Das unbekannte Land am Niger - Teil 2
Das unbekannte Land am Niger - Teil 2
- Datum:
- Ort:
- Mali
- Lesedauer:
- 2 MIN
1.100 Bundeswehrsoldaten leisten zurzeit ihren Dienst im westafrikanischen Mali. Ein Land, zwei Missionen und unzählige Aufgabenbereiche. In der heutigen Ausgabe kommt eine junge Kameradin zu Wort, die einen ganz speziellen Auftrag innehat.
Der Job des Desinfektors – mehr als nur Hygiene
Eine der fast 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Camp Castor ist Stabsunteroffizier Sophie M. Ihr Auftrag vor Ort ist „exotisch“. Als Desinfektor im Sanitätshygienetrupp ist sie nicht nur für die namensgebende Desinfektion zuständig, sondern auch für sämtliche Hygieneaspekte. So gehören auch der Umgang mit infektiösen Patienten oder die Desinfektion der Toiletten zu ihrem Aufgabengebiet. Ein nicht minder wichtiger Teil ihrer Arbeit geht allerdings auf Tuchfühlung mit der Flora und Fauna Malis. Zusammen mit dem Gesundheitsaufseher sorgt sie dafür, dass ungebetene, tierische Besucher im Camp gar nicht erst zur Gefahr werden können.
„Wir entfernen die Kleintiere, die gefährlich werden könnten, und beseitigen diese“, sagt sie und lächelt bei der Nachfrage, mit welcher Art von Tieren sie zumeist zu tun hätte. „Skorpione, Schlangen, Borstenhörnchen, Käfer oder Spinnen.“
Für den Menschen potenziell gefährlich seien dabei nur der Gelbe Mittelmeerskorpion und die Weißbauchsandrasselotter. Kamelspinnen seien zwar für europäische Verhältnisse extrem groß und auch keine Freude für Arachnophobiker, wären aber grundsätzlich für den Menschen ungefährlich. Und sie schreien oder fauchen auch nicht, entkräftet Stabsunteroffizier Sophie M. ein gerne zitiertes Klischee. Eine gesunde Portion Aufmerksamkeit hilft dennoch vor möglichen unangenehmen Zusammenstößen mit der Tierwelt. Da viele der Tiere nachtaktiv sind und die in diesen Breitengraden rasch eintretende Dunkelheit, gerade bei fehlenden Straßenlaternen zum Problem werden kann, empfiehlt sie, darauf zu achten, wohin man sich setzt, die Augen offen und eine Taschenlampe griffbereit zu halten. Skorpione, Schlangen und Spinnen sind trotz allem eher selten innerhalb des Lagers anzutreffen. Kommt es dann doch zu einem tierischen Rendezvous, heißt es, Ruhe zu bewahren und den Gesundheitsaufseher oder den Sanitätshygienetrupp zu rufen. Meistens endet ein solcher Ausflug der Tierwelt dann in einem mit Klebeband verschlossenen Glas. Anschließend werden die Tiere vor die Tore des Camps verbracht.
Getrennte Wäsche aus gutem Grund
Wesentlich häufiger als Schlangen oder Skorpione trifft man im Camp auf ein sehr viel kleineres, aber deutlich lästigeres Tier – die Sandmücke. Nicht nur, dass ihr Stich erhebliche Hautreaktionen einhergehend mit Juckreiz und Schwellungen auslösen kann, der winzige Blutsauger ist zusätzlich noch ein möglicher Krankheitsüberträger. Aus diesem Grund ist die Einsatzbekleidung der Truppe mit einem sogenannten Vektorenschutz ausgestattet.
„Der Vektorenschutz ist mit Permethrin imprägniert. Das hält die Mücken effektiv ab. Zusätzlich dazu sollte man sich unbedeckte Körperstellen mit Mückenspray einsprühen.“
Die spezielle Imprägnierung hat aber ihre Tücken. Die so verarbeitete Einsatzbekleidung muss zwingend mit einem Spezialwaschmittel und getrennt von der restlichen Wäsche gereinigt werden. Andernfalls kann der Mückenschutz nicht gewährleistet werden. Behandelt man seine Einsatzkleidung bei der Reinigung nach Vorschrift, ist allerdings die Schutzwirkung der Imprägnierung über mehrere hundert Waschgänge gegeben. Stabsunteroffizier Sophie gibt direkt Entwarnung: Das Permethrin an der Einsatzkleidung kann dem Menschen nicht schaden. Kleine, lästige Blutsauger haben damit allerdings erhebliche Probleme.