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Funkkreis: Frauen bei der Bundeswehr

Funkkreis: Frauen bei der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Im Jahr 2000 bewirbt sich eine Frau bei der Bundeswehr. Sie möchte Instandsetzungssoldatin werden, aber die Streitkräfte erlauben Frauen nur eine Laufbahn im Militärmusikdienst oder im Sanitätsdienst. Dagegen klagt die Bewerberin. Der Europäische Gerichtshof gibt ihr recht – und schreibt mit seinem Urteil Bundeswehrgeschichte.

Eine Soldatin schaut auf einem Truppenübungplatz in die Ferne.
Seit mehr als 20 Jahren dürfen Soldatinnen in allen Laufbahnen und Bereichen der Bundeswehr dienen – ohne Einschränkungen, wie es sie zuvor gab. In der aktuellen Funkkreis-Folge ziehen drei Frauen ein Resümee ihrer Dienstzeit in den Streitkräften.

Seit dem 1. Januar 2001 dürfen Frauen deshalb ohne Einschränkungen als Soldatinnen in allen Bereichen der Bundeswehr dienen – nicht nur in der Instandsetzung, sondern auch in der Kampftruppe. Über zwei Jahrzehnte später sind Frauen Heeresbergführerin, Kampfjetpilotin oder Kommandeurin eines Bataillons. Der Weg dorthin war kein leichter. 

Sich als Frau beweisen (müssen)

Frau Stabsbootsmann Beatrice E.* gehört zu den Soldatinnen, die 2001 ihren Dienst antraten. Sie erinnert sich, dass sie es allen beweisen musste. Während als Mann 100 Prozent Leistung gereicht hätten, hätten Frauen immer noch eine Schippe drauflegen müssen. Um zu zeigen: Auch Frauen gehören in die Bundeswehr. Die männlichen Kameraden und auch Vorgesetzte hätten damals nicht immer gewusst, wie sie mit einer Soldatin umgehen sollten. 

Das bedeutete dann beispielsweise: Alle Türen bleiben offen, wenn die Soldatin eine Stube betritt, auf der sonst nur männliche Soldaten untergebracht sind. Bei der Marine, wo Beatrice E. ihren Dienst in den Streitkräften begonnen hat und jeder eng an eng auf einem Schiff untergebracht ist, keine leichte Angelegenheit. 

20 Jahre später gehe man nicht mehr so vorsichtig mit Frauen in der Bundeswehr um, merkt auch Frau Hauptgefreiter Elena R.* Die Feldjägerin ist erst vor zwei Jahren in die Truppe eingetreten, von offenen Türen und besonderer Vorsicht ist nichts mehr zu spüren. Aber auch sie musste zu Beginn ihrer Dienstzeit beweisen, dass sie als Frau auch Soldatin sei und einen Platz in den Streitkräften verdient habe. 

Nicht länger etwas Besonderes sein

Die drei Soldatinnen fänden es schön, wenn in der Bundeswehr irgendwann nicht mehr zwischen Frauen und Männer unterschieden, sondern jeder Mensch in den Streitkräften als Teil seiner oder ihrer Einheit wahrgenommen werden würde. Dazugehörig, unabhängig vom Geschlecht. 

Welche Hürden die drei Kameradinnen aus drei „Generationen“ Bundeswehr noch genommen und was sie außerdem erlebt haben, erzählen sie diese Woche in der neuen Folge des Funkkreispodcastes „Frauen bei der Bundeswehr“.

*Namen zum Schutz der Soldatinnen abgekürzt.

von Janet Watson

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