Unterstützungsbereich
Freilaufende Übung

„Gut, Euch zu sehen!“ – Bevölkerung und Logistikbataillon treffen aufeinander

„Gut, Euch zu sehen!“ – Bevölkerung und Logistikbataillon treffen aufeinander

Datum:
Ort:
Bayern
Lesedauer:
3 MIN

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Schon der Name der Übung trägt Lokalkolorit: Tapferer Schweppermann. Das Logistikbataillon 472 aus der Schweppermannkaserne im oberpfälzischen Kümmersbruck trainiert für die Landes- und Bündnisverteidigung in der Region. Dazu braucht es den Zugriff auf zivile Infrastruktur, aber vor allem die Hilfe der Bevölkerung. 

Soldatinnen und Soldaten im Gespräch mit einem Bauern vor einem Traktor

Die Unterstützung ist groß und die Menschen im Landkreis Amberg-Sulzbach empfangen „ihre“ übende Truppe gerne auf ihren Grundstücken

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Die Kassiererin der Tankstelle in der Marktgemeinde Kastl freut sich. Ein Begleitfahrzeug des Logistikbataillons 472 aus dem nahegelegenen Kümmersbruck hat Kraftstoff bekommen. „Endlich sieht man Euch nochmal in der Gegend“, sagt sie zum Fahrer während des Bezahlvorgangs. Ihr jugendlicher Sohn „googelt schon fleißig, was denn hier los ist.“ Sie möchte wissen, was der Auftrag des Soldaten ist. Die freundliche Dame erfährt, dass der Verband umgegliedert wurde und seit kurzem dem neu geschaffenen Unterstützungsbereich der Bundeswehr angehört. Seitdem liegt der Schwerpunkt wieder auf dem Schutz der Heimat mit der Verteidigung Deutschlands und seiner Bündnispartner. Das wird zurzeit intensiv geübt. „Dazu müsst Ihr Euch auskennen bei uns“, resümiert sie folgerichtig und wünscht ihrem Kunden in voller Montur viel Erfolg für die Übung.

Üben, die Heimat zu schützen

Der Tapfere Schweppermann ist deutlich sichtbar im Landkreis Amberg-Sulzbach. LKW-Kolonnen auf den Straßen, Soldatinnen und Soldaten in den vielen Dörfern. Sie haben Fahrzeuge, Material und auch ihre Stellungen auf Gehöften, Sportplätzen und beispielsweise dem Bauhof platziert. Auch Firmengelände mit Hallen und Parkplätzen sind belegt. Das ist in erster Linie ihrem Auftrag als Logistiker geschuldet. Denn die „Loggies“ sind zuständig für Transport, Nachschub, Instandsetzung und den Umschlag von Versorgungsgütern. Im Ernstfall übernimmt das Bataillon unter anderem die Grundversorgung sowie die fortlaufende Belieferung von Kampftruppen mit dringend benötigten Gütern wie Diesel, Munition oder Verpflegung. Dinge, die sich im freien Gelände schlecht lagern und händeln lassen. So bieten etwa die Gebäude eines Industriebetriebes nicht nur Lagerflächen, sondern auch Unterkunft und sogar Tarnung.

Miteinander realistisch üben

Einen LKw in einer Scheune zu verstecken oder für die Instandsetzung eine vorhandene Werkstatt zu nutzen, erweist sich für die Truppe als sehr effektiv. Außerdem ist es realistisch. Denn im Falle der Landes- und Bündnisverteidigung müssen die Logistik-Profis ihren Auftrag dort erfüllen, wo sie eingesetzt werden. Und das wird nur im seltensten Fall ein Truppenübungsplatz sein, sondern der ganz normale öffentliche Raum – egal ob in Deutschland oder weiter östlich bei NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern. Die Bevölkerung im Landkreis Amberg nimmt dazu für ihre Soldatinnen und Soldaten auch Einschränkungen in Kauf, erlaubt die Belegung öffentlicher und privater Infrastruktur. „Das Verständnis ist groß“, berichtet Major Markus W., Chef der Transportkompanie: „Frühzeitig wurde mit den Bürgermeistern und Ortsvorstehern verhandelt, die ihren Bürgern mithilfe der Medien unser Anliegen näherbrachten.“ Mit den Firmen, Sportvereinen und Kommunen wurde dann genau vereinbart, wo die Bundeswehrlogistik für die Übung unterkommt. 

Der Offizier hat für den Verfügungsraum bewusst die Patengemeinde seiner Einheit ausgewählt. Man kennt sich. Ähnlich handhaben das auch die Kameradinnen und Kameraden der anderen Kompanien des Bataillons. So helfen die Menschen in und um Amberg der Truppe, ihren Auftrag zu erfüllen. Und sind militärische Bergemittel gerade woanders eingesetzt, schleppt auch mal der Radlader vom Milchbauern einen Geländewagen zur Instandsetzungskompanie. Einst konnte auch Seyfried Schweppermann auf die Hilfe seiner Untertanen bauen, hatte er sich im Mittelalter doch – wie heute die Bundeswehr – um die Verteidigung der Heimat verdient gemacht.

LKW-Kolonne erreicht ein Dorf

Deutlich sichtbar: Der Tapfere Schweppermann ist eine sogenannte freilaufende Übung, die im zivilen Umfeld statt auf dem Truppenübungsplatz stattfindet

Bundeswehr/Susanne Hähnel
Ortseingangsschild mit einem Posten mit Tarnnetz im Hintergrund

Lokalkolorit: Man kennt sich. Aber entdeckt man getarnte Gefechtsstände und Posten auch sofort?

Bundeswehr/Susanne Hähnel
von Isabell Eckbrett  E-Mail schreiben

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