Heer
Bis nach Neukaledonien

Nahkampf im Dschungel

Nahkampf im Dschungel

Datum:
Ort:
Donaueschingen
Lesedauer:
3 MIN

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13 Soldaten der 3. Kompanie des Jägerbataillons 292 aus Donaueschingen besuchen als erste ausländische Abordnung drei französische Kommandolehrgänge. Sie fliegen auch auf eine weit entfernte Insel im Pazifik nördlich von Australien und Neuseeland – nach Neukaledonien.

Soldaten bauen in einem Wald eine Behelfstrage aus Lianen.

Deutsche und französische Soldaten üben auf der Pazifikinsel Neukaledonien den Kampf im Dschungel

Armée de Terre (Französisches Heer)

Bevor es in den Dschungel geht, trainieren die Soldaten des Jägerbataillons 292 in einem Übungsdorf in der Nähe von Paris. Mehrere Meter ragen die Häuserwände rechts entlang der Straße. Mit dem Gewehr im Anschlag schiebt sich eine Gruppe deutscher Soldaten Meter für Meter voran. Ihr Blick schweift nach links und rechts. Hinter jedem Fenster der engen Gasse lauert Gefahr. Ein potenzieller Feind kann von dort auf die Soldaten schießen. „Wir dürfen als erste ausländische Abordnung im Ausbildungszentrum CTZUB den Orts- und Häuserkampf mit scharfer Munition üben“, sagt Oberleutnant Dominik Schiefer, der Führer der Donaueschinger Jäger. CTZUB ist die Abkürzung für complexe de tir en zone urbaine, auf Deutsch: städtischer Schießkomplex.

Die Übung ist nicht einfach gewesen“, sagt Schiefer. „Die Ausbilder beschallten uns mit lauter Musik und versuchten, uns ständig abzulenken.“ Nach der Einzelausbildung nimmt die Gruppe des Jägerbataillons 292 gemeinsam mit dem französischen Infanteriezug, dem 1er régiment d’infanterie, am Zuggefechtsschießen teil. Das ist für die meisten deutschen Jäger das erste Mal, dass sie Seite an Seite mit französischen Kameraden kämpfen.

Abhärtung in den Alpen

Die Gruppe marschiert mit voller Ausrüstung hintereinander weg durch die französischen Alpen.

Anstrengender Aufstieg: Mit vollem Gepäck erklimmen die Soldaten des Jägerbataillons 292 die Berge

Bundeswehr/Martin Arnold

Die nächste Ausbildung wird nicht einfacher. Die Jäger aus Donaueschingen treten zum Abhärtungslehrgang in Modane mitten in den französischen Alpen an. Gebirgsmärsche, Überwinden von Steilpassagen per Klettersteig und Abseilen verlangen den Soldaten einiges ab. „Ruhige Phasen gibt es selten“, schildert Schiefer. Schon das Leben in den Bergen sei anstrengend. Die Höhe mache den Soldaten zu schaffen.

Auf einem Hochplateau in 2.000 Meter Höhe sei es so vereist gewesen, dass die Soldaten des Jägerbataillons 292 nur mit Schneeschuhen kämpfen konnten. Das scharfe Gefechtsschießen in dünner Luft und Schnee sei trotzdem für alle Beteiligten die Krönung dieses Lehrgangs.

Die dreitägige Abschlussübung bleibt dagegen weniger gut in Erinnerung. „Wir hatten alles: Kälte, Regen, golfballgroße Hagelkörner und Gewitter“, sagt der Oberleutnant. Wegen des unberechenbaren Wetters brechen die französischen Ausbilder den Lehrgang sogar frühzeitig ab. Dennoch erhalten alle deutschen Teilnehmer zum Schluss das erste Kommandoabzeichen der Ausbildungsreihe.

Ausbildung im Pazifik

Ein weiterer Lehrgang führt die Soldaten des Jägerbataillons 292 nach Neukaledonien. Das ist eine französische Insel im Pazifischen Ozean zwischen Fidschi und Australien. In Neukaledonien betreibt die französische Armee ein Ausbildungszentrum für amphibische Operationen. „Dort ist es ziemlich heiß und trocken“, erläutert Schiefer. Um den Kommandolehrgang durchzustehen, müssen sich die Teilnehmer deshalb erst akklimatisieren. In den ersten vier Wochen lernen sie bei einem einheimischen Stamm in den Bergen Jagd- und Überlebenstechniken.

Der zweiwöchige Kommandolehrgang selbst beginnt im Pazifik. Mit 15 Kajaks rudert der deutsch-französische Zug in die Nähe eines Strands. Im Boot sitzend sichern die Soldaten den Strandabschnitt vom Wasser aus. Ein Trupp geht derweil an Land und übernimmt. Nach und nach folgen die restlichen Soldaten.

Im Dschungel, der hinter dem Strand beginnt, geben die Teilnehmer des Lehrgangs alles. „Wir kämpfen uns durch Mangroven, marschieren auf Berge im Hinterland und organisieren Handstreiche“, beschreibt der Oberleutnant die Strapazen. Mit Handstreich ist ein Angriff gemeint, mit dem man einen unvorbereiteten Gegner überwältigt.

Sprung aus dem Hubschrauber ins Meer

Zwei Kajaks mit rudernden Soldaten und eine Insel im Hintergrund

Mit Kajaks rudern die Soldaten des Jägerbataillons 292 im Pazifik zur Insel Neukaledonien, wo die Dschungelausbildung erfolgt

Armée de Terre (Französisches Heer)

Auf der Schießbahn sei der Dschungel so dicht und unübersichtlich, dass die Soldaten nur im Dreimanntrupp vorwärtskämen, berichtet der Führer der Donaueschinger Jäger. Immer wieder taucht plötzlich nur wenige Meter vor den Soldaten entfernt der Gegner auf. Die Soldaten wehren Angriffe im Nahkampf ab. Als sich ein Gruppenmitglied verletzt, schleppen die Kameraden ihn zunächst mit einer selbstgebauten Trage und auf dem Rücken zu einer Lichtung. Am Ende holt ein Hubschrauber die Soldaten ab. „Wir mussten vor der Küste aus drei Metern Höhe aus der Maschine ins Meer springen“, so Schiefer.

Nach der sechswöchigen Ausbildung wird den Donaueschinger Jäger das zweite Kommandoabzeichen verliehen. „Ich würde mich freuen, wenn diese deutsch-französische Lehrgangsreihe auch in Zukunft fortgesetzt wird“, sagt Oberleutnant Dominik Schiefer.

von Philipp Riedel

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