Glaubhafte Abschreckung - nur mit starker Reserve
Reserve- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Mit dem schnellen Aufwuchs der Bundeswehr und dem Neuen Wehrdienst kommen auf die Reserve herausfordernde Aufgaben zu. Das machten der Generalinspekteur sowie die Stellvertreterin des Generalinspekteurs und Beauftragte für Reservistenangelegenheiten bei der Jahrestagung 2025 der Reserve deutlich.
Die Bundeswehr soll zur stärksten konventionellen Armee in Europa anwachsen. Das bedeutet auch: Die Reserve muss mitwachsen. Unter diesem Zeichen stand die Jahrestagung der Reserve 2025. Deutschland hat der NATONorth Atlantic Treaty Organization 460.000 Soldatinnen und Soldaten zugesagt, 200.000 davon Reservistinnen und Reservisten. Die Beauftragte für Reservistenangelegenheiten im Verteidigungsministerium, Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling, machte auf der Tagung deutlich, welche Aufgaben auf die Reserve zukommen und wo ihre Prioritäten liegen. Generalinspekteur Carsten Breuer unterstrich, dass viele erste Schritte bereits gegangen wurden, aber der kritische Faktor Zeit den Aufwuchs der Reserve angesichts der russischen Bedrohung für Europa maßgeblich begleite.
„Ohne Reserve geht es nicht“, stellten Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling und der Präsident des VdRBwVerband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., Oberst der Reserve Patrick Sensburg, klar. Denn die aktuellen Planungen im Verteidigungsministerium zur Herstellung der Verteidigungsbereitschaft sehen vor, dass die Reserve integraler Bestandteil der Streitkräfte wird. Das bedeute auch, so Dr. Schilling als verantwortliche Beauftragte, dass die 200.000 Reservistinnen und Reservisten noch besser ausgebildet und verlässlich verfügbar sein müssten. Diese Notwendigkeit bringe eine massive Verantwortung an die Reserve mit sich. Doch es gingen auch Chancen damit einher, betonte Schilling.
Mit dem neuen Anspruch sind auch mehr Ressourcen verbunden, die der Reserve früher nicht zur Verfügung standen. Denn bisher hätten die vorhandenen Ressourcen der Bundeswehr vorrangig der aktiven Truppe zur Auftragserfüllung zur Verfügung gestanden, erläuterte Schilling. Mit den neuen Haushaltsmitteln und den Aufgaben, die der Reserve übertragen werden, bekomme diese nun weiter benötigtes Material, die notwendige Infrastruktur und Ausbildungsmöglichkeiten. Das alles spiegle sich bereits im aktuellen Haushalt wider, so Schilling.
Vier Hauptaufgaben kämen der Reserve künftig zu, die sich unmittelbar aus dem Bedarf der Streitkräfte ergeben, erklärte die Beauftragte für Reservistenangelegenheiten:
„Es geht um uns, es geht um Sie, es geht um Ihre Kinder, es geht um Ihre Enkel. Es geht darum, wie wir in Europa leben wollen. Und genau dafür stellen wir gerade die Weichen“, führte Generalinspekteur Carsten Breuer allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jahrestagung die Wichtigkeit ihrer Aufgaben nochmals vor Augen. Denn die Bedrohungslage durch Russland sei ernst. Putin gehe es nicht allein um die Ukraine, sondern um die grundlegende Veränderung der sicherheitspolitischen Ordnung in Europa.
2029 sei dabei der zeitliche Maßstab, an dem sich alles orientieren müsse. Daher müsse sich auch der Aufwuchs der Reserve an dieser Zeitmarke orientieren. „Jeder Reservist ist auch Abschreckung“, brachte es Breuer auf den Punkt. Die Logik dahinter sei, dass jedes Stück mehr Einsatzbereitschaft, jedes Bisschen mehr Aufwuchs, das Schreckensszenario 2029 unwahrscheinlicher mache, da glaubhafte Abschreckung wirke, erklärte der General.
Neben der geplanten Reform des Wehrdienstes und der damit einhergehenden Wehrerfassung - beides elementar für den Aufwuchs der Reserve - sei bereits konkret an der Stärkung der Reserve gearbeitet worden. Dazu zähle unter anderem die Zusammenfassung der Heimatschutzkräfte in der neuen Heimatschutzdivision des Heeres. Zudem seien konkrete Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur und der Ausrüstung der Reserve finanziert, führte der Generalinspekteur weiter aus. Unterm Strich gilt: Nur mit einer einsatzbereiten und schlagkräftigen Reserve ist die Bundeswehr verteidigungsbereit.