Gänsehautmomente, internationale Kameradschaft und sportliche Erfolge: Das waren die Invictus Games 2025. Trotz ihrer Verwundungen haben die Soldatinnen und Soldaten der deutschen Mannschaft voller Energie teilgenommen. In Anerkennung ihrer Leistungen wurden sie am 4. September 2025 von Verteidigungsminister Boris Pistorius im Bendlerblock empfangen.
„Wir sind stolz auf Sie!“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Ehrung der deutschen Athletinnen und Athleten der Invictus Games 2025 im Bendlerblock
Bundeswehr/Christoph Kassette
20 Athletinnen und Athleten der Bundeswehr haben dieses Jahr an den Invictus Games für im Dienst verwundete Soldatinnen und Soldaten teilgenommen. Am 4. September 2025 wurden sie mit ihren Familien und Freunden von Verteidigungsminister Boris Pistorius im Gästecasino des Bendlerblocks, des Berliner Sitzes des Ministeriums, empfangen. „Ihre Teilnahme an den Invictus Games ist Zeugnis Ihres unbesiegbaren Willens. Sie markiert einen wichtigen persönlichen Meilenstein in der oftmals langwierigen Rehabilitation nach Ihrer sichtbaren oder unsichtbaren Einsatzschädigung, Erkrankung oder Verletzung“, sagte Pistorius in seiner Rede.
Unter musikalischer Begleitung der Combo der Big Band der Bundeswehr wurden die Athletinnen und Athleten für ihre sportlichen, aber auch menschlichen Leistungen während der siebten Invictus Games geehrt. Bei den Spielen, die vom 8. bis 16. Februar 2025 in Kanada stattfanden, waren über 550 Sportlerinnen und Sportler aus 25 Nationen vertreten. Das deutsche Team nahm an zehn der elf parasportlichen Disziplinen teil, wobei jeder und jede mindestens in zwei und maximal in fünf Bereichen antrat. Darunter waren auch erstmalig Wintersportarten.
„Ihre Leistungen sind beeindruckend und inspirierend“
Pistorius zeigte sich sehr beeindruckt von der Disziplin, dem Mut und der Entschlossenheit der 20 Athletinnen und Athleten. Sie alle hätten im Geiste der Spiele mit unbändigem Willen das Beste aus sich herausgeholt, ganz gleich, wie das finale Wettkampfergebnis ausgesehen habe, so der Minister. „Nicht das Podium zählt, sondern der Weg dahin. Nicht der Sieg, sondern der Mut, sich dieser Herausforderung zu stellen. Nicht das Ergebnis, sondern die Entscheidung, bei so einem internationalen Wettkampf anzutreten“, hob Pistorius hervor und unterstrich: „Gemeinsam haben Sie gekämpft und gezeigt: Sie sind unbezwingbar, Sie sind invictus!“
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Mit ihren menschlichen und sportlichen Leistungen hätten die Invictus-Teilnehmenden vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Streitkräfte Kraft gegeben, führte der Minister weiter aus und betonte: „Ich möchte Ihnen deshalb für Ihr Engagement danken, dass Sie stellvertretend für alle Einsatzgeschädigten das Thema Verwundung und Rehabilitation in die Öffentlichkeit tragen.“ Genauso dankte Pistorius den Angehörigen und dem Team der Gruppe Sporttherapie aus Warendorf für die geleistete Unterstützung und den beständigen Rückhalt.
„Wir haben alle an Stärke gewonnen“
Das deutsche Team hatte sich mit sieben Aufenthalten in Trainingslagern auf die Invictus Games vorbereitet, wobei sie von der Gruppe Sporttherapie der Sportschule der Bundeswehr unterstützt wurden. Hauptmann a. D.außer Dienst Michael W., der zum Zeitpunkt der Invictus Games noch im aktiven Dienst und stellvertretender Mannschaftskapitän war, betonte in seiner Rede: „Ohne die Menschen der Gruppe Sporttherapie hätten wir als Team niemals das alles bewältigt, was wir bewältigen mussten und nun bewältigt haben.“ Zudem dankte er insbesondere den Familien und Freunden der Sportlerinnen und Sportler, die immer für sie da gewesen seien, auch wenn es ihnen mal nicht gut ging.
