Unterstützen statt schweigen
Unterstützen statt schweigen
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Sie werden das Gefühl nicht los, dass mit Ihrer Kameradin oder Ihrem Kameraden, Ihrer Kollegin oder Ihrem Kollegen etwas nicht stimmt, seit sie oder er aus dem Einsatz zurück ist? Sie vermuten hinter dem Verhalten eine schwerwiegende Belastung, eventuell sogar eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBSPosttraumatische Belastungsstörung) und sind unsicher, was Sie tun können oder sollten? Sie machen bereits genau das Richtige – sie informieren sich! Eine PTBSPosttraumatische Belastungsstörung und ihre Symptome zu kennen, gibt Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit Menschen, die möglicherweise an PTBSPosttraumatische Belastungsstörung erkrankt sind.
Sie waren bereits selbst im Einsatz? Dann wissen Sie, wie herausfordernd das sein kann:
Das Erlebte, die Bilder im Kopf hinterlassen Spuren, die oft erst viel später zutage treten. Doch oft sprechen Betroffene nicht über ihre Erlebnisse. Stattdessen ignorieren sie Symptome wie zum Beispiel Albträume, Stimmungsschwankungen, Nervosität oder plötzliche Aggressivität, weil sie fürchten, als schwach zu gelten und sich dafür schämen.
Untersuchungen zeigen, dass Soldatinnen und Soldaten zwar seltener psychische Erkrankungen aufweisen als der Durchschnitt der Bevölkerung, sie sind aber dennoch betroffen: Bei 3 Prozent derjenigen, die 2010 aus Afghanistan zurückgekehrt sind, wurde eine PTBSPosttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Insgesamt wiesen 11 Prozent von ihnen psychische Erkrankungen auf.
Umso wichtiger ist es daher, dass Sie als Kameradinnen und Kameraden oder Kolleginnen und Kollegen mit wachen Augen auf Ihre Einsatzrückkehrer achten. Wichtig im Umgang mit mutmaßlich an PTBSPosttraumatische Belastungsstörung Erkrankten: Gehen Sie behutsam auf Betroffene zu und schildern Sie Ihre Sorgen – am besten, indem Sie Fragen stellen. Schonen Sie sie aber nicht über die Maßen – gerade das kann bei Betroffenen das Gefühl wecken, kein vollwertiges Gruppenmitglied mehr zu sein. Im Rahmen Ihrer Pflicht zur Kameradschaft können Sie auch Ihren Vorgesetzten ins Vertrauen ziehen, wenn Sie Unterstützung dabei brauchen, Ihre Kameradin oder Ihren Kameraden oder Ihre Kollegin oder Ihren Kollegen anzusprechen.
Zeigen Sie, dass Sie bereit sind, zu unterstützen, auch wenn es um länger andauernde Wiedereingliederungsmaßnahmen geht. Die Rückkehr in den Dienst über einen längeren Zeitraum hinweg, erst nur mit wenigen Stunden, ist auch für Betroffene eine Situation, die ungewohnt ist und mit der sie umgehen müssen. Wichtig ist, sich und allen anderen klar zu machen, dass es sich nicht um Schwäche oder persönlichen Makel, sondern eine Erkrankung handelt. Und wie bei körperlichen Erkrankungen kann die Genesung eine Weile dauern. Schritt für Schritt sollten Betroffene dabei mehr gefordert werden. Auch ein gebrochenes Bein muss heilen, danach die Muskulatur wieder aufgebaut werden.