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Heer
Zivil-militärische Zusammenarbeit

Brückensprengung wie im Pionier-Lehrbuch

Pioniere
Datum:
Ort:
Rinsdorf
Lesedauer:
2 MIN

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Sechs Sprengmeister der Bundeswehr haben sich an einer Rekordsprengung beteiligt: Die 55 Jahre alte Autobahnbrücke Rinsdorf an der A45 wurde am 6. Februar in Präzisionsarbeit niedergelegt. Laut Autobahnbetreiberin ist sie mit 72 Metern die höchste Brücke, die je in Deutschland zu Fall gebracht wurde.

Eine lange, hohe Betonbrücke fällt in Staubwolken zusammen, ihre Pfeiler knicken ein. Dahinter steht eine zweite Brücke.

Nach 55 Jahren muss die Autobahnbrücke Rinsdorf erneuert werden. Die alte Brücke wird kunstvoll gesprengt, ohne dass der Neubau daneben einen Kratzer abbekommt.

Autobahn Westfalen

Sprengmeister der Bundeswehr müssen für ihren Kompetenzerhalt regelmäßig üben. Dafür betreibt die Bundeswehr ein Netzwerk mit zivilen Firmen. So waren diesmal Stabsfeldwebel Ralf Helsper vom Amt für Heeresentwicklung und weitere fünf Sprengmeister der Panzerpionierbataillone 1 und 803 von der zivilen Abbruchfirma eingeladen worden, an den Vorbereitungen und an der Brückensprengung bei Rinsdorf teilzunehmen. Sie waren als Fachleute willkommen.

Sauber gefaltet

An den Pfeilern einer Betonbrücke sind auf halber Höhe Tücher wie Schürzen angebracht.

Die Brücke wurde für die Sprengung geleichtert, das heißt der Fahrbahnbelag wurde entfernt. An den Pfeilern sind Sprengladungen angebracht.

Bundeswehr/Ralf Helsper

Das marode Bauwerk wurde nach einem Prinzip niedergelegt, das Fachleute als senkrechten Überbau-Absturz bezeichnen. Dabei wurden die acht Pfeilerpaare mit insgesamt 146 Kilogramm Sprengstoff durch Sprengfaltung zum Einsturz gebracht. Der Sprengstoff wurde in 1.850 Bohrlöcher verteilt und eine kombinierte elektronisch-nichtelektrischen Zündung löste die Explosion aus. Der Plan ging auf: Nachdem sich der Staub gelegt hatte, zeigte sich ein perfektes Sprengergebnis.

Ehemaliger Wallmeister sprengt „seinen“ Bau

Ein roter Kasten mit vielen Kabeln steht unter einem Zeltdach auf einer abgesperrten Straße.

Aus sicherer Entfernung wird die Sprengung ausgelöst. Alle Zuwege zur Brücke sind abgesperrt.

Bundeswehr/Ralf Helsper

Bis 2006 gab es in der Bundeswehr sogenannte Wallmeister, die im Bereich der Infrastruktur Maßnahmen der baulichen Landesverteidigung planten. Dazu gehörten beispielsweise Sperren an wichtigen Verkehrspunkten. Helsper war einer von diesen Wallmeistern und in seinem Verantwortungsbereich lag auch die Talbrücke Rinsdorf. Er erzählt: „Ich ging mit gemischten Gefühlen an diese Sprengung. Sind die Ladungen richtig berechnet? Sind die Sprenglöcher richtig gesetzt? Fällt die Brücke, wie sie soll? Auf der anderen Seite war Wehmut bei der Sache dabei. War es doch eine ‚meiner‘ Brücken, für die ich jahrelang als Wallmeister verantwortlich war.“

Platz für den Neubau

Erst im Film wird die Präzision der Brückensprengung richtig deutlich. Elegant und geschmeidig falten sich die Pfeiler zusammen, als ob sie eingebaute Scharniere hätten.

Die Anpassung der Bundesautobahn 45 an das heutige Verkehrsaufkommen machte den Neubau der Talbrücke notwendig. Sie überspannt auf einer Länge von 486 Metern den Heckbach und die Landstraße von Rinsdorf nach Wilnsdorf. Die neuen Spuren in Richtung Dortmund sind schon fertig; nach der Sprengung ist nun auch Platz für die zweite Brückenhälfte in Fahrtrichtung Frankfurt.

von Ralf Helsper und Christoph Wiedemann

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