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Die SOCC-Kompanie unter neuer Führung

Die SOCC-Kompanie unter neuer Führung

Datum:
Ort:
Hardheim
Lesedauer:
3 MIN

Am 31. März hat im baden-württembergischen Hardheim der Übergabeappell der Stabs- und Führungsunterstützungskompanie Special Operations Component Command (SOCC) stattgefunden. So einmalig wie der Name ist auch der Auftrag. Die Soldatinnen und Soldaten der Kompanie bauen, betreiben und richten einen Gefechtsstand für ein mögliches NATO-Hauptquartier ein.

Mit Abstand stehen zahlreiche Soldaten angetreten zum Appell.

Bereit für den neuen Chef: Die Stabs- und Führungsunterstützungskompanie Special Operations Component Command ist angetreten

Bundeswehr/Nico Engler

Seit 31. März 2021 steht die Kompanie unter neuer Führung. Oberstleutnant Carolin Bongartz führte die Kompanie dreieinhalb Jahre und war maßgeblich an ihrem Aufbau beteiligt. Nun erhielt Hauptmann Steffen Knehr von Brigadegeneral Andreas Pfeifer während eines Appells zum Unterstellungswechsel das Kommando über die Kompanie.

Die Geschichte der Kompanie ist bewegt. Die in der Carl-Schurz-Kaserne beheimatete Kompanie unterstand bisher dem stellvertretenden Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte), Oberst Andreas Reyer, in Calw. Aktuell ist die Kompanie direkt dem stellvertretenden Kommandeur der Division Schnelle Kräfte (DSKDivision Schnelle Kräfte), Brigadegeneral Andreas Pfeifer, unterstellt. Dieser Unterstellungswechsel ist im Zuge des 60 Punkte umfassenden KSKKommando Spezialkräfte-Reformprogrammes erfolgt und soll die Führung des Kommandos Spezialkräfte in Calw entlasten.

Ab Oktober 2017 neu aufgestellt

Mit Abstand sind zahlreiche Soldaten mit rotem Barett und Mund-Nasenschutz in Reihen hinter- und nebeneinander angetreten.

Die Unterstellung der Kompanie ist zudem vom Kommando Spezialkräfte zur Division Schnelle Kräfte gewechselt

Bundeswehr/Nico Engler

Ihren Ursprung hat die SOCC-Kompanie im Jahr 2014. Damals annektierte Russland die Halbinsel Krim. Zusätzlich zu den Verpflichtungen als Einsatzarmee rückte daher wieder verstärkt die Landes- und Bündnisverteidigung in den Fokus. Für mögliche Einsatzszenarien wurde erkannt, das schnell und global reagierende Kräfte auch so geführt werden müssen.

Im Jahr 2016 hat sich Deutschland gegenüber der NATO verpflichtet, als Framework-Nation ein SOCC für die Very High Readiness Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ), die Schnelle Eingreiftruppe, aufzustellen. Damit war der Grundstein für den Aufbau der Kompanie gelegt. Um der Verpflichtung gerecht zu werden und den Gefechtsstand sowie die Kommunikation und das Führungsinformationssystem bereitstellen und betreiben zu können, wurde die SOCC-Kompanie ab Oktober 2017 neu aufgestellt. Die Kompanie kann im Fall der Aktivierung unter deutscher Führung für einen Einsatz als Teil der Rahmenorganisation herangezogen werden. Hauptauftrag der Kompanie ist in einem solchen Fall die Bereitstellung der erforderlichen ITInformationstechnik-Unterstützung. Am 2. November 2017, genau sechs Jahre nach der Schließung im Jahr 2011, wurde die Carl-Schurz-Kaserne in Hardheim offiziell reaktiviert und zur Heimat der Kompanie.

Hardheim: Militär und Bevölkerung auf Augenhöhe

Zahlreiche Soldaten mit rotem Barett sind angetreten. Ein Lkw, von dem aus eine Soldatin militärisch grüßt, fährt vorbei.

Die frühere Kompaniechefin, Oberstleutnant Carolin Bongartz, verlässt ihre Kompanie

Bundeswehr/Nico Engler

Nicht nur die Infrastruktur der Kaserne, sondern auch die Stadt Hardheim als Garnisonsstandort haben sich für die Kompanie bewährt. Aus diesem Grund hat die Gemeinde in einer feierlichen Zeremonie die Patenschaft für die Kompanie übernommen. „Die guten Beziehungen bestanden schon zuvor, aber ich bin froh, dass wir sie weiter gefestigt und vertieft haben“, erklärte die ehemalige Chefin bei ihrer Verabschiedung.

Der Unterstellungswechsel von KSKKommando Spezialkräfte zu DSKDivision Schnelle Kräfte ist jedoch nicht die einzige Veränderung. Die Kompanie umfasst mittlerweile 175 Dienstposten und ist damit personell wie materiell beachtlich gewachsen. Fachlich ist die Einheit dem Einsatzführungskommando in Potsdam unterstellt und würde im Falle eines Einsatzes auch von dort direkt geführt werden.

In Deutschland einmalig

Ein Zivilist in einem schwarzen Anzug und eine Soldatin sitzen an einem Tisch, zwei Soldaten stehen hinter dem Tisch.

Oberstleutnant Carolin Bongartz (r.), Hauptmann Steffen Knehr (hinten), Brigadegeneral Andreas Pfeifer (M.) und Bürgermeister Volker Rohm (l.) unterzeichnen die Urkunde zur Patenschaft

Bundeswehr/Nico Engler

Derzeit bereitet sich die Kompanie darauf vor, ab 2023 Aufträge als Schnelle Eingreiftruppe der NATO zu übernehmen. Brigadegeneral Andreas Pfeifer erklärte in seiner Rede, dass er sich freue, „zukünftig eine so spezialisierte Einheit wie die SOCC-Kompanie unter meinen Divisionstruppen zu haben“ und ergänzte weiter: „Die besondere Herausforderung für die SOCC-Kompanie liegt darin, innerhalb kürzester Zeit Arbeitsplätze für bis zu 150 Soldaten einzurichten - und zwar weltweit, von der Wiese bis zur Wüste, von der Arktis bis zum Amazonas. Was die Kompanie macht, was sie leistet, ist in Deutschland einmalig, und auch in Europa gibt es nicht viele Einheiten mit ihren Fähigkeiten. Ich bin mir sicher, dass die Soldatinnen und Soldaten der Kompanie durch Ihre hochwertige Ausbildung mit modernster technischer Ausstattung bestens gewappnet sind, um Ihrem Auftrag jederzeit gerecht zu werden.“ Diese Aufgabe übernimmt die Kompanie im Auftrag der NATO in einem rotierenden System mit anderen Nationen. Die Aufstellung der Einheit war bis Ende 2020 abgeschlossen, seitdem läuft die Vorbereitung auf die Zertifizierung seitens der NATO im Jahr 2022. Im Jahr 2023 folgt eine einjährige Bereitschaftsphase, in der die Kompanie jederzeit und weltweit einsetzbar sein muss.

von Frederik Ströhlein

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