Heer
Inspekteurbrief

„Ein Höchstmaß an Flexibilität notwendig“

„Ein Höchstmaß an Flexibilität notwendig“

Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
2 MIN

Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten, zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Heeres,

aus gegebenen Anlass wende ich mich aus meiner verfügten „häuslichen Isolation“ in Koblenz an Sie.

Unser Land und damit auch die Bundeswehr und das Deutsche Heer sowie möglich­erweise bereits auch Sie persönlich erleben aktuell, wie ein aggressives Virus uns vor Herausforderungen und Prüfungen stellt, die wir selbst bis noch vor wenigen Tagen nicht erwarten konnten. Es kann noch niemand abschließend einschätzen, wie sich diese Lage entwickeln und wohin sie uns führen wird. Klar ist, dass diese Dynamik uns allen ein Höchstmaß an Flexibilität abfordert.

Wenn ich heute in die vielfältigen Appelle und Verhaltenshinweise zum Umgang mit dem Covid-10-Virus einstimme, dann in erster Linie, um auf unsere besondere Ver­antwortung in dieser Lage hinzuweisen. Es kommt mir jetzt insbesondere darauf an, auf allen Ebenen die entsprechenden Befehle und Maßnahmen umfassend und zü­gig, aber auch mit dem notwendigen Maß an Besonnenheit umzusetzen.

Das Deutsche Heer hat jetzt den Auftrag, durch geeignete und zielgerichtete Maß­nahmen die Einsatzbereitschaft für den Kernauftrag und die Führungsfähigkeit auch für jedwede geforderte Unterstützungsleistung aufrechtzuerhalten. Das Lagezentrum des Deutschen Heeres verfolgt die aktuellen Entwicklungen, setzt Weisungen um und ergreift für das Deutsche Heer notwendige Maßnahmen.

Bei allen Aktivitäten des Grundbetriebs sind Relevanz und Risikominimierung ge­geneinander abzuwägen. Wo es für die Einsatzbereitschaft mit Blick auf die laufende Auftragserfüllung nicht zwingend notwendig ist, sind alle Vorgesetzten angehalten, Vorhaben jeglicher Art der Lage anzupassen. Kommandeure vor Ort entscheiden über die Präsenz von nicht führungs- und entscheidungsrelevantem Personal. Nur durch präventive und vorausschauende Maßnahmen können wir personelle Aus­fälle minimieren, unsere in Vorbereitung befindlichen Einsatzkontingente schützen und frühzeitig Reserven für Lageverschärfungen bilden. Das ist der konkrete Hinter­grund reduzierter Aktivitäten, unser Beitrag zum in den modernen Medien als ,#FlattentheCurve!' bezeichneten Motto.

Bei all diesen Maßnahmen steht die Gesundheit jedes Einzelnen im Vordergrund. Es gilt insbesondere diejenigen zu schützen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres Alters besonders gefährdet sind. Im Rahmen der Pflicht zur Gesunderhaltung tragen alle Angehörigen des Heeres eine individuelle Verantwortung. Ich appelliere daher an Sie alle, auch außerhalb des Dienstes, zum Schutz Ihrer Familien, die Leit­linien zum Umgang mit dem Virus zu beachten und konsequent umzusetzen. In diesem Zusammenhang haben alle Angehörigen des Heeres eine Vorbildfunktion.

Wir stehen am Anfang eines Weges, dessen Richtung und Länge wir noch nicht ab­schätzen können. Gerade in solch einer Lage müssen wir als Deutsches Heer unserer Verantwortung nach innen und außen gerecht werden. Aufgrund der besonderen Situation, die insgesamt nur gemeinsam bewältigt werden kann, kommt es jetzt dennoch mehr denn je auch auf jeden Einzelnen an. Ich verlasse mich auf Sie!