Startschuss für das neue Ausbildungsjahr
Startschuss für das neue Ausbildungsjahr
- Datum:
- Ort:
- Bergen
- Lesedauer:
- 3 MIN
In den ersten Monaten des Jahres legen die Soldatinnen und Soldaten des Munsteraner Artillerielehrbataillons 325 ihre Grundlagen für das Ausbildungsjahr 2020. Auf den Truppenübungsplätzen Munster-Süd und Bergen schießen sie mit all ihren Waffensystemen. Die Übung Silver Eagle hat Tradition für das Bataillon. Die Deutschen üben aber nicht allein.
Die Soldaten des deutschen Artillerielehrbataillons 325 üben als multinationales Artilleriebataillon mit Unterstützung der „Longhorns“ B-Batterie der 41ten Artillerieabteilung der Königlich Niederländischen Landstreitkräfte. Gemeinsam mit ihren niederländischen Kameraden stärken die Soldaten so ihren Einsatzwert. Rund 800 Kameraden üben in sieben Batterien gemeinsam. Für den neuen Kommandeur des Artillerielehrbataillons, Oberstleutnant Alfred John Grethe, ist es seit der Übernahme des Bataillons die erste Übung: „Wir wollen uns gemeinsam mit unserem niederländischen Patenverband ganz klar auf die Landes- und Bündnisverteidigung fokussieren und zugleich den Startschuss für das Ausbildungsjahr 2020 geben“, erklärt Grethe zu Beginn.
Jede Batterie hat eine spezielle Aufgabe
In der ersten Phase der Übung konzentrieren sich die einzelnen Einheiten des Bataillons, also die Batterien, auf ihre grundlegenden Aufgaben. Marsch in den Einsatzraum, Herstellen der Einsatzbereitschaft und Führungsfähigkeit. In der Artillerietruppe wird die Führungsfähigkeit durch das Führungs- und Waffeneinsatzsystem Artillerie-, Daten-, Lage- und Einsatz-Rechnerverbund (ADLER) gewährleistet. Versorgen und Unterstützen ist der Kernauftrag der Soldaten der 1. Batterie. Sie kümmern sich darum, dass immer ausreichend Kraftstoff, Munition und Verpflegung vorhanden sind.
Die „Augen und Ohren“ überall zu haben, ist der Auftrag der 2. Batterie. Mit ihren zahlreichen Aufklärungssystemen sichert sie die erfolgreiche Bekämpfung des Gegners. Der Wetterzug stellt regelmäßig die aktuellen Wetterdaten zur Verfügung. Das Drohnensystem Kleinfluggerät Zielortung (KZOKleinfluggerät für Zielortung) liefert mit seinen Optiken Zieldaten auf lange Distanzen in Echtzeit. Demnächst wird es durch das modernere System HUSAR ersetzt werden. Die Aufklärungssysteme des Schallmesszuges liefern Positionsdaten feindlicher Artilleriegeschütze, ebenso wie das Aufklärungssystem COBRA (Counter Battery Radar).
Der Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II (Mittleres Artillerieraketensystem) ist wiederum das Waffensystem der 3. Batterie. Höhepunkt der Übung ist für die Kommandanten der Raketenwerfer und ihre Besatzungen das Schießen bei Tag und bei Nacht. Gerade bei Dunkelheit müssen die Besatzungen der Raketenwerfer beweisen, dass sie ihr Waffensystem nicht nur bedienen können, sondern beherrschen. Diese Übung nutzen die Soldaten auch zur Vorbereitung auf ein ganz besonderes Schießen mit der Präzisionsrakete GMLRSGuided Multiple Launch Rocket System Unitary in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Schweden.
Verschiedene komplexe Trainingsabläufe
Die Batterien 4 bis 6 sind die Rohrbatterien des Artillerielehrbataillons. Ausgestattet sind sie, genauso wie die niederländischen Soldaten, mit dem Waffensystem Panzerhaubitze 2000. Somit bringen vier Einheiten mit der Panzerhaubitze ihr Feuer treffsicher ins Ziel. Für die Batterien gilt es, neben den standardmäßigen Feueraufträgen auch die Rettung Verwundeter zu bewältigen. Die Sanitäter der Sanitätsstaffel Neubrandenburg nehmen dazu mit einer kompletten Rettungsstation teil. Sie trainieren, verletzte Kameraden unter realen einsatznahen Bedingungen zu versorgen.
Zudem werden Soldaten der Aufklärungsbataillone der 1. Panzerdivision im Sehstreifenverfahren ausgebildet. Bei diesem behelfsmäßigen Verfahren lenken Aufklärungskräfte der Spähtrupps das Artilleriefeuer lediglich mit einfachsten Hilfsmitteln, wie Karte, Kompass, Doppelfernrohr und Kartenwinkelmesser, also ohne technische Hilfsmittel. Mit dabei die Soldaten der Joint Fire Support Teams (JFSTJoint Fire Support Teams). Diese Teams sind die Beobachter, welche die Kampftruppen unterstützen und das Artilleriefeuer für die Kampftruppe lenken.
Das System Artillerie wirkt im Verbund
In der 2. Phase der Übung trainieren alle Einheiten des Bataillons zeitgleich. So übt der multinationale Artillerieverband mit seinen acht Einheiten als geschlossener Systemverbund. Vier Tage führt der Verband den dynamischen Feuerkampf. Dynamisch, weil sich die einzelnen Waffensysteme nur zur Abgabe des Schusses aus der Deckung bewegen. Auch alle Systeme der Einheiten wechseln ständig ihre Positionen. Das ist grundlegend wichtig, um feindliche Aufklärung zu vermeiden.
Am Ende der Übung erklärt Grethe: „Wir wissen jetzt, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um noch besser zu werden, gemäß der Namensgebung der Übung Silver Eagle.“ An den geschaffenen Ausbildungserfolgen müsse weiter angeknüpft werden.