Militärmusikveranstaltung

Marinechor „Blaue Jungs“ beim Festival „Bremen Tattoo“

Marinechor „Blaue Jungs“ beim Festival „Bremen Tattoo“

Datum:
Ort:
Bremen
Lesedauer:
3 MIN

Musiker und Tänzer aus zehn Nationen kamen am 21. Januar zum Militärmusikfestival „Bremen Tattoo“ in der Hansestadt zusammen. Mit dabei der Marinechor „Blaue Jungs“, vor mehr als 4.000 Zuschauern.

Mehrere Menschen stehen auf einer Bühne.

Nervenkitzel, Adrenalin und eine tolle Leistung: Der Chor der Marineoperationsschule Bremerhaven bei seinem Auftritt in der Bremer „ÖVB-Arena“

Bundeswehr/Thomas Krey

Es war ein kalter regnerischer Abend in Bremerhaven. Auf dem Gelände der Marineoperationsschule (MOSMarineoperationsschule) herrschte trotzdem noch reger Betrieb: Einige Dutzend Rekrutinnen und Rekruten waren im Dauerlauf unterwegs zur Turnhalle. Doch statt Sport stand bei ihnen jetzt singen auf dem Plan. Genauer: eine Probe mit dem Original Marinechor „Blaue Jungs“ aus Bremerhaven. Traditionell unterstützen die Soldatinnen und Soldaten in der Grundausbildung das Stammpersonal des Chores der MOSMarineoperationsschule – nicht nur bei den Proben, sondern auch auf der großen Bühne.

Der Chorleiter, Stabsbootmann Unolf G., begrüßte die neuen Sängerinnen und Sänger. Schnelles Einsingen, dann ein paar erklärende Worte zu den Liedtexten, und schon ging es los. Zur Akkordeonbegleitung kämpfte sich der Chor durch die verschiedenen Liedzeilen. Mal wurde ein Wort zu leise gesungen, dann wieder stimmte der Takt nicht ganz, doch der Stabsbootmann hatte Geduld. Immer wieder ließ er neu ansetzen, wiederholen, üben – und am Ende der Probe blickte er tatsächlich in strahlende Gesichter. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass Singen so viel Spaß machen kann“, sagte ein junger Rekrut begeistert.

Gesang schafft Emotionen, Kraft, Verbindung

Und auch Unolf G. war ausgesprochen zufrieden: „Ich bin sehr glücklich. Wenn man bedenkt, dass wir nur eine Handvoll Proben haben, um ein ganzes Programm einzustudieren, dann ist die Leistung der jungen Menschen erstaunlich.“ Der Marinesoldat steht den „Blauen Jungs“ seit 20 Jahren vor. „Die Rekruten werden hier durch das gemeinsame Singen zu einer Einheit geformt. Sie erleben, wie sie aus dem Nichts heraus gemeinsam etwas schaffen können.“ Ein besseres Sinnbild für den Leitspruch „Wir sind Marine“ gibt es wohl kaum.

Ein Mann von hinten mit einem Logo vom Marinechor.

Der Original Marinechor „Blaue Jungs“ aus Bremerhaven wurde 1960 ursprünglich als reiner Freizeitchor gegründet

Bundeswehr/Thomas Krey

Für den Chorleiter selbst gibt es nichts Schöneres als die Arbeit mit den „Blauen Jungs“, zu denen selbstverständlich auch Frauen gehören. „Sobald ich vor dem Chor stehe, vergesse ich alles um mich herum.“ Gesang vereint die Sänger mit dem Publikum, Gesang schafft Emotionen, Verbindung, Verständnis. Einmal, als die „Blauen Jungs“ in einer Krebsklinik aufgetreten sind, da habe der Chefarzt hinterher gesagt: „Sie haben erreicht, was wir Ärzte nicht leisten können – den Menschen für ein paar Stunden die Sorgen zu nehmen“, erinnerte sich Unolf G.

Solche Momente geben dem, in Nordholz stationierten Soldaten, Kraft für seine Arbeit. Und diese Kraft überträgt sich auf den Chor, die Musiker und das Publikum. Dieses spürten auch die Zuhörer in der Bremer ÖVB-Arena, benannt seit 2011 nach der Öffentlichen Versicherung Bremen. Hier stellten sich 160 Sängerinnen und Sänger sowie Musikerinnen und Musiker des Chores einer Bewährungsprobe - dem „Bremen Tattoo“. Zu dieser Militärmusikveranstaltung reisten rund 700 Teilnehmende aus aller Welt an. Auch Soldaten aus der Ukraine waren in diesem Jahr dabei, was zu vielen emotionalen Begegnungen führte.

„Aber bitte mit Sahne“

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Gemeinsam mit rund 100 Rekrutinnen und Rekruten der Marineoperationsschule Bremerhaven, begeisterten die „Blauen Jungs“ am 21. Januar circa 40.000 Zuschauer auf dem Musikfestival „Bremen Tattoo“.

Emotional wurde es dann auch für den Marinechor. Denn nun tauschten sie die Turnhalle mit einer riesigen Arena. Einige Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer warteten auf den Auftritt der „Blauen Jungs“. Offizieranwärterin Gefreiter Marie A. sagte: „Das ist eine ganz schöne Anspannung. Aber es macht mich stolz, dass wir vor so vielen Menschen in Uniform die Bundeswehr und letztlich auch Deutschland repräsentieren dürfen.“

Das Programm mit zahlreichen Marine-Klassikern, wie dem „Werderlied“ und „An der Nordseeküste“, begeisterte die Anwesenden. Doch der Chor hatte noch eine Überraschung in der Hinterhand: ein eigenes arrangiertes Medley von großen Udo-Jürgens-Hits. Das kam an in der ÖVB-Arena, und spätestens bei „Aber bitte mit Sahne“ kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Ein Erfolg auf ganzer Linie für den Original Marinechor „Blaue Jungs“ aus Bremerhaven.

von  Andrea Hilscher  E-Mail schreiben

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