Glossar der Handelsschifffahrt
Was ist Trampschifffahrt oder was bedeutet Panamax? Das wird hier im Glossar der Handelsschifffahrt erklärt.
A
Die Abkürzung steht für „Automatic Identification System. Es handelt sich dabei um ein funkbasiertes Informationsaustauschsystem, dass automatisiert Daten an andere Schiffe und Funkstellen in der Nähe weiterleitet.
Schiffe deutscher Eigner die im deutschen Schiffsregister eingetragen sind, können für einen bestimmten Zeitraum, der zwei Jahre nicht überschreitet, eine Ausflaggung beantragen. Das Schiff kann so im deutschen Schifffahrtsregister eingetragen bleiben, aber unter einer andere Flagge fahren.
B
BRZBruttoraumzahl oder international auch Gross Tonnage (GT) bezeichnet, ist eine Maßeinheit, die das Gesamtvolumen eines Schiffes beschreibt.
C
Bezeichnung für Schiffe die wegen ihrer Abmessungen und ihres Tiefgangs den Suezkanal nicht passieren können und daher um das Kap der Guten Hoffnung fahren müssen.
Eine vertragliche Vereinbarung, in der der Eigentümer eines Schiffes, dieses an einen Charterer für eine bestimmte Zeit oder eine Reise überlässt. Der Vertrag regelt die Nutzung des Schiffes und legt die Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien fest. Es gibt unterschiedliche Charterarten.
Bareboat Charter
Eine vertragliche Vereinbarung, in der der Eigentümer eines Schiffes, dieses an einen Charterer für eine bestimmte Zeit, jedoch ohne Besatzung, Ausrüstung und Proviant. Die Betriebskosten, inklusive Gehälter, Wartungs- und Reparaturkosten, müssen komplett von dem Charterer getragen werden.
Demise Charter
Eine vertragliche Vereinbarung, in der der Eigentümer eines Schiffes, dieses an einen Charterer für eine bestimmte Zeit oder eine Reise überlässt, jedoch ohne Ausrüstung und Proviant. Durch eine Klausel zum „Management Agreement“ wird vereinbart, dass der Eigner weiterhin für die Besatzung des Schiffes verantwortlich ist.
Reisecharter (Voyage Charter)
Ein Schiff wird für eine bestimmte Reise mit einer bestimmten Ladung gechartert. Dies kann einen Weg beinhalten oder eine Rundreise. Es kann entweder einen vorher fest gelegten Pauschalpreis oder eine Frachtrate nach Ladungsmenge bezahlt werden. Der Eigner bezahlt die Hafengebühren, Wartungskosten, Treibstoff und Kosten für das Beladen und Löschen.
Zeitcharter (Time Charter)
Eine vertragliche Vereinbarung, in der der Eigentümer eines Schiffes, dieses an einen Charterer für eine bestimmte Zeit verchartert.
Begriff aus der Schiffbau-Statistik. Er kann im Deutschen etwa mit „gewichtete Registertonne“ übersetzt werden und ist ein dimensionsloses Maß für die Größe und den Bauaufwand.
Die Berechnung wird stätig neu bewertet.
Schiffe die speziell dafür designt wurden Container transportieren zu können. Diese werden meist im Ladenraum und an Deck transportiert. Es gibt Containerschiffe mit eigenen Kränen und solche ohne Kräne (gearless).
E
Klassifikation zur Einordnung von Schiffen die Fahrten durch Eis durchführen können. Stabilität und Materialien des Schiffes müssen den Belastungen die vom Eis verursacht werden widerstehen können.
F
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSHBundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) führt das deutsche Flaggenregister. Hier werden alle Handelsschiffe ab 100 BRZBruttoraumzahl berücksichtig die unter deutscher Flagge fahren sowie Schiffe die zeitlich befristet unter einer anderen Flagge fahren.
Der Staat in dessen Schiffsregister ein Schiff eingetragen ist und dessen Flagge es am Heck des Schiffes zeigt. Die Schiffe unterstehen der jeweiligen Gerichtsbarkeit ihres Flaggenstaates. Somit gelten an Bord des Schiffes dieselben Gesetzte wie in dem Land dessen Flagge es untersteht. Auch Länder ohne Meeranschluss wie die Schweiz können Flaggenstaat sein.
