Heer
Generationenaustausch

Von Verantwortung und Widerstand

Von Verantwortung und Widerstand

Datum:
Ort:
Bad Reichenhall
Lesedauer:
3 MIN

In Begleitung des Befehlshabers des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, hat die Tochter Henning von Tresckows, Uta Freifrau von Aretin, die Gebirgsjägerbrigade 23 besucht. Sie informierte sich über die Fähigkeiten der Gebirgsjägerbrigade und sprach mit jungen Offizieren.

Zwölf Personen stehen nebeneinander in einem Bogen neben einem Haus im Freien.

In der Hochstaufenkaserne: Uta Freifrau von Aretin mit Sohn und Enkel (M.), Generalleutnant Erich Pfeffer (4.v.r.), Brigadegeneral Maik Keller (l.), Oberst Peter Eichelsdörfer (r.) und Oberstleutnant Dennis Jahn (4.v.l.)

Bundeswehr/Gebirgsjägerbrigade 23

Henning von Tresckow, Generalmajor der Wehrmacht, ist neben Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine zentrale Figur des militärischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Tresckow war der erste Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte, der 1941 den Überfall auf die Sowjetunion führte. Er verurteilte später die rücksichtslose Kriegsführung gegen die einstigen Verbündeten, kritisierte unfähige Befehlshaber und war schockiert über die Kriegsverbrechen, die während der Partisanenbekämpfung begangen wurden. Natürlich war es ihm nicht möglich, diese Kritik öffentlich zu äußern. Seit Juli 1943 plante er zusammen mit Stauffenberg in Berlin einen Staatsstreich, die bekannte Operation Walküre. Hierfür stellte er unter anderem Verbindung zu den Widerstandskämpfern um Stauffenberg her.

Unmittelbar vor dem Anschlag auf Adolf Hitler im Führerhauptquartier Wolfschanze am 20. Juli 1944 bestärkte Tresckow Stauffenberg in seinem Entschluss. „Das Attentat muss erfolgen, coûte que coûte (dt.: Koste es was es wolle). Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig“, schrieb Tresckow an Stauffenberg. Als Henning von Tresckow die Nachricht vom gescheiterten Staatsstreich erhielt, befürchtete er grausame Verhöre durch die Gestapo. Er wählte einen Tag nach dem Attentat den Freitod.

Die Gebirgsjäger stellen sich vor

Ein Soldat erklärt einer Frau anhand von Schautafeln ein Militärfahrzeug.

Brigadegeneral Maik Keller erklärt Uta Freifrau von Aretin die Einsatzmöglichkeiten des Gepanzerten Transportkraftfahrzeugs (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer

Bundeswehr/Pressestelle Gebirgsjägerbrigade 23

Während ihres Besuches in Bad Reichenhall werden von Arentin die Fähigkeiten und die Ausrüstung der Gebirgsjäger vorgestellt. Auf eine dynamische Vorführung an der Kletterwand in der Hochstaufenkaserne folgen Erläuterungen zum Gepanzerten Transportkraftfahrzeug (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer. Der Boxer bietet bedrohungsgerechten passiven Schutz, hohe Mobilität und Transportraum. Ebenso nutzt auch das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 die Chance und präsentiert die Fähigkeiten seiner Trag- und Reittiere. Ihr Kernauftrag ist die Unterstützung der Gebirgsjäger. Die Tragtierführer und ihre Tragtiere gewährleisten die Versorgung und den Transport mit allen erdenklichen Gütern auch über die entlegensten Gebirgspassagen. „Die Besonderheit bei den Gebirgsjägern ist die hohe körperliche und psychische Fitness. Sie hat höchste Priorität, da wir sonst unseren Auftrag nicht nachkommen können. Letztlich besteht das Phänomen der Gebirgsjägerbrigade 23 darin, dass sie aufgrund ihrer Spezialisierung die am breitesten aufgestellte Brigade ist“, stellt Brigadegeneral Keller am Ende der Vorstellung heraus.

Der Freiheit verpflichtet

Ein Soldat und eine Frau schauen sich einen Soldaten an, der auf einem Pferd sitzt. Rechts ein beladenes Maultier.

Hauptfeldwebel Thomas Schneider, Zugführer im Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230, erklärt Uta Freifrau von Aretin die Möglichkeiten des berittenen Einsatzes

Bundeswehr/Gebirgsjägerbrigade 23

Nach den interessanten Einblicken in das Fähigkeitsprofil der Gebirgsjägerbrigade 23 nimmt sich von Aretin die Zeit für ein Mittagessen mit den jungen Offizieren des Gebirgsjägerbataillons 231 im Offiziersheim der Hochstaufenkaserne und spricht mit ihnen über die ethischen Grundlagen des Soldatenberufes. Höchstes Gut sind dabei Menschenwürde, Recht und Freiheit. Es ist ein Generationenaustausch. Letztlich stellte auch Henning von Tresckow, ihr Vater, die sittlichen Werte und sein Gewissen über Gehorsam und Loyalität. „Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben hinzugeben“, schrieb Tresckow. Die Folgen seines tapferen Handelns spiegeln sich heute auch in der Konzeption der Bundeswehr wider. Die Kaserne des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Geltow bei Potsdam trägt ehrenvoll seinen Namen.

von Gebirgsjägerbrigade 23 

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