Heer
Training der Luftumschlagsgruppe

Alles fest am Haken? Lufttransport mit dem NHNATO-Helicopter-90

Alles fest am Haken? Lufttransport mit dem NHNATO-Helicopter-90

Datum:
Ort:
Stadtallendorf
Lesedauer:
3 MIN

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Ein lautes Dröhnen zerreißt die sonst so idyllische Heide des Standortübungsplatzes Stadtallendorf. Gräser und Sträucher werden durch einen Hubschrauber zu Boden gedrückt. Jetzt müssen sich die Soldatinnen und Soldaten der Luftumschlagsgruppe der Stabs- und Fernmeldekompanie aus Stadtallendorf gegen die Luftmassen behaupten.

Ein Hubschrauber fliegt unter blauem Himmel. Er transportiert an einem Stahlseil einen Geländewagen.

Der Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 transportiert den Geländewagen Wolf mit einem Gewicht von circa zwei Tonnen

Bundeswehr/Nico Engler

Der Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 schwebt nur wenige Meter über ihren Köpfen. Zusammen mit dem Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten trainieren die Soldaten der Stabs-/Fernmeldekompanie den Transport von schweren Lasten und Personen. Für die Übung ist eine 600 Kilogramm schwere Kiste vorbereitet. Sie ist in einem Transportnetz für den Hubschrauber auf einem Lkw vorbereitet.

Während des Anflugs steht Oberfeldwebel Mike E. im direkten Funkkontakt mit dem Piloten und gibt die Ladung frei. Mike E. ist ausgebildeter Lufttransportfeldwebel sowie Luftumschlagsfeldwebel und hat die heutige Luftumschlagübung geplant. Zwei Wochen lang hat der 42-Jährige sein Personal im Vorfeld intensiv geschult. Nur so kann gewährleistet werden, dass bei der Übung alles reibungslos klappt.

Die Luftumschlagsgruppe gehört zur Stabs- und Fernmeldekompanie im Divisionsstab der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf. Sie sind die Experten der Division für den Transport von Mensch und Technik durch die Luft.

Das Manöver beginnt

Ein Hubschrauber schwebt über einem Lastwagen und hebt eine Last an.

Der Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 nimmt die Last unter Anleitung der Umschlagsgruppe auf. Der Bordmechaniker weist die Piloten ein.

Bundeswehr/Nico Engler

Unter dem Druck der Rotoren muss alles schnell gehen. Die Bordmechaniker des NHNATO-Helicopter-90 weisen die Piloten im Anflug ein. Gesichert mit einem dünnen Gurt stehen sie an den offenen Türen des Hubschraubers und prüfen, ob die Landungszone frei ist. Jetzt kommen die Soldaten der Umschlaggruppe am Boden ins Spiel. Sie müssen die Fracht auf dem Lastwagen am NHNATO-Helicopter-90 befestigen – keine leichte Aufgabe direkt unter dem Helikopter. „Der Drehwirbel mit Lastenschloss ist ein echtes Hightech-Produkt. Er kann Lasten von bis zu vier Tonnen festhalten. Der Haken kann vom Bordmechaniker im NHNATO-Helicopter-90 ferngesteuert geöffnet werden, falls eine Last beispielweise zu schwer ist“, erklärt der Oberfeldwebel.

Der Geländewagen Wolf fliegt

Der eine Soldat hebt seinen Arm und zeigt den Daumen hoch in die Luft. Mit der anderen Hand hält er den Haken fest.

Soldaten der Luftumschlagsgruppe befestigen die Last am Drehwirbel mit Lastenschluss

Bundeswehr/Moritz Kretschmer

Bei dem Manöver hat der Erdungsstab eine sehr wichtige Funktion. Er sichert die Soldaten gegen Stromschläge ab, denn der Rotor kann durch Reibung und Feuchtigkeit unter Stromspannung stehen. Der Erdungsstab ist mit einem Kabel verbunden, das im Boden verankert ist. Eine elektrische Spannung wird so an den Stab geleitet und im Boden absorbiert.

Sobald die Ladung befestigt ist, gibt einer der Soldaten ein Handzeichen zum Bordmechaniker. Dieser gibt die Information per Funk direkt an die Piloten weiter. Jetzt steigt der NHNATO-Helicopter-90 wieder auf.

Höhepunkt der Lufttransportübung: Via Außenlast transportiert der NHNATO-Helicopter-90 einen Geländewagen Wolf. Der wiegt gut zwei Tonnen - keine leichte Aufgabe für Hubschrauber und Bodenteam. „Den Wolf haben wir vorschriftsgemäß vorbereitet. Wir sind bestens darin ausgebildet. Somit ist das kein Problem“, erklärt Mike E. Am Nachmittag wird das schnelle Anlanden, Absetzen und Aufnehmen von Bodenkräften mit dem NHNATO-Helicopter-90 geübt.

Reihenfolge genau festgelegt

Acht Soldaten auf einer grünen Wiese sichern kniend die Umgebung. Der Hubschrauber schwebt über ihnen.

Vor dem Abheben mit dem NHNATO-Helicopter-90 sichern die Soldaten die Umgebung

Bundeswehr/Nico Engler

Der Transport von Lasten mit dem NHNATO-Helicopter-90 ist das eine, das Transportieren von Soldaten das andere. Vor dem ersten Flug der Soldatinnen und Soldaten steht daher eine umfassende Einweisung in den Hubschrauber durch die Bordmechaniker aus Niederstetten. Die Verbindungsaufnahme mit den Piloten per Funk oder vereinbarten Signalmitteln wird ebenso erklärt, wie die Gefahrenbereiche, die durch den scharfen Haupt- und Heckrotor entstehen. Auch die genaue Reihenfolge beim Auf- und Absitzen wird festgelegt. Dann wird es ernst: Am Rand der Landezone warten die acht Soldatinnen und Soldaten auf den Hubschrauber. Wenige Sekunden später ist die Maschine mit laufenden Rotoren auf der Betonfläche gelandet. Ein kurzes Handzeichen vom Bordmechaniker – das Aufsitzen kann beginnen. Durch beide Seitentüren gleichzeitig besteigt die Gruppe den NHNATO-Helicopter-90 – jede Verzögerung erhöht im Ernstfall die Gefahr für Besatzung und Hubschrauber am Boden. Schnell den Vier-Punkt-Gurt anlegen, dann hebt der NHNATO-Helicopter-90 auch schon ab.

Oberfeldwebel Mike E. ist zufrieden mit der Ausbildung. Dass das Übungsszenario jederzeit zur Realität werden kann, haben die Auslandseinsätze oder die aktuelle Hochwasserkatastrophe gezeigt. Dann müssen Güter wie Wasser, Verpflegung oder auch Munition in die betroffenen Gebiete geflogen werden. Die Luftumschlagsexperten aus der Stabs- und Fernmeldekompanie sind darauf vorbereitet.


von Moritz Kretschmer

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