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Tender „Werra“ unterstützt NATO-Operation in der Ägäis

Tender „Werra“ unterstützt NATO-Operation in der Ägäis

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Am 8. Januar ist das Versorgungsschiff des Unterstützungsgeschwaders aus Kiel in Richtung Mittelmeer ausgelaufen. Dort wird das Schiff in gut einer Woche die Fregatte „Brandenburg“ ablösen und für die folgenden sechs Monate den deutschen Beitrag im NATO-Einsatzverband SNMGStanding NATO Maritime Group 2 stellen.

Verabschiedung durch die Truppen

Auslaufen des Tenders „Werra“ ins Mittelmeer, um den deutschen Beitrag im ständigen Marineverband 2 der Nato zu leisten. Der Tender mit dem Kommandanten, Korvettenkapitän Robert Lehmann, gehört dem Unterstützungsgeschwader in Kiel an.

Bundeswehr/Björn Wilke

Die SNMGStanding NATO Maritime Group 2 stellt Kräfte für die NATO-Aktivität in der Ägäis ab, also die Überwachung des Seegebiets gegen Menschenschmuggel. Hauptaufgabe der „Werra“ dabei wird es, den deutschen Verbandsführer und seinen multinationalen Stab zu unterstützen. „Der Tender wird die Operationszentrale für den internationalen NATO-Stab sein“, erklärt Korvettenkapitän Robert Lehmann, Kommandant der „Werra“. Der gebürtige Berliner führt seit über drei Jahren das Kommando über den Tender.

„Wir freuen uns, erstmalig die Kieler Flagge in dem Seegebiet zeigen zu können“, sagt Lehmann. Es ist das erste Mal, dass ein Tender diese Aufgabe im Mittelmeer übernimmt. Bisher hatte die Deutsche Marine nur größere Schiffe, wie Fregatten und Einsatzgruppenversorger, als Führungsplattform in der Ägäis eingesetzt.

Auf dem Weg in eine komplexe Einsatzlage

Tender „Werra“

Tender „Werra“ in See

Bundeswehr

Zur Arbeit an Bord der „Werra“ gehört in der kommenden Zeit der Informationsaustausch mit den Behörden der Ägäisanrainer Griechenland und Türkei, um Erkenntnisse über Migrations- und Schlepperbewegungen zu gewinnen. Mit an Bord der „Werra“ sind deshalb auch ein griechischer und türkischer Verbindungsoffizier, um den Austausch so gut wie möglich gestalten zu können.

Die erste Prüfung für die 70 Frauen und Männer an Bord erwartet der Kommandant schon auf dem Weg zum Einsatzgebiet. „Im Januar durch Nordsee, Biskaya und das Mittelmeer zu fahren, könnte etwas ruppig werden“, so Lehmann.

Vor Ort angekommen wird sich die „Werra“ auf den NATO-Stützpunkt Souda Bay auf Kreta abstützen. „Abhängig von dem Verlauf der Pandemie hoffen wir aber auch in den kommenden knapp sechs Monaten noch den einen oder anderen Hafen in Griechenland oder der Türkei anzulaufen“, meint Lehmann. „Für einige Besatzungsmitglieder ist es das erste Mal für so lange Zeit von zu Hause weg zu sein. Aber meine Besatzung hat in der zurückliegenden Einsatzvorbereitung eindrucksvoll ihren Willen und ihre Disziplin unter Beweis gestellt, sodass ich mir sicher bin, dass wir alle anstehenden Aufgaben im Sinne der Deutschen Marine und den international vorgesetzten Dienststellen mit Bravour bewältigen werden.“

Das Schiff mit seinen Soldatinnen und Soldaten werden Mitte Juni in ihrem Heimathafen Kiel, rechtzeitig zur hoffentlich stattfindenden Kieler Woche, zurückerwartet.

Hintergrund zur Unterstützungsmission in der Ägäis

Die NATO-Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister haben auf Initiative Griechenlands, der Türkei und Deutschlands am 10. Februar 2016 beschlossen, in der Ägäis einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität zu leisten. Hierfür hat das Bündnis die SNMGStanding NATO Maritime Group 2 in das Seegebiet Ägäis zwischen dem türkischen und griechischen Festland entsandt. Der Verband besteht in der Regel aus vier bis sieben Schiffen. Sie operieren sowohl auf hoher See als auch seit März 2016 in den Hoheitsgewässern beider Anrainerstaaten.

Die NATO ist im Seegebiet der Ägäis unterstützend tätig – die Schiffe haben keine hoheitlichen Befugnisse. Es ist nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen – weder in fremden Hoheitsgewässern noch auf Hoher See. Entsprechende Befugnisse liegen bei den nationalen Küstenwachen und weiteren zuständigen Behörden.

Notwendige Kooperation zwischen der Türkei, Griechenland und FrontexEuropäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache

Zudem trägt die NATO zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der EUEuropäische Union-Grenzschutzagentur FrontexEuropäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache bei. Die Schiffe liefern aktuelle Daten für ein vollständiges Lagebild für die Grenz- und Küstensituation in der Ägäis und über Schleuseraktivitäten in diesem Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Das ist notwendig, um das Vorgehen der nationalen Behörden gegen Schlepper und ihre Netzwerke zu optimieren.

Verbindungsoffiziere türkischer und griechischer Behörden sowie ein Vertreter von FrontexEuropäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache befinden sich an Bord des deutschen Führungsschiffes. Sie sind die Schnittstelle zu ihren Organisationen und beschleunigen den Informationsfluss. Die NATO bietet in dieser Hinsicht die Kooperationsplattform für die Anrainerstaaten.

Nach dem Höhepunkt der Querungen von rund 853.000 Flüchtenden über die Ägäis 2015 sank die Zahl in den Folgejahren zunächst sehr stark ab. 2019 haben die Behörden 83.300 Migrantinnen und Migranten in der Ägäis registriert. Hierbei sind allerdings die Grenzübertritte auf dem Landweg einbezogen. Von Januar bis Ende Mai 2020 wurden rund 7.800 Grenzübertritte gezählt.

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