Heer
Von der Übung in den Ernstfall

Heeresflieger retten Gebirgsjäger aus Felswand

Heeresflieger retten Gebirgsjäger aus Felswand

Datum:
Ort:
Mittenwald
Lesedauer:
2 MIN

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Die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 233 und das Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten absolvieren gemeinsam praktische Übungen im Wettersteingebirge in den Ostalpen. Doch dann wird aus der Ausbildung Ernst: Ein Soldat wird durch einen Steinschlag schwer verletzt. Die Gebirgsjäger versorgen den Verunglückten, bevor ihn Heeresflieger aus der Felswand retten.

Ein Hubschrauber schwebt vor einem Berg, darunter hängen zwei Soldaten am Seil.

Ein Luftretter hängt mit dem verletzten Soldaten am Windenseil des Mehrzweckhubschraubers NHNATO-Helicopter-90

Bundeswehr/Peter Straub

Die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 233 der Edelweißkaserne bildet aktuell junge Offizieranwärterinnen und -anwärter aus. Die Soldaten campen vier Tage unterhalb des Zirbelkopfs im Wettersteingebirge. In der Ausbildung mit dabei Feldwebelanwärter und jungen Mannschaftssoldaten. „Hier lernen unsere Soldaten alles, was zum militärischen Bergsteigen notwendig ist“, erklärt einer der Ausbilder. Zur gleichen Zeit fliegen NHNATO-Helicopter-90-Besatzungen Erprobungsflüge mit Außenlast im Gebirge. Auch bringen diese Mehrzweckhubschrauber den Nachschub aus der Edelweißkaserne zum Biwakplatz der Gebirgsjäger. Beide Übungs- und Ausbildungsvorhaben sind so sinnvoll miteinander verbunden.

Durch einen Stein verletzt

Zwei Soldaten klettern in einen Hubschrauber, der auf einer Wiese steht, davor ein Transportnetz mit Kisten.

Kurzerhand wird aus einem Ausbildungsflug der Rettungseinsatz. Die Piloten nehmen den Luftrettungstrupp auf und fliegen zum Verunglückten.

Bundeswehr/Peter Straub

Die Gebirgsjäger der 2. Kompanie durchlaufen in der Ausbildung ein festgelegtes Programm. Kompaniechef und Heeresbergführer, Major Jonas Philipp Lengemann, überwacht die Ausbildung der Kameraden. „Während des Ausbildungsparcours zum Begehen von Sicherungsanlagen und zum Abseilen in der Felswand löste sich ein Stein“, beschreibt er. Der Stein trifft einen Kameraden ungebremst auf den Oberschenkel nahe der Hüfte. Schnell ist klar, dass eine Rettung über den Landweg Stunden dauern und für den Soldaten extrem schmerzhaft würde. Die Rettung mit einem Hubschrauber ist also der einzige Weg. Die Bergwacht zu alarmieren, hätte Zeit gekostet und unnötig zivile Rettungsmittel gebunden. Es ist zudem nicht klar, wie schwer die Verletzung genau ist. Doch aus der Erfahrung ist bei einem Steinschlag immer von erheblichen Verletzungen auszugehen, so Lengemann.

Kurzentschlossen fragt Lengemann per Funk den Piloten des Hubschraubers, ob es möglich sei, sich an der eingebauten Seilwinde zum Verletzten bringen zu lassen. Parallel versorgen Kameraden den verunfallten Soldaten vor Ort und verbringen ihn zum Wandfuß. Mit dem Willen sofort zu unterstützen, setzt der Pilot die Außenlast wie geplant ab, nimmt den Luftrettungstrupp auf und führt die Bergung mit zwei Winchvorgängen im schwierigsten Gelände durch. Dazu wird der Hubschrauber über der Einsatzstelle positioniert und die Seilwinde hinuntergelassen. Ein Retter nimmt den Verletzten auf und beide werden an der Seilwinde hochgezogen. Der Verunfallte wird innerhalb einer halben Stunde nach dem Steinschlag zum Truppenarzt gebracht und befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung. „Dem beherzten Einsatz der Kameraden sei Dank“, schaut Lengemann zurück.

Prägendes Erlebnis

Zwei Hubschrauber, einer am Boden der andere schwebt dahinter.

Der NHNATO-Helicopter-90 ist ein Mehrzweckhubschrauber der Zehn-Tonnen-Klasse. Er transportiert schwere Lasten, technisches Material oder bis zu 20 Soldaten.

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Dem Nachwuchs der Gebirgsjäger wurde durch diesen Vorfall bewusst, wie schnell die Gefahren der Berge Realität werden können. Die Kameraden, die Ausbilder vor Ort und die Besatzung des Hubschraubers bewiesen eindrucksvoll, was es heißt, in gefährlichen Situationen schnell und unbürokratisch zu führen, die Initiative zu ergreifen und für Kameraden in Not zur Stelle zu sein. Die Besatzung des NHNATO-Helicopter-90 hat bei allen Angehörigen des Gebirgsjägerbataillon 233 einen bleibenden, herausragenden Eindruck hinterlassen.

von Dennis Arians

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