Medizinische Unterstützung in der Krise
Medizinische Unterstützung in der Krise
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr ist der erste Ansprechpartner für alle medizinischen Fragen der Streitkräfte rund um das Corona-Virus. In den letzten Monaten unterstützen Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes mit ihrer Expertise aber auch zivile Einrichtungen.
Als Abteilungsleiter A führt Generalarzt Dr. Johannes Backus das eigens eingerichtete Einsatzführungszentrum in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne, in dem während der Corona-Pandemie alle Fäden zusammenlaufen. Im Interview berichtet er über die bisherigen Erfahrungen in der Corona-Krise.
6 Fragen an Generalarzt Dr. Johannes Backus

Die Bundeswehr unterstützt derzeit in unterschiedlichen Bereichen das zivile Gesundheitswesen. Warum ist diese Hilfe überhaupt notwendig?

Die Corona-Pandemie stellt eine nie gekannte Bedrohungslage dar. Diese ist in Deutschland glücklicherweise nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern. Dennoch bedeutet sie für unser Gesundheitssystem eine große Herausforderung. Mit ihren fünf Krankenhäusern in Koblenz, Hamburg, Ulm, Berlin und Westerstede ist die Bundeswehr ja bereits Teil dieses Gesundheitssystems. Gleichzeitig haben wir als Bundeswehr und speziell wir als Sanitätsdienst Fähigkeiten, mit denen wir gerade in Krisenszenarien unterstützen können. Diese gehen weit über einzelne medizinische Geräte, wie CTs oder Beatmungsgeräte hinaus, die wir zivilen Einrichtungen zur Verfügung stellen können.
Aus meiner Sicht ist es unser medizinisches Know-how in den Bereichen Diagnostik und medizinische Beratung, mit dem wir insbesondere unterstützen können – sei es beispielsweise bei der Beratung von Gesundheitsämtern. Aber wir wirken auch in die Bundeswehr hinein. Als Sanitätsdienst sind wir die zentrale Anlaufstelle für alle medizinischen Fragestellungen der Streitkräfte rund um COVID-19Coronavirus Disease 2019.
Wie stellen Sie sicher, dass der Sanitätsdienst diesem hohen Anspruch genügen kann?

Medizinische Beratung von Entscheidungsträgern in der Bundeswehr ist und war immer elementarer Bestandteil unseres sanitätsdienstlichen Auftrags. Um diesen auch Zeiten von Corona und vor dem Hintergrund dynamischer Entwicklungen erfüllen zu können, haben wir in Koblenz ein Einsatzführungszentrum eingerichtet. Dieses ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche und insbesondere für sanitätsdienstliche Fragestellungen erreichbar. Dabei geht es nicht nur um ein möglichst genaues Lagebild oder um Handlungsempfehlungen oder -anweisungen für die Truppe. Es geht darum Expertinnen und Experten an einem Ort zu haben, um auch spezifische medizinische Fragen schnell beantworten können: Sind beispielsweise bestimmte Testverfahren oder medizinische Geräte für den Einsatz in der Bundeswehr geeignet?