Feuerwehrleute als Panzerknacker
Feuerwehrleute als Panzerknacker
- Datum:
- Ort:
- Hammelburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Hat ein gepanzertes Fahrzeug der Bundeswehr einen Unfall erlitten oder es brennt gar, sind zivile Feuerwehren meist die Ersten vor Ort. Doch wie befreit man eingeschlossene Soldatinnen und Soldaten aus einem gepanzerten Fahrzeug? Die Infanterieschule in Hammelburg hat dazu gemeinsam mit Vertretern der Bundeswehr-Feuerwehr zivile, lokale Feuerwehrleute weitergebildet.
Ende Oktober versammelten sich Vertreter der Feuerwehren Garitz, Hammelburg und die Bundeswehr-Feuerwehr des Standortes Hammelburg sowie Kreisbrandmeister Torsten Büchner, Alexander Marx und der Kreisbrandinspektor Thomas Eyrich in der Saaleck-Kaserne, um an einer gemeinsamen Fortbildung zum Thema „Gepanzerte Fahrzeuge“ teilzunehmen. Die Infanterieschule stellte verschiedene geschützte und gepanzerte Fahrzeuge bereit, um deren technische Ausstattung und deren Zugangsmöglichkeiten zu besprechen.
Es kommt leider auch immer wieder zu Unfällen, an denen Militärfahrzeuge beteiligt sind. Bei einem Pkw ist es Alltag für die Feuerwehr zum Insassen vorzudringen, wenn dieser sich nicht selbstständig befreien kann. Bei Fahrzeugen, die geschützt oder gar gepanzert sind, gestaltet sich dies weitaus schwieriger, denn die konventionellen Werkzeuge, mit denen die Feuerwehr arbeitet, wie beispielsweise dem hydraulischen Rettungsgerät, verhelfen hierbei nicht immer zum gewünschten Erfolg. „Daher muss man wissen, wo man ansetzt und vor allem wie“, erläutert der Leiter der Bundeswehr-Feuerwehr, Brandamtsmann Andreas Arzt. Da vor allem zwischen Wildflecken und Hammelburg ein reger militärischer Fahrzeugverkehr herrsche, hätten die Feuerwehren hier im Umkreis auch häufiger mit Unfällen dieser Art zu tun als anderswo. „Wichtig ist, den Insassen schnell und gezielt herauszuholen. Dabei ist manchmal der Schraubenschlüssel der bessere Weg“, so Arzt.
Panzerung besser umgehen
Für Hauptmann Matthias Zinn, Leiter der Materialbereitstellung, war es eine Selbstverständlichkeit, für die Weiterbildung Material und Ausbilder bereitzustellen. Die Bundeswehr-Feuerwehren seien hierbei besonders geschult, stünden als Fachberater zur Seite und könnten auch alarmiert werden, so Zinn. Jedoch seien die zivilen Feuerwehren meist die Ersten vor Ort. Das Augenmerk der Fortbildung lag deswegen auch bei den Unterschieden zwischen zivilen und militärischen Großfahrzeugen. In Kleingruppen fanden sich die Teilnehmer immer mit einem Ausbilder zusammen, der mit ihnen die jeweiligen Fahrzeuge und Notöffnungsmöglichkeiten besprach und vorführte. „Das wichtigste Werkzeug hier ist der Akkuschrauber, nicht der Trennschleifer!“, wie einer der Teilnehmer witzelnd ergänzte. Im Anschluss wurde noch der Zugangssatz der Bundeswehr-Feuerwehr gezeigt und erläutert, wie dieser angewendet wird.
Bisher waren die Feuerwehren eher dazu geneigt durch die Panzerung zum Insassen vorzudringen. Nach der Fortbildung herrschte die einstimmige Meinung, es ist besser die Panzerung zu umgehen. „Wenn man weiß wie und wo, dann ist das keine unlösbare Aufgabe“, ergänzt Alexander Marx, der Fachkreisbrandmeister aus Bad Kissingen.