Die Common Effort Community trifft sich wieder
Die Common Effort Community trifft sich wieder
- Datum:
- Ort:
- Münster
- Lesedauer:
- 3 MIN
Was müssen wir gemeinsam tun, um die regionale und nationale Resilienz in Zeiten hybrider Bedrohungen und kollektiver Verteidigung zu verbessern? Wie können zivile und militärische Organisationen in Krisenzeiten zusammenarbeiten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer zweitägigen, per Livestream übertragenen Common Effort Konferenz, eine Weiterführung des 2015 gestarteten Projektes.
Die Resilienz, also die Anpassungsfähigkeit, der Common Effort Community stand bei der Veranstaltung in Münster im Fokus. Das I. Deutsch-Niederländische Corps#, eines der neun NATO-Hauptquartiere für Landstreitkräfte, hatte das Programm als Kombination aus Präsenz- und Online-Veranstaltung in der Manfred-von Richthofen-Kaserne in Münster organisiert. Die Common Effort Community (CEC) wurde im Jahr 2015 vom I. Deutsch-Niederländischen Corps ins Leben gerufen. Common Effort ist eine Veranstaltungsreihe zur Förderung des vernetzten Ansatzes zwischen mehr als 60 zivilen und militärischen Akteuren, Organisationen aus der Regierung, der Industrie und Nichtregierungsorganisationen, die hauptsächlich aus den Niederlanden und Deutschland stammen. Ziel ist es, sich zu vernetzen und im Fall von Konflikten verschiedener Art zusammenzuarbeiten.
Nach zwei Jahren Pandemie hatten sich alle nach einem persönlichen Treffen gesehnt. Mehr als 100 Teilnehmer nahmen am ersten Tag an der Podiumsdiskussion mit Unterzeichnungszeremonie teil. Online-Teilnehmer beteiligten sich ebenfalls per Chat an der Diskussion.
Vernetzter Ansatz steigert Resilienz
Hauptziel der Veranstaltung war es, ein besseres und gemeinsames Verständnis für die komplexen Probleme eines Umfeldes zu schaffen, in dem hybride Bedrohungen und kriegerische Aktivitäten immer näher an die westlichen Gesellschaften heranrücken. Es ging um die Auswirkungen von Angriffen auf kritische Infrastrukturen und letztlich um die Widerstandsfähigkeit von staatlichen Strukturen und Gesellschaften. Hilfreich für die Betrachtung war das kombinierte Expertenwissen von zivilen und militärischen Akteuren. Da Hamburg und Rotterdam einen Mikrokosmos darstellen, der als Labor für praktische und konzeptionelle Simulationen dienen kann, nahmen Akteure beider Städte an der Veranstaltung teil.
Wer sind die relevanten Akteure?
Unvorbereitet zu sein, ist keine Option – so die Quintessenz der Podiumsdiskussion. Resilienz hat keine Telefonnummer: Wer soll angerufen werden und wer sind die relevanten Stakeholder, waren Kernfragen. Common Effort (dt.: gemeinsame Anstrengung) soll dazu beitragen, diese Frage während der kommenden Veranstaltungen in diesem und dem darauffolgenden Jahr zu identifizieren und zu definieren. Am ersten Tag legten ihre Sicht auf Resilienz und deren Auswirkungen auf ihre Organisationen dar: Jens Meier, der Geschäftsführer der Hamburg Port Authority; Darius Semaska, der litauische Sonderbotschafter für hybride Bedrohungen; Arne Rüter, der Leiter Sicherheit und Gunnar Gross, der Generalsekretär von Airbus Operations Hamburg; Dr. Volker Jacoby, der Direktor des European Centre of Excellence for Civilian Crisis Management; Rob Gutteling, der stellvertretende Hafenmeister des Rotterdamer Hafens sowie Generalleutnant Nico Tak, der Kommandeur des I. Deutsch-Niederländischen Corps, dazu der Kommandeur des Landeskommandos Hamburg, Kapitän zur See Michael Giss, und Dr. René Klaff, der Leiter der Abteilung Internationales der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Die Online-Sitzungen am folgenden Tag zeigten die Resilienz aus der Perspektive von Transport und Logistik und dazu die Verhaltensbeeinflussung und deren Auswirkungen auf Gesellschaften auf. Das allgemeine Konzept des Common Effort Projekts 2022+ und die unterschiedlichen Bedürfnisse von zivilen und militärischen Akteuren diskutierten die Experten ebenfalls. Die Förderung einer gemeinsamen Lernkultur war wesentliches Anliegen aller. Die Tatsache, dass militärische und zivile Aufgaben, Visionen und Kapazitäten unterschiedlich sind, sollte nicht als Schwäche, sondern vielmehr als fruchtbarer Vorteil und Chance gesehen werden. Es gebe keine absolute Sicherheit. Damit müsse jeder zurechtkommen und sich darauf einstellen, so die einhellige Meinung der Experten.
Neue Mitglieder und Vertiefung der Gemeinschaft
Die Unterzeichnungszeremonie mit fünf neuen Mitgliedern unterstrich die weitere Entwicklung und den Ausbau der Common Effort Community: Hamburg Port Authority, Rotterdam Port Authority, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Landeskommando Hamburg und Airbus wurden als neue Mitglieder begrüßt. Darüber hinaus unterzeichnete der Kommandeur des I. Deutsch-Niederländischen Corps die überarbeitete Erklärung der Common Effort Community als erneute Bestätigung der bereits bestehenden Mitgliedschaft.
Seit 2021 konzentriert sich die Common Effort Community unter der Führung des I. Deutsch-Niederländischen Corps auf Herausforderungen, die sich aus hybriden Bedrohungen, Fragen der kollektiven Verteidigung und der Resilienz von Staaten und ihren Gesellschaften ergeben.