Heer
Heeresführung

Generalleutnant Thomas in den Ruhestand verabschiedet

Generalleutnant Thomas in den Ruhestand verabschiedet

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
4 MIN

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Mit einem feierlichen Appell und einem Großen Zapfenstreich am Abend ist der Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation, Generalleutnant Stephan Thomas, an der Panzertruppenschule in Munster in Anwesenheit der gesamten Führungsspitze des Deutschen Heeres in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, übergab das Amt an Generalleutnant Andreas Marlow.

Drei Soldaten fahren in einem Panzer. Ein Soldat grüßt militärisch.

Würdevoll verlässt Generalleutnant Stephan Thomas auf einem Leopard 1 A5 den Appellplatz

Bundeswehr/Mario Bähr

Ein kalter Wind weht. Auf dem Gardekavallerieplatz der Panzertruppenschule in Munster sind 300 Soldatinnen und Soldaten angetreten, darunter Abordnungen der Infanterieschule, der Feldwebel- und Unteroffizieranwärterbataillone und des Amtes für Heeresentwicklung. Auch hohe Gäste aus Gesellschaft, Politik und der Bundeswehr sind anwesend, darunter der ranghöchste Soldat, der Generalinspekteur, General Eberhard Zorn, General Jörg Vollmer, Befehlshaber des Allied Joint Forces Command der NATONorth Atlantic Treaty Organization in Brunssum aus den Niederlanden und der komplette Führungskreis des Heeres mit unter anderem den Kommandeuren der drei Heeresdivisionen. Das Heeresmusikkorps aus Hannover leitet den Übergabeappell musikalisch ein.

„Ich danke Ihnen allen an dieser Stelle sehr für Ihr Erscheinen. Das zeigt uns allen die Wertschätzung und Verbundenheit, die Sie dem Deutschen Heer und speziell General Thomas entgegenbringen“, sagt Mais einleitend. Vor der Kommandoübergabe wendet sich Mais an die Frauen und Männer, die vor ihm stehen. „Angesichts der Ukrainekrise müssen unsere Demokratie und unsere Werte, nach innen und nach außen, wieder verteidigt werden“, betont Mais. Und er verweist auf den Wahlspruch des I. Deutsch-Niederländischen Corps „Communitate Valemus – Gemeinsam sind wir stark“, der in diesen Zeiten eine besondere Bedeutung erhalte.

Rückblick auf eine lange Karriere

Drei Soldaten im Dienstanzug stehen nebeneinander und reichen sich auf einem Appellplatz die Hände.

Generalleutnant Alfons Mais (M.) übergibt das Kommando über die Deutschen Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation an Generalleutnant Andreas Marlow (l.)

Bundeswehr/Mario Bähr

„Herr General Thomas, lieber Stephan. Ich charakterisiere Sie gern als den unangefochtenen Spiritus Rector der aktuell taktischen Grundlage des Deutschen Heeres“, sagt Mais in seiner Rede. Und er blickt zurück auf Thomas‘ beeindruckende Militärkarriere. 1976 begann der damals 19-jährige Stephan Thomas seine Laufbahn bei der Bundeswehr mit der Offizierausbildung beim Panzerbataillon 144 in Koblenz. Thomas selbst sagt dazu: „Ich bin nicht nur im Kalten Krieg, sondern auch in der Frontstadt Berlin (West) aufgewachsen. Da hat man jeden Tag gespürt, dass man sich für Frieden und Freiheit einsetzen muss. In der Oberstufe ist mir dann ganz klargeworden: Ich möchte Offizier der Bundeswehr werden.“ Der Panzermann studiert Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und durchläuft als Offizier über Jahre viele verschiedene Verwendungen, um Generalleutnant zu werden.

Generalleutnant Marlow übernimmt 

Ein General übergibt während eines Appells einem zweiten die Truppenfahne.

