Die Anforderungen sind unterschiedlich, daher unterscheiden sich auch die Vorgehensweisen. Handelt es sich um einen atomaren Stoff, wird von einer A-Lage gesprochen. „Wurde dieser nicht eingeatmet, sondern haftet auf der intakten Haut, lässt sich die Substanz mit Wasser und Seife abwaschen.“ Bei einer B-Lage, also mit biologischem Kampfstoff, „ist es extrem schwierig. Da der Patient selbst infektiös ist.“ Bei einem Vorfall mit einem chemischen Kampfstoff, einer C-Lage, komme es darauf an, den Kampfstoff so schnell wie möglich vom Patienten zu entfernen, um eine weitere Aufnahme zu verhindern. Ein solcher C-Kampfstoff ist beispielsweise das Nervengift VX : „Davon reichen schon kleinste Mengen aus, ein Tropfen, der mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist, um die Person zu töten“, erläutert Steinritz.
Es gibt zwei Fälle, für die der Medizinische ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz bei dieser Übung trainiert: „Das klassische Man-down-Szenario, bei dem eine oder zwei Personen verletzt werden. Und den Massenanfall, bei dem mehrere Personen betroffen sind.“ Die Herausforderung steigt mit der Anzahl der Verletzten. „Die Ressourcen sind bei ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Lagen limitiert. Im schlimmsten Fall muss triagiert werden, wenn die Anzahl der Patienten die Kapazitäten übersteigt.“
Bei Precise Response sind die Szenare so konzipiert, dass Soldatinnen und Soldaten aus der Hot Zone kommen, also von dort, wo mit dem scharfen Kampfstoff gearbeitet wird. Das bedeutet, diese tragen wie die Rettungskräfte ein Overgarment, einen Anzug, der sie vor den ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Stoffen schützt, und die entsprechende ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaske. Was die Arbeit am Patienten noch einmal erschwert. „Im echten Leben ist es wahrscheinlicher, dass ein ungeschützter Soldat betroffen ist.“ Es sei aber in beiden Fällen wichtig, dass die Abläufe und Prozeduren immer wieder geübt und dadurch gefestigt würden. Und bei Precise Response gehe das am besten.