„Das war gigantisch“, schilderte Michael W. im Interview seine Eindrücke von den Sportstätten und der Atmosphäre während der Spiele in den kanadischen Städten Vancouver und Whistler. „Wir sind immer noch begeistert.“ Weiter erzählte er: „Ich bin ein Soldat mit PTBSPosttraumatische Belastungsstörung und da gibt es Höhen und Tiefen. Die Invictus Games haben eine solche Euphorie bei mir und meinen Kameradinnen und Kameraden geschürt, sodass die Tiefpunkte deutlich weniger waren und wir alle an Stärke gewonnen haben.“ Zudem sei er sehr gerührt von der Ehrung im Verteidigungsministerium durch den Minister. „Für die Wertschätzung, die ich jetzt noch mal zum Ende meiner Dienstzeit erfahren habe, durch die Invictus Games und auch den Empfang heute, bin ich sehr dankbar“, so der stellvertretende Mannschaftskapitän des deutschen Teams.
Respekt und Anerkennung – das haben sich die Sportlerinnen und Sportler der Invictus Games 2025 verdient
Bundeswehr/Christoph Kassette
Verteidigungsminister Boris Pistorius im Gespräch mit dem stellvertretenden Mannschaftskapitän des deutschen Invictus-Games-Teams, Hauptmann a. D.außer Dienst Michael W.
Bundeswehr/Christoph Kassette
Auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, war bei der Ehrung der Sportlerinnen und Sportler im Berliner Bendlerblock vor Ort
Bundeswehr/Christoph Kassette
Erinnerungen und Geschichten von den Invictus Games in Kanada brachten auch am Tag der Ehrung noch mal die Emotionen zurück
Bundeswehr/Christoph Kassette
Die Combo der Big Band der Bundeswehr begleitete den Empfang der Invictus-Games-Teilnehmenden musikalisch
Bundeswehr/Christoph Kassette
Respekt, Anerkennung und Fürsorge
Die Invictus Games gibt es seit 2014. Ihr Ziel ist es, die im Dienst verwundeten, verunfallten oder erkrankten Soldatinnen und Soldaten durch Sport und Gemeinschaft auf dem Weg der Rehabilitation zu unterstützen. Auch setzen die Spiele ein Zeichen der Solidarität mit den Veteraninnen und Veteranen der Streitkräfte. Pistorius sagte, dass der Dienst von Soldatinnen und Soldaten niemals als selbstverständlich angesehen werden dürfe. Es gehe darum, all denjenigen, die bereit seien, mit ihrem Leben für die Freiheit und Sicherheit der deutschen Gesellschaft einzustehen, Respekt zu zollen.
Dabei nahm der Verteidigungsminister auch das eigene Haus in Verantwortung und versprach, dass die Bundeswehr die Soldatinnen und Soldaten auf dem Weg ihrer Genesung weiterhin begleiten werde – „mit gezielter sportlicher Förderung, mit Angeboten zur Rehabilitation und mit dem klaren Willen, Einsatzfolgen mit Fürsorge, Aufmerksamkeit und Unterstützung zu begegnen. Sie können stolz auf sich und Ihre Leistungen sein! Seien Sie versichert: Ich bin es. Wir sind es.“
Der stellvertretende Mannschaftskapitän im Interview
Hauptmann a. D Michael W. war stellvertretender Mannschaftskapitän des deutschen Teams bei den Invictus Games 2025 in Kanada
Bundeswehr/Christoph Kassette
Wie blicken Sie und Ihre Kameradinnen und Kameraden nach etwa einem halben Jahr auf die Spiele im Februar zurück?
Hauptmann a. D. Michael W.
Wir sind immer noch begeistert! Zum einen von der Location Vancouver und Whistler. Das war gigantisch. Aber auch von dem Umgang mit uns Sportlern – sowohl im Team als auch im Austausch mit den Teams aus den anderen Nationen. Zudem glaube ich, dass gerade mit Blick auf unsere Krankheiten viele von uns durch die Spiele eine enorme Stärke gewonnen haben.
