Heer
Übungstrilogie im neuen Jahr

Deutsches Heer bereit für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023

Deutsches Heer bereit für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023

Datum:
Ort:
Frankenberg
Lesedauer:
3 MIN

Seit 2022 stellt die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ Soldatinnen und Soldaten für die NATO Response Force (NRFNATO Response Force) 2022-2024, die Eingreiftruppe der NATO. In diesem Jahr nimmt die Brigade eine verantwortungsvolle Sonderrolle ein.

Zwei Panzer fahren hintereinander über Übungsgelände, Staub wirbelt auf.

Bei der Übung Wettiner Schwert im April 2022 trainierten rund 1.500 Soldatinnen und Soldaten im Gefechtsübungszentrum Heer, hier mit dem Kampfpanzer Leopard

Bundeswehr/Anne Weinrich

Seit dem 1. Januar 2023 bildet die Panzergrenadierbrigade 37 den Leitverband für die multinationalen Landanteile der NATO Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ), der schlagkräftigen und hochmobilen Schnellen Eingreiftruppe der NATO. Ein kurzer Rückblick: Konferenzen, Workshops und Übungsplätze – das Jahr 2022 stand für die NRFNATO Response Force ganz im Zeichen der Aus- und Weiterbildung. In den Monaten März, April und Mai übten rund 90 Prozent der 12.000 Soldaten, die gemeinsam die Landanteile der NRFNATO Response Force bilden, mindestens einmal zusammen, das Führungspersonal mindestens zweimal. Im Mittelpunkt standen dabei Themen wie der Übergang über Gewässer, das überschlagende Vorgehen (eine bestimmte Art der Truppenbewegung), das Aufnehmen und Angreifen von Truppenverbänden, der Kampf bei Nacht sowie die multinationale Zusammenarbeit in Gefechtsständen. Auf all diese Aufgaben wird sich die Speerspitze der NATO auch im aktuellen Jahr 2023 weiter vorbereiten. 

Mit der abschließenden Zertifizierung des Brigadestabes im vergangenen November bei der Übung Cougar Sword erhielten alle Truppenteile samt ihren Fähigkeiten den NATO-Status „gefechtsbereit“ (combat ready). „Inzwischen sind wir ein mit allen Nationen gut eingespieltes Team. Es hat sich bewährt, dass wir früh multinationale Vertreter in unseren Brigadestab integriert haben, inklusive Umzug nach Sachsen“, so das Fazit von Brigadegeneral Alexander Krone, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 und Kommandeur der NRFNATO Response Force (L) 2022-24/VJTFVery High Readiness Joint Task Force (L) 2023.

Blick nach vorn

Auf einem grünen Feld knien zwei Soldaten mit Hund in der Landezone vor zwei Hubschraubern.

In diesem Frühjahr wird die NRFNATO Response Force nahezu gleichzeitig an drei verschiedenen Orten üben – in Italien, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen

Bundeswehr/Sebastian Heissbach

Mit der Rolle als Schnelle Eingreiftruppe in diesem Jahr wird sich die Reaktionszeit der Truppe auf maximal eine Woche verkürzen. Die schnelle Abmarschbereitschaft erfordert, dass fast alle Fahrzeuge und Waffen direkt bei der Truppe vor Ort bereitstehen. „Die Alarmierungsketten haben wir mehrfach getestet und mit den verschiedenen Übungen verknüpft“, so Krone weiter. Für das Frühjahr steht eine Alarmierungsübung seitens der NATO auf der Agenda, die Übung Noble Jump. Ziel wird es sein, die erhöhte Bereitschaft zu testen. Dabei soll insbesondere auf Alarmbenachrichtigungen zeitgerecht reagiert, geplant und anschließend ein Teil der NRFNATO Response Force verlegt werden.

Unabhängig davon werden Teile der Panzergrenadierbrigade 37 im Frühjahr im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) üben. Grob skizziert: Die Truppe marschiert auf Fahrzeugen zum Truppenübungsplatz Klietz, überquert anschließend die Elbe und beginnt dann eine Übung im GÜZ – unter Führung des Panzergrenadierbataillons 371. Hinzu kommen eine tschechische Kompanie sowie deutsche Pioniere, Sanitäter und viele mehr, insgesamt 1.500 Soldaten. Parallel beginnt auf dem Truppenübungsplatz in Bergen die Übung Wettiner Heide. „Dort sollen alle, die nicht bei Noble Jump oder im GÜZ eingebunden sind, ihre Schießfertigkeiten noch einmal vertiefen. 2023 wird wieder durch eine Übungstrilogie geprägt, nur dieses Mal nicht zeitlich gestaffelt, sondern nahezu zeitgleich“, erklärt Krone die Komplexität der geplanten Vorhaben.

Wo drückt der Schuh?

Zahlreiche Soldaten sitzen in einem großen Zelt an Tischen mit Computern.

Bei der Übung Stolzer Wettiner 22 waren die strategischen Ziele das reibungslose Zusammenwirken des Brigadestabes mit den unterstellten Truppenverbänden und der Ausbau der digitalen Führungsfähigkeit

Bundeswehr/Anne Weinrich

Die Ausstattung ist inzwischen wirklich gut. Wir haben fast alles an Material“, so der General. Dennoch gebe es weiterhin Verbesserungspotenzial. Ein Beispiel sei die Führungsfähigkeit. Teilweise gebe es schon moderne Funkgeräte, wie etwa bei der Heeresaufklärungstruppe. Sie sind kompatibel mit den Systemen multinationaler Partner. Damit wird die Kommunikation per Funk maßgeblich verbessert. Vom Bataillon abwärts soll mit der Nutzung moderner Battle Management Systeme, also Führungsinformationssysteme, der große Durchbruch gelingen. Die Systeme wurden bereits erworben. Deren ganzes Potenzial entfaltet sich aber erst, wenn die alten Geräte endlich durch moderne, breit ausgelieferte digitale Funkgeräte in Gänze abgelöst sind. Gut sei, dass auch die nun mit Marder-Schützenpanzern ausgestatteten Panzergrenadierkompanien in den Informations- und Kommunikationsverbund der Leopard-Kampfpanzer eingebunden werden können. „Allerdings ist man in diesem Bereich wahrscheinlich nie fertig, weil es immer wieder neue Soft- oder Hardware geben wird. Es ist ein ständig fortlaufender Prozess, national wie international. Wir sind deutlich weitergekommen, aber es ist noch Luft nach oben“, so Brigadegeneral Krone abschließend.

Den Beitrag für die NATO-Speerspitze VJTFVery High Readiness Joint Task Force wird Deutschland mit Schützenpanzern vom Typ Marder gewährleisten. Teil des dazu gehörenden deutschen Gefechtsverbandes sind zwei Panzergrenadierkompanien mit insgesamt 28 Schützenpanzern. 

von Panzergrenadierbrigade 37 

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