Transportfeldwebel versorgen Altraverdo
Transportfeldwebel versorgen Altraverdo
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 4 MIN
18 Lehrgangsteilnehmende und das Szenario Altraverdo. Es galt die Republik Altraverdo einmal mehr gegen den Aggressor zu verteidigen und mit Material und Unterstützung zu versorgen. Die Trainingsteilnehmenden des Grundlagenlehrgangs Transportfeldwebel an der Logistikschule der Bundeswehr sorgten für realen Nachschub für die virtuelle Republik.
18 Trainingsteilnehmende und ein Szenario Altraverdo: Tonnenschwere Fahrzeuge werden schnell und zentimetergenau verladen, ganze Transportzüge müssen vor feindlichen Kräften aus Wislanien verladen werden. Es galt die Republik Altraverdo einmal mehr gegen den Aggressor zu verteidigen und mit Material und Unterstützung zu versorgen. Die Trainingsteilnehmenden des Grundlagenlehrgang Transportfeldwebel sorgten für realen Nachschub der Republik Altraverdo in der Verteidigung gegen Wislanien, den beiden virtuellen Ländern der Gefechtsführungsübungen der Bundeswehr.
Der Lehrgang hat mit seinem hohen praktischen Anteil ein besonderes Alleinstellungsmerkmal an der Logistikschule der Bundeswehr, die zentrale Lehr- und Ausbildungseinrichtung für Logistiker in der Streitkräftebasis der Bundeswehr. Unter der Leitung von Hauptmann Kay Niemann lernen zukünftige Feldwebel und Bootsmänner nicht nur das Handwerkszeug und die Grundlagen für das Aufgabenfeld eines Transportfeldwebels. Er fordert den Lehrgangsteilnehmenden unter einsatznahen Szenarien, das Wissen aus dem klassischen Frontal- und Sandkastenunterricht, oft unter herausfordernden Bedingungen, richtig anzuwenden. Ich habe den Hörsaal 104 über einen Zeitraum von zwei Monaten begleitet und habe dabei gelernt, was es bedeutet, wenn man zukünftig die Verantwortung über das Material und Soldatinnen und Soldaten eines Transportzuges trägt.
Aus Fehlern lernen
Neben zahlreichen Streckenabschnitten, an denen Lehr- und Übungsszenarien gestellt werden können, hat das Standortübungsgelände der Logistikschule in Garlstedt auch eine befahrbare Bahnverladerampe. Die ehemals am Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossene Anlage ermöglicht eine restriktionsfreie Übungsumgebung. Hier können, ohne größere Konsequenzen, Fehler beim Beladen eines Wagons absichtlich herbeigeführt werden, um diese im Praxisunterricht zu visualisieren. So wurden sogenannte „Multis“, vierachsige Transportlastwagen, auf eine transportwagongroße Holzplattform gefahren und mit bedornten Stahlkeilen gesichert. Um diese Stahlkeile in der Ladefläche eines Wagons zu fixieren, befahren die Soldaten diese mit ihrem Multi. Hierbei ist Fingerspitzengefühl gefordert. Bei einem Einweisungsfehler oder einem technischen Defekt am Fahrzeug kann dieses von den Keilen und schlimmstenfalls vom Wagon rutschen. Dieses zugegebenermaßen eindrucksvolle Ereignis passierte den Lehrgangsteilnehmenden im ersten Übungsanlauf. Ein prägendes Erlebnis, welches die Soldatinnen und Soldaten sicherlich nachhaltig sensibilisierte.
Fiktive Lage mit realen Anforderungen
Im Rahmen des fiktiven Szenarios “Altraverdo” ging es für die Lehrgangsteilnehmenden zur echten Verladeübung nach Bergen-Belsen. An dieser geschichtsträchtigen Bahnverladeanlage hatten die Soldatinnen und Soldaten drei Tage um in einer realen Umgebung das Erlernte richtig umzusetzen. Unter Anweisung der Hörsaalfeldwebel lernten die Lehrgangsteilnehmenden, wie wichtig die Kommunikation zum örtlichen zivilen Wagenmeister ist und welche Besonderheiten die Übernahme eines sogenannten Militärbegleitwagons, kurz: MBW, beinhaltet. Denn: Der MBW verfügt neben Kabinen mit Schlafplätzen für sechs Soldaten, einen eigenen Dieselgenerator und eine kleine Küche mit Sprechfunkanlage. Somit kann der MBW auch als kleiner, autarker, Gefechtsstand genutzt werden. Der Schulkommandeur, Brigadegeneral Boris Nannt, besuchte den Hörsaal in Bergen. Bei persönlichen Gesprächen mit Hörsaalleitern und Lehrgangsteilnehmenden erkundigte er sich nach Herausforderungen und Lernerfolgen. Höhepunkt war die Verladung eines Bergepanzers. Das über 55 Tonnen schwere Kettenfahrzeug muss aufgrund eines Überhangs mittig und zentimetergenau auf einem Transportwagon ausgerichtet werden, bevor es im Schienenverkehr bewegt werden darf.
Zwischen Feuerwehrhaus und Kuhställen
Ortswechsel. In Lehnstedt, einer kleinen Ortschaft nördlich der Logistikschule in Garlstedt, mussten die Lehrgangsteilnehmenden eine ihnen unbekannte Ortschaft erkunden. Bei dieser Erkundung sollten die Soldatinnen und Soldaten einen sogenannten Verfügungsraum identifizieren. In diesem Verfügungsraum müssen Fahrzeuge und Soldaten eines Transportzuges auf Lagekarten so untergebracht werden, dass sie nur schwer von feindlichen Kräften entdeckt werden können. In einer abschließenden Prüfung wurde dieser geplante Verfügungsraum in einer Einweisung gegenüber einem Zugführer, hier der Hörsaalleiter, überzeugend verteidigt. Hierbei erklären die Soldatinnen und Soldaten, welche lokale Infrastruktur wie genutzt werden kann und welche Vorteile ihr gewählter Verfügungsraum bietet. Am Beispiel eines kleinen Bauernhofes bieten so große Maschinenhallen und leere Ställe mit festen Boden die Möglichkeit, Fahrzeuge eines Transportzuges unterzustellen um sie so einer Luftaufklärung von feindlichen Kräften zu entziehen.
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Ein Abschluss mit Beförderung und Auszeichnung
In dieser Prüfung fand der Grundlagenlehrgang Transportfeldwebel seinen Abschluss. Zu diesem gratulierte, der Lehrgruppenkommandeur der Lehrgruppe C, Oberstleutnant Thomas Meineke, im Schein von Fakelträgern den Lehrgangsteilnehmenden zum erfolgreichen Abschluss des Grundlagenlehrgangs. In diesem würdigen Rahmen wurden einige Teilnehmer auch zum Feldwebel oder Bootsmann befördert. Meineke unterstrich hierbei, dass dies auch der Aufstieg in eine neue Ebene der Führungsverantwortung für Mitmenschen und Material bedeute. Eine besondere Würdigung erhielt Feldwebel Alexander Ambrosi. Dieser schloss als Lehrgangsbester ab. Oberstleutnant Meineke überreichte ihm zu seinem Abschluss als Lehrgangsbester den Coin der Logistikschule der Bundeswehr.
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