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais (r.) überträgt das Kommando über den Bereich Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation in der Heeresführung an Generalleutnant Andreas Marlow

Bundeswehr/Mario Bähr

Generalleutnant Thomas zieht in seiner Rede eine Bilanz der Aufträge, die ihn als Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation in den vergangenen dreieinhalb Jahre beschäftigten. Dabei dankt er insbesondere den Soldatinnen und Soldaten des Heeres, die in Multinationalen Corps#de und Verbänden dienen, den Angehörigen des Amtes für Heeresentwicklung, den Soldaten der Ausbildungskommandos und der Schulen des Heeres. Und er zitiert die Worte des deutschen Offiziers Henning von Tresckow, die ihm immer Ansporn und Ziel gewesen seien: „Lebe so, dass Du auf Dich selber stolz sein kannst. Bleibe Dir immer treu. Versuche das zu erreichen, was Du unter Anspannung aller Kräfte Deiner Veranlagung nach erreichen kannst. Über sein Können hinaus, ist niemand verpflichtet.“ Es sei nun an den Soldaten, den Weg weiterzugehen. „Mir war es eine Ehre, mit Ihnen gedient zu haben“, sind die letzten Worte von Thomas an die anwesenden Soldaten.

Danach übergibt Mais das Kommando an den neuen Kommandeur in der Heeresführung, Generalleutnant Andreas Marlow. Er war zuletzt Kommandierender General des I. Deutsch-Niederländischen Corps, diente ein Jahr lang in Afghanistan als Chef des Stabes der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ausbildungsmission Resolute Support und war zuvor von 2015 bis Mitte März 2019 Kommandeur der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf.

Anschließend verlässt der scheidende General Thomas auf einem Kampfpanzer Leopard 1 A5 den Appellplatz und grüßt alle angetretenen Soldaten und Gäste militärisch.

Großer Zapfenstreich am Abend

Zwei Soldaten stehen in der Dämmerung bei Fackelschein vor einer Tribüne nebeneinander.

Generalleutnant Stephan Thomas (l.) wird mit einem Großen Zapfenstreich am Abend aus der Führung des Heeres in den Ruhestand verabschiedet

Bundeswehr/Mario Bähr

Mit einem Großen Zapfenstreich wird Thomas in Munster dann am Abend aus der Bundeswehr in den Ruhestand verabschiedet. 76 Fackelträger und zwei Waffenzüge inklusive das Heeresmusikkorps Hannover sind feierlich angetreten. Als Abschiedsmusik, die sich Thomas gewünscht hatte, spielt das Musikkorps das „Preußenlied“, „Von guten Mächten“ und „Nun dankt alle Gott“.

In einem Gespräch vor der Kommandoübergabe hatte Thomas über seine lange Bundeswehrkarriere Bilanz gezogen. „Die größten Herausforderungen waren meine Führungsverwendungen, da ich hier unmittelbar Verantwortung für Menschen getragen habe“, sagte er. Der General war dreimal als Kommandeur im Auslandseinsatz. „Wenn man dann feststellen kann, dass sich Ausbildung und Übung bewährt haben und der Großverband sich im Einsatz bewährt, ist dies ein ganz besonderes Gefühl: Stolz.“ Ein Ereignis hob Thomas besonders hervor. „Mir war es möglich, 1998 mein Panzerbataillon in Shilo in Kanada im scharfen Schuss in einer Gefechtsübung zu führen. Die Bilder habe ich unverändert noch heute im Kopf“, so der Generalleutnant.

Ratschläge von alten Männern halte er für wenig hilfreich. „Ich habe versucht, bis zum letzten Tag ein Beispiel in Haltung und Pflichterfüllung zu sein, hoffentlich ein gutes Beispiel.“ Als Panzermann freue es ihn umso mehr, dass er im Mutterhaus in der Panzertruppenschule in Munster verabschiedet werde und dass es ihm gelungen sei, der Panzertruppenschule ihren alten würdigen Namen zurückgegeben zu haben.

„Nach dem treuen Dienen in den Streitkräften möchte ich nunmehr ganz für meine Familie, insbesondere meine Enkelkinder, da sein“, schließt Thomas.

von Daniel Friedow

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Ehrenvolle Verabschiedung