Mit Schutzkleidung, Stift und Telefon gegen Corona
Mit Schutzkleidung, Stift und Telefon gegen Corona
- Datum:
- Ort:
- Bayern
- Lesedauer:
- 3 MIN
Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus Füssen unterstützen das Gesundheitsamt in Penzing im Kampf gegen Covid-19. Sie leisten offiziell „technische Amtshilfe“, ist jedoch in der Praxis weitaus spannender, als es sich anhört.
„Ist mal etwas anderes“ und „Macht Spaß und der Tag geht richtig schnell vorbei„, fassen die Soldaten der 3. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus Füssen ihre ersten Erfahrungen und Eindrücke im Gesundheitsamt Penzing zusammen. Derzeit unterstützen 13 Soldaten die Behördenmitarbeiter. Zunächst ist die Abstellung bis Anfang Dezember geplant, um die Fachkräfte des dortigen Gesundheitsamtes bei der Kontaktverfolgung und Dokumentation von Kontaktpersonen zu entlasten. Die derzeitigen Hilfeleistungen der Bundeswehr im Kampf gegen Covid-19 haben ihre Grundlage im Artikel 35 Absatz 1 GGGrundgesetz (gegenseitige Rechts- und Amtshilfe aller Behörden des Bundes und der Länder). Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „technischer Amtshilfe“.
Kontaktpersonen nachverfolgen
Rückblick: Das Gesundheitsamt Landsberg am Lech hatte Amtshilfe als technisch-logistische Unterstützung beantragt, da die Anzahl an Neuinfektionen im eigenen Landkreis zu einem Arbeitsaufwand geführt hatte, der allein nicht mehr zu stemmen war. Schnell war eine Gruppe freiwilliger Soldaten aus Füssen des Gebirgsversorgungsbataillons 8 gefunden. Bereits einen Tag später konnten die Soldaten vor Ort in die zu erledigenden Arbeiten eingewiesen werden. Ein Teil der Gruppe ist dafür zuständig, Kontaktpersonen telefonisch zu erreichen und diese für einen Coronatest im Testzentrum Penzing einzuplanen. Die telefonisch erhaltenen Informationen müssen dann am PC dokumentiert werden. „Ist oft gar nicht so einfach, die Menschen ans Telefon zu bekommen. Zudem sprechen manche weder Deutsch noch Englisch. Aber wir finden schon Wege, um unser Anliegen zu formulieren“, erzählt ein Soldat. „Das längste Telefonat bei mir dauerte 52 Minuten. Wir bemühen uns, den Menschen unser Anliegen so einfach wie möglich zu erklären. Aber dass es viele Fragen gibt, ist uns ja auch klar.“
Zusammenhalt und Disziplin
Diese besondere Situation verlangt Zusammenhalt und Disziplin im Umgang mit den Hygienemaßnahmen. So sind die Soldaten an ihren neuen Computerarbeitsplätzen in den Räumlichkeiten so weit verstreut wie möglich. Überall steht Desinfektionsmittel. Dass der soldatische Alltag fast so wie in einer Telefonzentrale aussieht, hat wohl keiner von ihnen jemals gedacht. Ein weiterer Soldat bereitet gerade Zettel mit Namen der zu testenden Personen vor und präpariert diese mit Barcodes: „Dann geht es nachher auf der Teststrecke schneller.“
Denn auch auf der Corona-Teststrecke sind die fleißigen Helfer zur Stelle. Die Soldaten erledigen administrative Aufgaben, um die eingesetzten Ärzte zu entlasten. Zum Beispiel bringen die Soldaten Namenszettel mit Barcodes an den Windschutzscheiben der Autos an, damit die Tester wissen, wer in dem Auto sitzt. Der Barcode wird dann vom Testhelfer auf die Probe geklebt, damit sie später der richtigen Person zugeordnet werden kann. „Uns macht es viel Spaß. Die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, sind alle nett und deshalb ist es ein angenehmer Arbeitsplatz“, sagt ein anderer Soldat. Auch der Leiter des Teams, Dr. Manuel Müller-Hahl, findet lobende Worte für die Soldaten: „Wir haben nicht damit gerechnet, so schnell Unterstützung zu bekommen. Die Soldaten sind alle fleißig und hoch motiviert.“
Für den Kommandeur des Füssener Gebirgsversorgungsbataillons 8, Oberstleutnant Sascha Müller, ist klar: „Wir sind da, wenn man uns braucht. Unser Motto ,Wir dienen Deutschland‘ beschränkt sich eben nicht nur auf den Einsatz in Mali, wo sich derzeit knapp 80 Soldaten meines Bataillons befinden. Unser Leitspruch betrifft eben auch die aktuelle Amtshilfe, wo wir als Soldaten eingesetzt werden. Während der starken Schneefälle vor zwei Jahren haben wir auch geholfen, und jetzt stellen wir uns den Herausforderungen der Coronakrise.“