Tausende Kilometer bis auf den Teller
Tausende Kilometer bis auf den Teller
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wochenlang sind die zivilen Konvois unter militärischem Schutz im Norden Malis unterwegs, um Lebensmittel für die Vereinten Nationen nach Gao zu bringen. Ein großer Teil ist für das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Große Mengen Fleisch, Obst und Gemüse werden jede Woche ins Camp Castor gefahren, um die Soldatinnen und Soldaten zu verpflegen.
Im „Warehouse“, dem Verpflegungslager im Camp der United Nations, herrscht reges Treiben. Gabelstapler verladen Lebensmittelkisten in einen wartenden Lkw des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Mitarbeiter des zivilen Anbieters stehen bereit, um mit den Angehörigen der Einsatzwehrverwaltungsstelle die Lebensmittel zu kontrollieren. Getreide, Konserven oder Marmelade lagern im Trockenbereich. Dahinter befindet sich das Kühllager mit einer Temperatur von 7°C. Hier stehen unzählige Kisten mit Obst, Gemüse, Käse oder Schokocreme. Die empfindlichsten Lebensmittel, wie Fisch, Fleisch, Tiefkühl-Gemüse oder Pommes Frites, werden im Tiefkühllager aufbewahrt. Hier herrscht eine Temperatur von -21°C. In allen Bereichen werden stichprobenartig die Qualität und die Temperatur geprüft, bevor die Lebensmittel eingebucht und verladen werden. Bei über 40°C Außentemperatur für alle eine Herausforderung.
Zwei Monate bis nach Gao
„Wenn wir ins Warehouse zur Kontrolle und Verladung kommen, haben die Lebensmittel bereits einen langen gefährlichen Weg hinter sich“, sagt Hauptfeldwebel Daniel J., Küchenmeister des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Mindestens zwei Monate sind die zivilen Konvois unter militärischem Schutz von Seehäfen, Flugplätzen oder Zwischenlagern in Afrika auf sandigen Pisten unterwegs. Dabei sind sie immer der Gefahr ausgesetzt, überfallen zu werden oder auf improvisierte Sprengfallen (IEDImprovised Explosive Device) zu fahren. Nach der Ankunft im Camp werden die Nahrungsmittel vor der Einlagerung vorsortiert und umgepackt. Hier herrschen hohe Hygienestandards.
Acht Tonnen Lebensmittel für Camp Castor
Große Mengen an Lebensmitteln warten jede Woche darauf, vom „Warehouse“ in das Warenlager im Camp Castor gefahren zu werden. Mehrere Stunden sind die Soldatinnen und Soldaten der Transportgruppe des Deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali damit beschäftigt, die Nahrungsmittel zum benachbarten Warenlager im Camp Castor zu fahren. Nach dem Abladen heißt es für die zivilen Mitarbeiter der Dining Facility, wie die Einsatzstandortküche von den Soldatinnen und Soldaten genannt wird, die Paletten mit den Lebensmittelkisten schnellstmöglich in die einzelnen Lagerbereiche zu räumen. Von hier werden die Produkte in das große Küchengebäude gebracht und dort in die verschiedenen Zubereitungsbereiche verteilt.
„Die Küche schläft nie“
„Bis das Essen hier mitten in der Wüste auf dem Teller landet, durchläuft es eine Vielzahl von Verfahren und Verarbeitungsschritten“, erklärt Hauptfeldwebel Daniel J. So gibt es einen Bereich für die Fleischvorbereitung, eine Bäckerei und Vorbereitungsbereiche für die warme und die kalte Küche. Viele fleißige Hände sind notwendig, damit das Essen pünktlich auf den Tisch kommt. Für das Frühstück beginnt die Nachtschicht mit den Vorbereitungen bereits am Vorabend ab 21 Uhr. Hier gilt es das Obst zu waschen und zu schneiden, Teig anzusetzen, Käse und Butter zu würfeln oder hunderte von Eiern für French Toast oder Spiegeleier aufzuschlagen. Für das Mittag- und Abendessen muss Braten geschnitten, portioniert und teilweise nachgegart werden.
3.000 Kalorien Tagesbedarf gedeckt
Rund 70 Mitarbeiter des zivilen Anbieters arbeiten vor und hinter den Kulissen in den Küchenbereichen, im Lager und in der eigenen Wäscherei, damit die rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland und den Partnernationen im Camp Castor ihre Mahlzeiten bekommen. „3.000 Kalorien Tagesbedarf werden gewährleistet“, erklärt Hauptfeldwebel Daniel J., „damit die Kräfte in den Instandsetzungsbereichen und draußen im Gelände ihre anstrengende Tätigkeit erfüllen können.“ Fleisch- und Wurstwaren, Milch, Wasser, Obst und Schokocreme finden täglich den Weg auf die Teller und in die Tassen der Soldatinnen und Soldaten. Mitten in der Wüste eine logistische und organisatorische Meisterleistung.