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Jahrestagung der Reserve

Glaubhafte Abschreckung – nur mit starker Reserve

Reserve
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Mit dem schnellen Aufwuchs der Bundeswehr und dem Neuen Wehrdienst kommen auf die Reserve herausfordernde Aufgaben zu. Das machten Generalinspekteur Carsten Breuer sowie seine Stellvertreterin und Beauftragte für Reservistenangelegenheiten, Frau Generaloberstabsarzt Nicole Schilling, bei der Jahrestagung der Reserve der Bundeswehr 2025 deutlich. 

Die Beauftragte für Reservistenangelegenheiten Nicole Schilling spricht auf der Jahrestagung der Reserve

200.000 einsatzbereite Reservistinnen und Reservisten – das ist der Maßstab für die Beauftragte für Reservistenangelegenheiten der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Nicole Schilling

Bundeswehr/Jana Neumann

Die Bundeswehr soll zur stärksten konventionellen Armee in Europa anwachsen. Das bedeutet auch: Die Reserve muss mitwachsen. Unter diesem Zeichen stand die Jahrestagung der Reserve 2025. Deutschland hat der NATONorth Atlantic Treaty Organization 460.000 Soldatinnen und Soldaten zugesagt, 200.000 davon Reservistinnen und Reservisten. Frau Generaloberstabsarzt Schilling machte auf der Tagung deutlich, welche Aufgaben auf die Reserve zukommen und wo ihre Prioritäten liegen. General Breuer unterstrich, dass viele erste Schritte bereits gegangen wurden, aber der kritische Faktor Zeit den Aufwuchs der Reserve angesichts der russischen Bedrohung für Europa maßgeblich begleite. 

Neue Ressourcen

„Ohne Reserve geht es nicht“, stellte Schilling klar, worin sie auch vom Präsidenten des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Oberst der Reserve Patrick Sensburg, bestärkt wurde. Denn die aktuellen Planungen im Verteidigungsministerium zur Herstellung der Verteidigungsbereitschaft sehen vor, dass die Reserve integraler Bestandteil der Streitkräfte wird. Das bedeute auch, so Schilling, dass die 200.000 Reservistinnen und Reservisten noch besser ausgebildet und verlässlich verfügbar sein müssten. Diese Notwendigkeit bringe eine massive Verantwortung an die Reserve mit sich. Doch es gingen auch Chancen damit einher, betonte Schilling.

Mit dem neuen Anspruch seien auch mehr Ressourcen verbunden, die der Reserve früher nicht zur Verfügung gestanden hätten. Denn bisher wären die vorhandenen Ressourcen der Bundeswehr vorrangig für die aktive Truppe zur Auftragserfüllung aufgewendet worden, erläuterte Schilling. Mit den neuen Haushaltsmitteln und den Aufgaben, die der Reserve übertragen werden, bekomme diese nun weiter benötigtes Material, die notwendige Infrastruktur und Ausbildungsmöglichkeiten. Das alles spiegele sich bereits im aktuellen Haushalt wider, so Schilling.

Anspruch an die Reserve

Vier Hauptaufgaben kämen der Reserve künftig zu, die sich unmittelbar aus dem Bedarf der Streitkräfte ergeben, erklärte die Beauftragte für Reservistenangelegenheiten:

  • Erstens der Feldersatz, also die direkte Unterstützung und personelle Verstärkung der aktiven Truppe.
  • Zweitens der Heimatschutz, da bei der Umsetzung des Operationsplan Deutschland und den Aufgaben, die Deutschland als Drehscheibe für die NATONorth Atlantic Treaty Organization übernommen habe, zahlreiche Aufgaben anfallen würden, die nur von der Reserve übernommen werden könnten.
  • Drittens brauche es den Aufbau einer Fachreserve, denn im Verteidigungsfall gäbe es viele hochspezialisierte Funktionen, die mit qualifizierten Reservistinnen und Reservisten besetzt werden müssten.
  • Und viertens käme der Reserve die wichtige Aufgabe des Multiplikators zu, als Sprachrohr in die Gesellschaft.
Generalinspekteur Carsten Breuer spricht vor einem Plenum aus Soldaten bei der Reservetagung 2025

Sowohl Generalinspekteur Carsten Breuer (l.) als auch seine Stellvertreterin, Generaloberstabsarzt Nicole Schilling (2.v.r.), standen den Teilnehmenden der Jahrestagung der Reserve 2025 Rede und Antwort

Bundeswehr/Jana Neumann

„Jeder Reservist ist auch Abschreckung“

„Es geht um uns, es geht um Sie, es geht um Ihre Kinder, es geht um Ihre Enkel. Es geht darum, wie wir in Europa leben wollen. Und genau dafür stellen wir gerade die Weichen“, führte Generalinspekteur Breuer allen Teilnehmenden der Jahrestagung die Wichtigkeit ihrer Aufgaben nochmals vor Augen. Denn die Bedrohungslage durch Russland sei ernst. Putin gehe es nicht allein um die Ukraine, sondern um die grundlegende Veränderung der sicherheitspolitischen Ordnung in Europa.

2029 sei dabei der zeitliche Maßstab, an dem sich alles orientieren müsse. Daher müsse sich auch der Aufwuchs der Reserve an dieser Zeitmarke orientieren. „Jeder Reservist ist auch Abschreckung“, brachte es Breuer auf den Punkt. Die Logik dahinter sei, dass jedes Stück mehr Einsatzbereitschaft, jedes Bisschen mehr Aufwuchs, das Schreckensszenario 2029 unwahrscheinlicher mache, da glaubhafte Abschreckung wirke, erklärte der General.

Neben der geplanten Reform des Wehrdienstes und der damit einhergehenden Wehrerfassung – beides elementar für den Aufwuchs der Reserve – sei bereits konkret an der Stärkung der Reserve gearbeitet worden. Dazu zähle unter anderem die Zusammenfassung der Heimatschutzkräfte in der neuen Heimatschutzdivision des Heeres. Zudem seien konkrete Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur und der Ausrüstung der Reserve finanziert, führte der Generalinspekteur weiter aus. Unterm Strich gilt: Nur mit einer einsatzbereiten und schlagkräftigen Reserve ist die Bundeswehr verteidigungsbereit. 

von Ole Henckel

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