Ein Jahr Territoriales Führungskommando der Bundeswehr
Ein Jahr Territoriales Führungskommando der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr wurde heute vor einem Jahr neu aufgestellt. Es ist Ausdruck der veränderten Sicherheitslage in Europa und zugleich sichtbares Zeichen der Zeitenwende. Alle Einsätze der Streitkräfte mit Bezug zu territorialen Aufgaben der Bundeswehr im Inland fallen in seine Zuständigkeit.
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin wird heute ein Jahr alt. Es verantwortet alle Aufgaben der Bundeswehr im Inland – vom Heimatschutz über die Amts- und Katastrophenhilfe bis hin zur nationalen territorialen Verteidigung, von der Aufmarschführung nationaler Streitkräfte bis hin zur Unterstützung alliierter Truppen bei ihren Verlegungen durch das NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebiet in Europa. Es leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge in Frieden, Krise und Krieg.
Zudem koordiniert das Kommando Waffen-, Munitions- und Materiallieferungen an die Ukraine sowie die Aufnahme ukrainischer Soldatinnen und Soldaten für die Ausbildung in Deutschland bei der europäischen Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine. Bei Bedarf stellt das Territoriale Führungskommando auch den Nukleus eines Nationalen Krisenstabes der Bundesregierung – wie zuletzt noch in der Vorgängerstruktur zur Bewältigung der Corona-Pandemie.
„Deutschland schützen in Frieden, Krise und Krieg“
„Unser Auftrag ist der Schutz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger, unserer Freiheit und Demokratie in Frieden, Krise und Krieg“, sagt Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr und Nationaler Territorialer Befehlshaber. Ein Schwerpunkt der Verteidigungsplanung liegt dabei auf hybriden Bedrohungsszenarien. Diese reichen von der Destabilisierung durch Fake News über Hackerangriffe auf staatliche Institutionen oder kritische Infrastruktur bis zu Spionage und Sabotage.
„Hybride Bedrohungen zeigen uns, dass innere und äußere Sicherheit nicht mehr klar trennbar sind. Sie erfordern mehr als schlagkräftige Streitkräfte. Ihnen kann nur mit gesamtgesellschaftlicher Resilienz wirksam und nachhaltig begegnet werden – Resilienz, die wir als Gesellschaft wieder neu lernen müssen“, so Bodemann.
Das Territoriale Führungskommando übernimmt dabei eine Schlüssel- und Schnittstellenfunktion in der ressort- und länderübergreifenden Krisenvorsorge. Auch der Schutz und die Sicherung verteidigungswichtiger Infrastruktur gehören dazu. Dies erfordert unter anderem die Stärkung der Reserve für eine durchhaltefähige nationale Verteidigung in allen Bedrohungsszenarien.
Alliierten Aufmarsch sicherstellen
Doch die nationalen Aufgaben des Territorialen Führungskommandos haben auch eine multinationale Dimension. Durch seine geographische Lage in der Mitte Europas ist Deutschland Transitland, Aufmarschgebiet und damit die Drehscheibe für Truppenverlegungen verbündeter Streitkräfte an die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke.
Das Kommando koordiniert dabei den Host Nation Support, also die Unterstützung alliierter Streitkräfte bei ihrem Aufenthalt in und Transport durch Deutschland. Hier greifen Landes- und Bündnisverteidigung ineinander. Bodemann ordnet ein: „Den Aufmarsch der alliierten Kräfte für eine glaubhafte Abschreckung und wirksame Verteidigung Deutschlands und seiner Bündnispartner sicherzustellen – das gehört zu den wesentlichen Beiträgen Deutschlands und der Bundeswehr in der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verteidigungsplanung.“
Brandbekämpfung, Fluthilfe und mehr
Eine Daueraufgabe des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr bleibt zudem die Führung und Koordination von Einsätzen der Streitkräfte im Innern nach Artikel 35 des Grundgesetzes. Diese Amts- und Katastrophenhilfe reicht von Löscheinsätzen bei Wald- und Vegetationsbränden über die Unterstützung mit Personal und Material bei Flut- oder Schneekatastrophen bis hin zur zivil-militärischen Zusammenarbeit mit Blaulichtorganisationen bei Katastrophenfällen.
Die dem Territorialen Führungskommando der Bundeswehr unterstellten 16 Landeskommandos fungieren dabei als Bindeglied der Streitkräfte zu den Landes- und Kommunalbehörden. Sie sorgen für kurze Wege, wenn schnell Unterstützung benötigt wird – so wie zuletzt im Sommer 2023 bei der Bekämpfung der Wald- und Moorbrände in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern.
Befehlshaber Bodemann sagt: „Die Amtshilfe ist unsere in der Öffentlichkeit sichtbarste Aufgabe. Sie ist aber nicht unser Kernauftrag. Das ist die nationale territoriale Verteidigung. Doch es gilt: Wenn wir gebraucht werden, sind wir zur Stelle – für Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger.“