Die Trendwende Material
Die Trendwende Material ist ein Projekt zur Modernisierung der Bundeswehr, das die materielle Einsatzbereitschaft steigern soll: Die Soldatinnen und Soldaten sollen die beste Ausrüstung für ihre Aufgaben in den Auslandseinsätzen und in der Landes- und Bündnisverteidigung erhalten. 8,3 Milliarden Euro werden 2019 investiert – rund 36 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Projekt Trendwende Material
Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die Trendwende Material im Januar 2016 eingeleitet. Mit der Trendwende Material sollen die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe verbessert und die Beschaffung der Ausrüstung flexibler und effizienter organisiert werden. Die Soldatinnen und Soldaten sollen je nach Lage und Auftrag auf die passende Ausstattung, Ausrüstung und Bewaffnung zurückgreifen können, um Herausforderungen im In- und Ausland zu bewältigen.
Zu diesen Herausforderungen zählen nicht nur Bedrohungen durch reguläre Streitkräfte oder durch terroristische Organisationen, sondern zum Beispiel auch die Abwehr von Angriffen auf ITInformationstechnik-Systeme. Die Trendwende Material wird über eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die unter dem Begriff Agenda Rüstung zusammengefasst werden.
Trendwende Material benötigt Investitionen in Milliardenhöhe
Mit der Trendwende Material sind auch höhere Investitionen in die militärische Ausstattung verbunden. Den Streitkräften wurde nach dem Ende des Kalten Krieges ein Sparkurs verordnet, der Etat schrumpfte. In der Folge veralteten viele Waffen und Waffensysteme. Der daraus resultierende Investitionsstau muss nun nach und nach abgebaut werden. Das Verteidigungsministerium hat für den Zeitraum 2016 bis 2030 einen Investitionsbedarf von 130 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln für die Beschaffung neuer Waffensysteme und neuer Ausrüstung angemeldet.
Das Spektrum reicht dabei von Handwaffen, Splitterschutzwesten und Kampfstiefeln bis hin zu Gerät wie dem Transportflugzeug A400M oder der Fregatte F125. Die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz hat bei der Materialbeschaffung höchste Priorität.
Zusammenarbeit mit Industrie und Partnerstaaten
Die Entwicklung und Beschaffung von militärischer Ausrüstung erfolgt im Dialog mit der Industrie und häufig gemeinsam mit befreundeten Staaten der Europäischen Union oder der NATO. So wird ein Projekt wie die Entwicklung eines Future Combat Air Systems – eines neuen Kampfflugzeugs – zusammen mit Frankreich umgesetzt, um die Entwicklungskosten zu reduzieren.
Auch Projekte der Digitalisierung werden häufig mit Partnerstaaten umgesetzt, um den Austausch von Informationen zu erleichtern und Synergieeffekte zu erzielen. Ein Beispiel ist etwa die deutsch-niederländische Kooperation bei der Digitalisierung Landbasierter Operationen. Gleichzeitig will das Bundesministerium der Verteidigung nationale Schlüsseltechnologien in der Rüstung erhalten und den wehrtechnischen Mittelstand stärken.
Trendwende Material: Rüstungsboard im Verteidigungsministerium
Um die mit der Trendwende Material verbundenen Beschaffungsprozesse zu steuern, wurde das Rüstungsboard im Verteidigungsministerium eingerichtet. Das Expertengremium tauscht sich alle sechs Monate unter ministeriellem Vorsitz über den aktuellen Stand der Projekte aus. So können Risiken erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Die Ergebnisse des Rüstungsboards werden im Rüstungsbericht für den Deutschen Bundestag zusammengefasst. Im Rüstungsbericht werden Erfolge und Herausforderungen für die Abgeordneten transparent gemacht. Schließlich ist und bleibt die Bundeswehr eine Parlamentsarmee.
Bei Beschaffungsvorgängen ist Geduld gefragt
Die Entwicklung und Beschaffung militärischer Ausrüstung kann Jahre, teils Jahrzehnte dauern. Daher braucht es Geduld, bis die Trendwende Material ihre Wirkung vollständig entfaltet.
Erfolge sind bereits zu verzeichnen. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, konstatierte zum Thema Hauptwaffensysteme, dass die Trendwende Material langsam, aber spürbar greife. Der Abwärtstrend bei der materiellen Einsatzbereitschaft sei bei vielen Waffensystemen gestoppt und teils sogar umgekehrt worden, so der Generalinspekteur. Als Beispiele nannte Zorn das Gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer und das Transportflugzeug Airbus A400M.