I
Die internationale Seeschifffahrts-Organisation ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die Aufgaben umfassen die Sicherheit der Seeschiffe und den Schutz der Meere und der Luft durch Verschmutzungen von Schiffen.
Dies ist eine Schiffsidentifikationsnummer, die 1987 von der International Maritime Organization (IMOInternational Maritime Organization) eingeführt wurde und für jedes Schiff einmal vergeben wird. Diese Nummer ist in den Schiffszertifikaten aufgeführt und muss außen am Schiff gut lesbar sein. Die Nummer besteht aus den Buchstaben „IMOInternational Maritime Organization“ und sieben Zahlen.
Ein Schiff, dass unter deutscher Flagge fährt und im internationalen Verkehr eingesetzt wird, kann im ISRIntelligence, Surveillance and Reconnaissance eingetragen werden. Dies ermöglicht der Reederei, die ausländischen Besatzungsmitglieder nach Heimatlohnbedingungen und nicht nach deutschen Lohnbedingungen zu bezahlen. Dies soll den Reedereien helfen wettbewerbsfähiger zu sein.
K
Bezeichnet das Recht inländische Transportleistungen durch ein ausländisches Unternehmen zu unternehmen. In der EUEuropäische Union besteht für den Seetransport eine weitestgehende Kabotagefreiheit.
Dies sind privatwirtschaftliche Unternehmen, die als Gutachter für die Schiffstechnik auftreten. Unter anderem veröffentlichen die Klassifikationsgesellschaften Bauvorschriften für Schiffe und Anlagen auf Schiffen. Zusätzlich überwachen Sie, dass die Vorschriften der IMOInternational Maritime Organization zur Beurteilung der Seetüchtigkeit beim Bau und Umbau eingehalten werden.
M
Maritime Pattern of Life (MPoL) ist eine Analyse des Handels, des Seeverkehrs und der operativen Strukturen an Land in einem definierten Seegebiet (z.B. Hafen, Küstengewässer oder offene See). Das Ziel besteht darin, Anomalien und ggf. verdächtiges Verhalten aufzudecken.
International Convention for the Preventing of Marine Pollution from Ships. Ein Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe das weltweit gültig ist.
Massengutschiffe, oder auch Bulker genannt, sind dafür gebaut um Güter in Massen ohne Verpackung zu transportieren. Die Bulkladung wird direkt in die sauberen Laderäume über Förderbänder geladen und mit Greifern wieder entladen. Die Ladung ist typischerweise Getreide, Kohle und Erz.
Diese Schiffe können unterschiedliche Arten von Ladung gleichzeitig transportieren. Die meisten von ihnen können Container und Bulkladung laden.
N
Shipping Policy der NATONorth Atlantic Treaty Organization für die Zusammenarbeit von NATONorth Atlantic Treaty Organization mit der Handelsschifffahrt in Krisen- und Konfliktsituationen (national: Marineschifffahrtleitung)
Schiffe die in die neuen Schleusen des Panamakanals passen. Hier darf eine breite von 49 m und eine Länge von 366 m nicht übertroffen werden.
O
Internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Sitz in Paris.
Sie wurde 1961 gegründet und hat 38 Mitgliedstaaten.
Ist eine internationale Organisation ölexportierender Länder. Sie wurde 1960 in Wien gegründet und hat 13 Mitgliedsaaten.
P
Dies sind Schiffe die in die alten Schleusen des Panamakanals passen. Diese dürfen eine Breite von 32.3 m und eine Länge von 294 m nicht überschreiten.
Schiffe werden als Passagierschiffe definiert sobald Unterkünfte für 12 Passagiere und mehr vorhanden sind. Kriegsschiffe und Privatyachten sowie Schiffe die nicht aus Stahl gebaut sind, gehören nicht in diese Kategorie.
