Nach dreieinhalb Jahren unter der Leitung von Oberstabsbootsmann Sven Trousil steht das Familienbetreuungszentrum Wilhelmshaven zukünftig unter der Verantwortung von Oberstabsbootsmann Jens Uwe Ebert. Er löst Sven Trousil ab, der sich nach 37 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Vier Soldaten und eine Frau stehen mit Masken bei einer Verabschiedung zusammen

Sven Trousil (vorne links) übergibt symbolisch den Schlüssel des FBZFamilienbetreuungszentrum an seinen Nachfolger Jens Uwe Ebert. Im Hintergrund: Kapitän zur See Andreas Seidl (v.l.), MdB Siemtje Möller, Oberst Hans Peter Dorfmüller.

Bundeswehr/Thomas Krey

Eine erfüllte Dienstzeit geht zu Ende

Oberstabsbootsmann Sven Trousil ist ein Soldat, der niemals einer Herausforderung ausgewichen ist. Am Ende seiner Dienstzeit stand er jedoch vor einer Aufgabe, die ihn für Momente aus dem Konzept brachte: Als der bisherige Leiter des Familienbetreuungszentrum (FBZFamilienbetreuungszentrum) Wilhelmshaven sich bei seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern verabschieden wollte, wurde die Stimme brüchig und die Augen feucht.

Ein Marinesoldat steht an einem Rednerpult

Sven Trousil geht als stolzer und zufriedener Soldat

Bundeswehr/Andrea Hilscher

Doch nach 37 Jahren in Uniform ist auch die ein oder andere Träne erlaubt, zumal, wenn die Dienstzeit offenbar eine erfüllte gewesen ist. „Ich gehe als zufriedener, glücklicher, entspannter und stolzer Soldat in den Ruhestand“, sagte Trousil zu den Gästen seiner Verabschiedung. „Ich hoffe, Ihr könnt das alle sagen, wenn Ihr einmal soweit seid.“

Alles richtig gemacht

Dreieinhalb Jahre hat Trousil das FBZFamilienbetreuungszentrum in Wilhelmshaven geleitet und in dieser Zeit zahlreiche Informations- und Betreuungsveranstaltungen für die Angehörigen von im Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten verantwortet. Seiner Initiative ist die Inbetriebnahme der „Blauen Insel“ zu verdanken: Dieser Servicewagen des FBZFamilienbetreuungszentrum ist ein beliebter Anlaufpunkt für Angehörige, wenn Schiffe der Marine den Hafen verlassen oder einlaufen. Zum Ende seiner Dienstzeit hatte Trousil sich einen leisen Abschied gewünscht. Der Kommandeur des Landeskommandos Bremen, Oberst Hans Peter Dorfmüller, hatte es sich dennoch nicht nehmen lassen, die engsten Mitarbeiter und Weggefährten des Soldaten zu einer - natürlich Corona-konformen - Feier zu laden. „Wer in der Bundeswehr den Spitzendienstgrad in seiner Laufbahngruppe erreicht - so wie das bei Ihnen als Oberstabsbootsmann der Fall ist - hat alles richtig gemacht“, würdigte Dorfmüller die Lebensleistung des FBZFamilienbetreuungszentrum-Mannes.

Politik baut auf funktionierende Familienbetreuung

Eine Frau steht an einem Rednerpult und spricht

Frau Siemtje Möller, Abgeordnete des Deutschen Bundestages würdigte die Arbeit der Familienbetreuungszentren

Bundeswehr/Pascal Pottmeier

Auch Siemtje Möller, Abgeordnete des Deutschen Bundestages, würdigte die besondere Bedeutung der Familienbetreuungszentren. „Es ist für Politiker niemals leicht, die Entscheidung zu treffen, dass unsere Soldaten in den Einsatz gehen. In solchen Situationen ist es gut zu wissen, dass es eine funktionierende Familienbegleitung gibt.“
Kapitän zur See Andreas Seidl, stellvertretender Kommandeur und Chef des Stabes der Einsatzflottille 2, lobte die Bedeutung der Familienbetreuungszentren gerade auch aus der Sicht der Soldaten: „Die Sorge um die Familie zuhause begleitet jeden Soldaten auf See.“ Umso wichtiger sei das Vertrauen in eine empathische und verlässliche Familienbetreuung im Heimathafen. „Dort werden Menschen zusammengebracht, die das gleiche Schicksal teilen. Das verdient unseren Dank.“

Geregelte Nachfolge

Das Wappen des Landeskommandos Bremen und eine Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand

Nach 37 Dienstjahren wurde Sven Trousil jetzt in den Ruhestand verabschiedet.

Bundeswehr/Pascal Pottmeier

Sven Trousil hatte im Rahmen seiner Unteroffiziersausbildung in Stralsund Abschlüsse als Schweisstechniker, Industriemechaniker und den Meister in Betriebsmess-, Steuerungs und Reglungstechnik erworben. Nach der politischen Wende und der Übernahme in die Bundeswehr als Oberbootsmann entwickelte Trousil seine Fähigkeiten unter anderem in den Bereichen Sprachausbildung, Stabsdienst, Zivil-Militärische Zusammenarbeit und kann auf zahlreiche Verwendungen in der NATO, im Verteidigungsministerium und im Auswärtigen Amt zurückblicken. Vier ISAFInternational Security Assistance Force- und UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan-Einsätze führten den Familienvater nach Afghanistan und in den Südsudan. Den Ruhestand will der passionierte Wassersportler für die Ertüchtigung seiner Boote nutzen. Seine Nachfolge tritt Oberstabsbootsmann Jens Uwe Ebert an, der zuletzt an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr in Hannover eingesetzt war.

von Andrea Hilscher