Aufklärungsflugzeug „Jester“ spürt mutmaßliche Piraten auf
Aufklärungsflugzeug „Jester“ spürt mutmaßliche Piraten auf
- Einsatz
- Atalanta
- Datum:
- Ort:
- Dschibuti
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit dem Aufklärungsflugzeug P-3C Orion, namens „Jester“, wurden Piraten im Indischen Ozean aufgespürt und aufgeklärt. In Zusammenarbeit mit den spanischen Kameraden gelang es den Einsatzkräften in der Operation Atalanta, wesentlich zu deren Ergreifung beizutragen.
Alarmierung am Mittag
Es sollte ein ruhiger Sonntag werden. Die Crew des Aufklärungsflugzeuges P-3C Orion regenerierte sich vom anstrengenden Einsatzflug am Vortag. Die Techniker waren in der Mittagspause. Außer im Mission-Support-Center (MSCMunich Security Conference) war um diese Zeit im deutschen Hangar auf der Base Aerienne 188 in Dschibuti nicht viel Betrieb.
Kurz nach 12 Uhr Ortszeit dann die Alarmierung. Rund 1.300 Kilometer entfernt von Dschibuti hatte es im Indischen Ozean einen versuchten Angriff auf ein industrielles Fischereischiff gegeben. Die Annahme lag nahe, dass es sich hierbei um Piraterie handeln könnte. Die Besatzung und die Techniker des Aufklärungsflugzeugs P-3C Orion, auch genannt „Jester“, wurden alarmiert. Bereits nach kurzer Zeit hob der Flieger ab Richtung Einsatzraum. Der Auftrag: Mögliche „Pirate Action Groups“ (PAG), die mit dem Angriff in Zusammenhang stehen könnten, im Seegebiet aufspüren und aufklären.
Sichtung auf dem Indischen Ozean
Zügig näherte sich „Jester“ der Position des Zwischenfalls und lokalisierte kurze Zeit nach Eintreffen eine Dhow, einen lokalen Schiffstyp. Im Schlepp hatte es zwei Skiffs. Das sind kleine, schnelle Holzboote mit Außenbordmotoren, welche häufig für Piratenangriffe genutzt werden. Zu diesem Zeitpunkt war es sehr wahrscheinlich, dass es sich bei der Dhow um das Piratenmutterschiff handelte. Für die Crew von „Jester“ begann jetzt ein weiterer wichtiger Teil des Auftrages. Es galt, so viel wie möglich Bildmaterial und Videos der Dhow für spätere Analysen zu sammeln. Nach den ersten Anflügen konnte das Schiff als die jemenitische Dhow „Al Ahzam“ identifiziert werden. Diese war einige Tage zuvor in der Nähe eines somalischen Fischerdorfs entführt worden.
Die spanische Fregatte „Navarra“ kommt zur Unterstützung
Nach Übermittlung der ersten Aufklärungsergebnisse verließ die spanische Fregatte „Navarra“ den Hafen von Mombasa. Der Plan bestand darin, das Piratenmutterschiff abzufangen.
Nach vier Stunden im Einsatzgebiet verließ „Jester“ den Ort des Geschehens und kehrte nach Dschibuti zurück. Am kommenden Vormittag wurde die spanische P-3C mit dem Rufzeichen „Cisne“ beauftragt, die Dhow aufzuspüren. Während die „Navarra“ sich weiterhin auf einem Abfangkurs befand, übernahm in den folgenden Nachmittagsstunden die „Jester“ erneut den Auftrag, das verdächtige Schiff wieder aufzufinden, zu beschatten und letztendlich die Position an die spanische Fregatte zu übergeben.
Hohe Konzentration und Anspannung über Stunden
Als „Jester“ die geplante Flughöhe erreicht, ging an diesem Tag bereits die Sonne unter. Bei völliger Dunkelheit musste sich die Crew auf ihre Überwachungstechnik verlassen. Vor allem die Wärmebildkamera spielt bei einem Einsatzflug in der Nacht eine wichtige Rolle. Circa zwei Stunden brauchte „Jester“, um die berechnete Position der „Al Ahzam“ zu erreichen.
Über Funk konnte die spanische Fregatte an das Ziel herangeführt werden. Nach sechs Stunden Flugzeit und Übergabe der genauen Zielposition an die „Navarra“, konnte die P-3C Orion den mehrstündigen Rückflug antreten. Der Auftrag war erfolgreich. Erst in den frühen Morgenstunden am Dienstag landete „Jester“ auf dem Flughafen von Dschibuti.
Was geschah, nachdem „Jester“ den Zielort verlassen hatte
Die Fregatte Navarra begleitete die Dhow aus sicherer Entfernung. Mit dem ersten Sonnenlicht setzten zwei Speedboote der Spezialkräfte zu dem Schiff über. Fünf der mutmaßlichen Piraten konnten mit einem der mitgeführten Skiffs an die Küste Somalias flüchten. Auf der Dhow „Al Ahzam“ fanden die Einsatzkräfte noch fünf weitere mutmaßliche Piraten vor. Des Weiteren konnten 25 Besatzungsmitglieder der Dhow, welche als Geiseln genommen worden waren, befreit werden. Die mutmaßlichen Piraten sollen jetzt auf den Seychellen vor Gericht gestellt werden.
Gelungene Operation durch Teamarbeit
Der Kontingentführer des deutschen Einsatzkontingents in Dschibouti fasst zusammen: „Dieser Vorfall beweist einmal mehr, dass die Piraterie am Horn von Afrika zwar unterdrückt wurde, aber nicht vollends verschwunden ist. Der Vorfall hat den Soldaten des Deutschen Einsatzkontingents EUNAVFOREuropean Union Naval Forces Somalia - Operation Atalanta einmal mehr verdeutlicht, wofür sie hier im Einsatz sind.“
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Kontakt für die Presse
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Bundeswehr/Florian Sorge
Fregattenkapitän Norman Wald
Sprecher für die maritimen Einsätze der Bundeswehr (UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, EUNAVFOREuropean Union Naval Forces Somalia Atalanta, EUNAVFOREuropean Union Naval Forces MEDMediterranean Irini und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Unterstützung in der Ägäis)
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Bundeswehr/Janin Tietz
Hauptbootsmann Dirk Jechow
Sprecher für die maritimen Einsätze der Bundeswehr (UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, EUNAVFOREuropean Union Naval Forces Somalia Atalanta, EUNAVFOREuropean Union Naval Forces MEDMediterranean Irini und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Unterstützung in der Ägäis)