Die wachenden Augen des Camp Castor
Die wachenden Augen des Camp Castor
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Lange Zeit konnten sich die Beschäftigten im Camp Castor auf das Flugabwehrsystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System (Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System) verlassen. Nun wird es durch das Warn- und Alarmierungssystem indirektes Feuer, kurz: WASI, abgelöst. Für das Einsatzkontingent bleibt in Sachen Alarmierung und Schutz alles beim Alten.
WASI bietet dem Camp Castor dauerhaften Schutz. Es warnt alle Personen, die sich in einer von indirektem Feuer bedrohten Zone befinden. Das System ermittelt hier den voraussichtlichen Einschlagpunkt automatisch. Vor einem Raketen-, Mörser- oder Artilleriegeschosseinschlag erfolgt ein akustisches und optisches Warnsignal über die Alarmgeräte. Ebenfalls errechnet das System automatisch Informationen über die Abschussposition des Geschosses. Auf den Computerbildschirmen des Joint Operation Centers, kurz: JOC, erfolgt eine Anzeige, aus welcher Richtung sich das Geschoss nähert. Von hier aus wird das System dauerhaft überwacht. Somit können die Menschen im Camp rechtzeitig alarmiert und der Abschussort festgestellt werden.
Wie funktioniert WASI?
Die Aufklärungsfunktion des Systems wirkt in einem Radius von 360 Grad. Das Radar thront auf einem sechs Meter hohen Teleskopmast über dem Camp. Die Sende-Empfängereinheit versendet ein Signal innerhalb eines Radius von zehn Kilometern und alarmiert automatisch, sobald ein Geschoss auf das Camp Castor zufliegt. Was die Qualität des Schutzes für das Personal angeht, bleibt für die Beschäftigten im Camp Castor alles beim Alten. Selbst der Klang des Alarmtones ist identisch mit dem von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System – genau wie das Verhalten nach einer Alarmierung.
Was ist anders als bei MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System?
Das neue Alarmierungssystem ist aufgrund der wenigen Bauteile schnell verlegbar. Es bietet somit auch Schutz bei mehrtägigen mobilen Operationen außerhalb eines Camps. Das System kann dazu auf einem Fahrzeug innerhalb eines Konvois mitgeführt und innerhalb kurzer Zeit aufgebaut werden. Für den Aufbau werden zwei bis drei Personen benötigt. Der mögliche Batteriebetrieb macht es dabei zusätzlich unabhängig. In der stationären Verwendung betreiben nur vier Soldatinnen beziehungsweise Soldaten das System. Die Anzahl ist ausreichend, da das System eine geringe Wartungsintensität hat.
Der schützende Blick geht über das Camp Castor hinaus
„Die Integration in das Camp Castor ist nun erfolgreich abgeschlossen. Der Betrieb von WASI wurde in den vergangenen Wochen parallel zum laufenden Betrieb von MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System aufgenommen“, erläutert Oberfeldwebel Luca M., einer der WASI-Administratoren der Bundeswehr. Dank des Know-hows aller Beteiligten lief der Übergang reibungslos und die Sicherung des Camps konnte trotz des Wechsels durchgängig sichergestellt werden. Umfangreiche Tests an beiden Systemen haben bestätigt, dass WASI einwandfrei funktioniert. „Das Abwehrsystem hat diese Tests mit Bravour gemeistert und ‚blickt‘ nun seit Anfang Oktober mit seinen Sensoren zum Schutz des Camps Castor nach außen“, berichtet der Oberfeldwebel.
Rückblick: Der Weg nach Mali
Das Personal des Flugabwehrsystems MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System wird in anderen Einsatzgebieten gebraucht und so musste schnell ein Nachfolger für MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali her. Das Bundesamt für Ausrüstung, Infrastruktur und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) leitete die Sofortbeschaffung eines Nachfolgesystems für den Einsatzbedarf umgehend ein. Ende Juli 2022 fand das erste WASI-System den Weg in den staubigen Wüstensand Malis. Das Besondere daran: Alles blieb fest in einer Hand. Von den ersten Schritten der Beschaffung über die Übergangsphase zusammen mit MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System bis hin zur alleinigen Nutzung im Camp Castor. Die Beschäftigten der Abteilung sind „ihrem System“, beginnend von der Beschaffung in Deutschland bis zur Inbetriebnahme in Mali, nicht von der Seite gewichen. So konnte selbst das kleinste Detail nicht verloren gehen oder unbeachtet bleiben.