„Dieser Tag bleibt für mich unvergessen“
„Dieser Tag bleibt für mich unvergessen“
- Datum:
- Ort:
- Füssen
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Antreten in fünf Minuten!“, hallt es über die Flure. Kurz darauf steht die 3. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 in der befohlenen Formation. Alle ahnen: Das wird kein gewöhnliches Antreten. Diensthunde der Feldjäger suchen nach Sprengstoff, Personenschützer in Zivil stehen mit einem Knopf im Ohr um das Areal.
Kompaniechef Major Bernhard Adden steht vor etwa 100 seiner Soldatinnen und Soldaten. Es vergehen einige Minuten. Stille, niemand sagt einen Ton. Die Spannung ist greifbar. Zwei schwarze Limousinen halten vor der Halle. Plötzlich durchschneidet die Meldung des Majors die Stille. „3. Kompanie, stillgestanden! Richt‘ Euch! Augen gerade aus! Zur Meldung an den Generalinspekteur der Bundeswehr die Augen links!“
„Ich bin hier, um einen besonderen Soldaten Ihrer Kompanie auszuzeichnen“, sagte Zorn nach einer kurzen Begrüßung, „und zwar Ihren Spieß.“ Als Spieß wird umgangssprachlich der Kompaniefeldwebel bezeichnet. Er ist die „Mutter der Kompanie“, die gute Seele und das Rückgrat einer Kompanie. Der Spieß, der 3. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 ist Oberstabsfeldwebel Stefan Stockinger – und das bereits seit 2007. Die meisten Soldaten haben nie einen anderen Spieß erlebt. Wie kaum ein anderer lebt und verkörpert der Oberstabsfeldwebel diese wichtige Funktion.
Zorn würdigt hohe soziale Kompetenz
Stockinger tritt sichtlich gerührt vor seine Kompanie. Zorn würdigt das Engagement und die Leistungen, die Stockinger über viele Jahre hinweg erbracht hat – ob im Inland oder in einem seiner sieben Auslandseinsätze. „In Haltung, Pflichterfüllung, Belastbarkeit und sozialer Kompetenz sind Sie unschlagbar. Bei Ihnen stand in all den Jahren immer der Mensch im Mittelpunkt, ohne dabei den Auftrag außer Acht zu lassen. Dafür verleihe ich Ihnen meinen Bestpreis“, lobt der General. Neben einer Urkunde überreichte Zorn ein Gemälde des Brandenburger Tors und eine Glasgravur mit der Silhouette des Bendlerblocks in Berlin.
Abschluss eines Lebenswerkes
„Dieser Tag wird für mich unvergessen bleiben“, sagt Stockinger und lässt seine 33-jährige Dienstzeit Revue passieren. „Es gibt viele Sachen, die ich nicht gut konnte“, sagt er selbstkritisch, „aber was ich wirklich gut konnte, war für die Soldaten da zu sein. Spieß zu sein, das war genau das Richtige für mich.“
Im kommenden Monat wird Stockinger in Pension gehen. Die Auszeichnung durch den Generalinspekteur krönt das Lebenswerk eines beispielgebenden Soldaten, geschätzten Kameraden und großartigen Menschen. Der Bestpreis des Generalinspekteurs wird einmal im Jahr im Heer, der Luftwaffe, der Marine und der Streitkräftebasis verliehen. Angesichts von knapp 180.000 Soldatinnen und Soldaten in der gesamten Bundeswehr wird der Stellenwert dieser Auszeichnung damit deutlich. Auf Vorschlag von Vorgesetzten würdigt der Generalinspekteur mit seinem Preis außergewöhnliche Einzel- oder Teamleistungen, lobenswerte Einzeltaten oder hervorragende Leistungen.