Ständige Arbeitsgruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization für Fragen der Handelsschifffahrt und Planung der Unterstützung durch die zivile Schifffahrt in Kriegszeiten.
Schiffe die nicht in die alten und neuen Schleusen des Panamakanals passen.
R
Die Bezeichnung kommt aus dem Englischen und steht für „Roll-on / Roll-off“. Dies Bedeutet die Ladung wird auf das Schiff über Rampen gerollt oder wenn es sich um fahrfähige Fahrzeuge als Ladung handelt rollen diese eigenständig an und von Bord. Autotransporter und Autofähren gehören hierzu. Auf manchen RoRo-Schiffen gibt es auch Stellplätze für Container, diese nennt man ConRo-Schiffe (Container RoRo Schiff).
S
Spezielle Schiffe für besonders große und / oder schwere Ladung, auch Projektladung genannt. Diese Schiffe haben Krane mit einer hohen Kapazität an Bord und verfügen über große Laderäume. Ein Beispiel für eine Projektladung, sind Flügel von Windkraftanlagen.
Das Seerechtsübereinkommen (SRÜSeerechtsübereinkommen) der Vereinten Nationen von 1982 trat 1994 in Kraft. Dieses Übereinkommen regelt für alle Länder die es unterschrieben haben die Abgrenzungen der Meereszonen sowie die Nutzung und Verantwortung der angrenzenden Staaten in diesen Gebieten.
Schiffsgrößen
Die Schiffsgröße bestimmt wie Schiffe eingesetzt werden können und welche Häfen von ihnen angelaufen werden können. Neben Häfen beeinflussen auch Brücken, Schleusen und Wassertiefen welche Schiffe für welche Routen geeignet sind.
SOLAS ist ein internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See. Nach dem Untergang der Titanic wurde beschlossen, dass es Mindeststandards für die Sicherheit auf Seeschiffen geben sollte. Die aktuelle Fassung von 1974 ist die fünfte Fassung. Das Übereinkommen umfasst unter anderem Mindeststandards zu Stabilität, Bau, Brandschutz, lebensrettende Ausrüstung sowie besondere Sicherheitsmaßnahmen für Schiffe die in polaren Gewässern fahren.
Das STCW ist ein Übereinkommen für die Mindeststandards für die Ausbildung von Seefahrern von 1978. Hierdurch wurden die Standards nach und nach an den internationalen Mindeststandard angepasst und es finden auch regelmäßig Überprüfungen dazu statt.
Schiffe bei denen die Ladung nicht lose geladen wird, sondern verpackt in Säcken, Kisten oder auf Paletten. Auch können einzelne große Teile verladen werden die nicht in Container passen.
Schiffe die gerade noch durch den Suezkanal fahren können. Sie dürfen maximal 68 m hoch sein, 77,5 m breit und einen Tiefgang von 20,1 haben.
T
Mit Tankern werden neben Öl auch andere Flüssigkeiten wie Diesel, Benzin, Wasser, Chemikalien und Saft transportiert. Außerdem fällt unter diese Kategorie auch der Transport von verflüssigten Gasen, insbesondere Erdgas. Je nach Art der Ladung, sind die Tanker unterschiedlich gebaut und haben unterschiedliche Einrichtungen an Bord.
Die Tragfähigkeit oder deadweight (tdw, dwt) eines Schiffes bezieht sich auf die Masse, die nicht Teil des leeren Schiffes ist. Dazu gehören die Ladung, aber auch Bunkerstoffe wie Treibstoff, Schmieröl und Kühlwasser, Personen, Verpflegung und Wasser (Ballastwasser und Frischwasser).
Z
Bezeichnet einen auf einem Schiff eingerichteten Schutzraum. Hier soll die Besatzung sicher auf Hilfe warten können, falls Piraten an Board gelangt sind und das Schiff in Ihre Gewalt gebracht haben. Die Zitadelle sollte mit Nahrung, Wasser und einer sanitären Anlage ausgestattet sein. Die Besatzung soll im Notfall den Schutzraum erst verlassen, wenn das Schiff aus den Händen der Piraten befreit wurde.