Digitalisierung der Bundeswehr
Das Zeitalter der Digitalisierung: Es verändert die Gesellschaft grundlegend. Die Bundeswehr nutzt neue Informationstechnologien, um das Gefechtsfeld der Zukunft zu beherrschen. Ein Überblick über die Digitalisierung der Bundeswehr.

Was ist Digitalisierung?
Digitalisierung betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche. Doch was bedeutet das für die Bundeswehr, wenn digitale Innovationen analoge Techniken zunehmend ablösen?
Ständig neue Entwicklungen fördern die Digitalisierung. Die Bundeswehr und andere Organisationen können sich der Dynamik der digitalen Revolution nicht entziehen – sie müssen sich dem technischen Fortschritt anpassen.

Wer nicht digitalisiert, verliert!
Digitalisierung der Bundeswehr: Chancen und Risiken
Die Verbreitung digitaler Informationen ist schneller und günstiger als durch herkömmliche analoge Datenträger. Eine neue Dienstvorschrift kann heute per E-Mail in Sekundenschnelle an alle Bundeswehrangehörigen verschickt werden. Früher musste sie umständlich gedruckt, ausgeliefert und verteilt werden. Auch wird das mobile Arbeiten durch digitale Geräte entscheidend erleichtert.
Im Gefecht kann Informationsüberlegenheit über Sieg oder Niederlage entscheiden. Systeme zur Krisenfrüherkennung warnen rechtzeitig vor Risiken; die Datenverarbeitung in Echtzeit liefert hochaktuelle Lagebilder. Die Vernetzung militärischer Einheiten durch Battle Management Systeme (BMSBattle Management System) ermöglicht das präzise Führen militärischer Operationen.
Doch die Digitalisierung der Bundeswehr birgt auch Risiken. Militärische Gegner können die digitale Kriegsführung nutzen, um konventionellen Streitkräften anzugreifen. So setzen Terrororganisationen im Nahen Osten häufig ferngesteuerte Drohnen für ihre Anschläge ein, Cyberangriffe von Hackern sind inzwischen alltäglich.
Digitalisierung ist Chefsache
Die Digitalisierung der Bundeswehr ist Chefsache. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sitzt dem Leitungsboard Digitalisierung vor; das vorbereitende Steuerungspanel tagt unter dem Vorsitz von Staatssekretär Benedikt Zimmer. Unterstützung kommt aus dem Sekretariat Digitalisierung im BMVgBundesministerium der Verteidigung. Zudem steht der Digitalrat mit seiner Expertise zur Verfügung.

Die Digitale Transformation ermöglicht die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld und optimiert das Verwaltungshandeln.
Koordinatoren steuern die Umsetzung der Maßnahmen im Ministerium, in den Teilstreitkräften und großen Behörden wie dem Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr. Die Strategische Leitlinie Digitalisierung der Bundeswehr gibt zudem Orientierung bei der Ausbildung eines digitalen Selbstverständnisses in der Truppe.
Zu den Projekten zur Digitalisierung der Bundeswehr zählen zum Beispiel der Aufbau einer gemeinsamen Plattform elektronische Verwaltung und der Aufbau des Extranets. Mehrere Einrichtungen stehen im Austausch mit Wirtschaft und Wissenschaft: Der Cyber Innovation Hub in Berlin etwa und der Cybercluster an der Universität der Bundeswehr München. Zudem soll eine Cyberagentur entstehen. Der eigenständige militärische Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum kümmert sich um die Informationsnetze der Bundeswehr; das dazugehörige Zentrum für Cybersicherheit wehrt Angriffe aus dem Netz ab.

Wir haben Strecke gemacht, aber ein weiter Weg liegt noch vor uns.
Digitale Software im Test
Auch das Gefechtstraining wird digitalisiert: Die Streitkräfte erprobten digitale Battle Management Systeme für landbasierte Operationen, um für das Gefechtsfeld der Zukunft gewappnet zu sein. Im Test- und Versuchsverband des Heeres in Munster wurden die Softwares verschiedener Hersteller experimentell getestet.
Ein Battle Management Systeme vernetzt die Kommandanten und Kommandantinnen der Fahrzeuge mit den Unterstützungseinheiten und Verbündeten. So entsteht ein digitales Lagebild, auf dessen Basis taktische Entscheidungen getroffen werden. Für den Testverband wurden 50 Gefechtsfahrzeuge umgerüstet. An der Erprobung waren auch Soldaten und Soldatinnen anderer Teilstreitkräfte beteiligt. Bis 2023 soll ein digitales Führungssystem für die schnelle Eingreiftruppe der NATO gefunden werden. Dann übernimmt Deutschland die Führung der Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTFVery High Readiness Joint Task Force .
Die BMSBattle Management System wurden in einem standardisierten Verfahren auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft. Parallel dazu machte das Bundesamt für Ausrüstung, Infrastruktur und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) Tests im Labor. Nach Abschluss der Evaluierung wird der Testverband eine Empfehlung für einen der Anbieter abgeben.