Einige haben allein durch die Vorbereitung auf die Invictus Games überhaupt wieder zum Sport gefunden und bleiben seitdem dabei. Sie haben einfach gemerkt, wie ihnen der Sport hilft.
Wie haben sich die Invictus Games auf Ihre Verfassung und die Ihrer Kameradinnen und Kameraden ausgewirkt?
Hauptmann a. D. Michael W.
Ich bin ein Soldat mit PTBSPosttraumatische Belastungsstörung und da gibt es viele Höhen und Tiefen. Ich habe den Eindruck, dass die Vorbereitung auf die Invictus Games eine Euphorie geschürt hat und damit auch die Tiefpunkte weniger und vielleicht auch nicht so tief waren. Wir hatten ein klares Ziel, worauf wir hingearbeitet haben. Viele von uns haben an Stärke gewonnen. Gerade auch was zum Beispiel große Menschenmengen betrifft. In Vancouver waren bei der Eröffnung 45.000 Zuschauer. Wer das durchgestanden hat, der kann auch in anderen Situationen ruhiger agieren.
Zudem stehe ich persönlich nicht gerne im Vordergrund. Durch meine verschiedenen Funktionen musste ich das aber immer wieder im Rahmen der Invictus Games. Das hat mir sehr geholfen, jetzt leichter mit solchen Situationen umzugehen.
Was denken Sie über die Veranstaltung, die hier heute im Verteidigungsministerium für die Athletinnen und Athleten ausgerichtet wird?
Hauptmann a. D. Michael W.
Ich bin sehr gerührt. Ich war 36 Jahre Soldat und ein Problem, was ich erlebt habe, war, dass gerade auch die Soldaten, die in den Einsätzen waren, wenig Wertschätzung erfahren haben. Denn die Einsätze waren nicht sehr beliebt. Für mich persönlich waren die Invictus Games und die Ehrung heute durch den Minister eine extreme Wertschätzung. Das war jetzt noch mal ein ganz tolles Erlebnis, wofür ich sehr dankbar bin, dass ich das noch mitmachen und erleben durfte.
Wie geht es bei Ihnen nun weiter?
Hauptmann a. D. Michael W.
Ich werde im Oktober eine Wehrübung als Reservist beginnen. Und sportlich: Zur Pensionierung habe ich mir ein neues Rennrad geschenkt. Ich fahre jetzt sehr viel Fahrrad und durfte auch schon wieder bei der Sportgruppe Therapie – auch wenn ich kein aktiver Soldat mehr bin – teilnehmen.
Hat die Wertschätzung, die Sie durch die Spiele erfahren haben, etwas damit zu tun, dass sie trotz Pension noch mal eine Wehrübung als Reservist machen?
Hauptmann a. D. Michael W.
Auch. Mir ist es schwergefallen, aus der Bundeswehr auszuscheiden. Die Bundeswehr war halt auch meine Familie. Aber das jetzt zu erleben, hat es noch mal verstärkt. Ich habe mich auch bei der Sportgruppe in Warendorf gemeldet, um dort als Trainer zu unterstützen. Ich möchte einfach gerne weitergeben, was ich jetzt erlebt und erfahren habe.
Haben Sie eine Botschaft für diejenigen, die im Dienst an Körper oder Seele verwundet wurden?
Hauptmann a. D. Michael W.
Macht nicht den gleichen Fehler wie ich. Ich habe zu lange gewartet, um mir professionelle Hilfe zu suchen. Wenn ihr merkt, dass ihr Probleme habt, geht in das Netzwerk der Hilfe und sucht Unterstützung. Sitzt es nicht aus wie ich. Dadurch ist bei mir vieles schiefgelaufen, was vielleicht anders gelaufen wäre, wenn ich mir früher Hilfe gesucht hätte.
Traumatische Erlebnisse können zu psychischen Erkrankungen wie PTBSPosttraumatische Belastungsstörung führen. Hier finden Sie Informationen und Hilfsangebote der Bundeswehr.
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