Einsatzbereit für Afghanistan
Einsatzbereit für Afghanistan
- Datum:
- Ort:
- Schwarzenborn
- Lesedauer:
- 2 MIN
Das Jägerbataillon 1 in Schwarzenborn bildet georgische Soldaten für Afghanistan bei der Mission Resolute Support als Quick Reaction Force aus. Auch wenn mit Blick auf den nun festgesetzten Abzugstermin der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen aus Afghanistan ein Einsatz der Georgier in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr gewiss ist, ist die gemeinsame Ausbildung für beide Kompanien ein großer Gewinn.
Es knallt, Schüsse fallen und georgische Befehle werden gerufen. Die Patrouille ist in einen Hinterhalt von irregulären Kräften geraten. Der Patrouillenführer muss sich einen Überblick über die Lage verschaffen, den Gegner einschätzen und den Feuerkampf koordinieren. Es gibt einen Verwundeten, der muss unter Feindfeuer gerettet und in der Deckung erstversorgt werden, Meldungen werden abgesetzt. „Übungsunterbrechung!“, ruft Hauptmann Sebastian Vogt, der mit der Ausbildung beauftragte Offizier aus der 4. Kompanie.
Training für georgische Soldaten
Gemeinsam mit seinen Ausbildern wertet der Hauptmann den vorangegangenen Übungsabschnitt mit den georgischen Soldaten aus. Dabei helfen ihnen Sprachmittler des Bundessprachenamtes. „Die georgischen Kameraden sind hoch motiviert und sehr wissbegierig“, freut sich Vogt. Heute findet die Ausbildung in drei Abschnitten parallel statt, je ein Infanteriezug übt in einem bestimmten Szenario. Neben der Patrouillenausbildung werden das Verhalten am Checkpoint und die Sicherung eines Feldlagers trainiert – alles Aufgaben der Quick Reaction Force (QRF), des robusten Teils der Objektschutzkräfte vor Ort. Die QRF ist als schneller Eingreifverband permanent in Rufbereitschaft. Innerhalb kürzester Zeit sind diese Soldaten bereit, das Lager zu verlassen und bei kritischen Situationen andere Einheiten zu unterstützen. Die Georgier agieren in Afghanistan innerhalb des deutschen Verantwortungsbereichs.
Am nächsten Tag werden in Schwarzenborn die Stationen gewechselt und die Schwierigkeit der Aufgabe Stück für Stück erhöht. Im Vorfeld der Gefechtsausbildung wurden die georgischen Soldaten an Waffen und Funkgeräten ausgebildet. Einige von ihnen werden als Kraftfahrer für das Allschutz-Transportfahrzeug Dingo eingesetzt und sind entsprechend geschult.
Dritte gemeinsame Ausbildungsrunde
Natürlich macht die Pandemie auch nicht vor der einsatzvorbereitenden Ausbildung halt. Trotzdem muss umfassend und viel ausgebildet werden, um im Einsatz und Ernstfall bestehen zu können. Dieser Spagat ist neu für die Soldaten im Jägerbataillon 1, wo bereits zum dritten Mal georgische Kameraden für den Einsatz in Afghanistan ausbildet werden. Sie müssen ihn auch bei der eigenen Ausbildung leisten, denn der Flug in das Einsatzland für die 3. Kompanie des Bataillons ist Ende Mai geplant. Zum Glück findet ein großer Teil der Ausbildung an der frischen Luft statt, strenge Hygieneauflagen, Mund-Nasen-Bedeckung und Abstand erledigen den Rest. Die georgischen Soldaten waren schon im Heimatland direkt vor dem Abflug nach Deutschland in Quarantäne und wurden nach ihrer Ankunft zusätzlich getestet. Sie bilden somit eine Kohorte.
Die Georgier sind im Jägerbataillon 1 gut aufgehoben. Viele der deutschen Soldaten waren bereits in der ersten Jahreshälfte 2020 Teil der Resolute Support Mission in Afghanistan, ebenfalls mit einer georgischen Kompanie, die in Schwarzenborn ausgebildet wurde. Diese Erfahrung wurde ausgewertet und fließt nun in die Ausbildung mit ein, um eine bestmögliche Vorbereitung auf den Einsatz zu gewährleisten. Es festigt die langjährige Partnerschaft zwischen dem deutschen und dem georgischen Heer.