Heer
Besondere Anerkennung

Höchste Auszeichnung für zwei Kommandosoldaten

Höchste Auszeichnung für zwei Kommandosoldaten

Datum:
Ort:
Calw
Lesedauer:
3 MIN

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am Mittwoch in Calw zwei Soldaten des Kommandos Spezialkräfte mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit ausgezeichnet. Das Ehrenkreuz für Tapferkeit wurde bislang nur 29 Mal verliehen und ist die höchste Auszeichnung der Bundeswehr.

Ein Zivilist im Anzug steht vor einer Infotafel und vor ihm stehen zwei Soldaten.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zeichnet in Calw die Kommandosoldaten Hauptmann Andreas F. (Name geändert, l.) und Stabsfeldwebel Matthias G. (Name geändert, r.) mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit aus

Bundeswehr/Pressestelle KSK

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hob in seiner Würdigung hervor, dass die beiden Kommandosoldaten Hauptmann Andreas F. (Name geändert) und Stabsfeldwebel Matthias G. (Name geändert) unter Einsatz ihres eigenen Lebens während der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul in Afghanistan im August 2021 zahlreiche deutsche Staatsbürger und Schutzbefohlene gerettet haben. Der damalige Führer des Einsatzverbandes Militärische Evakuierungsoperation Kabul, Brigadegeneral Jens Arlt, hatte die beiden Soldaten aufgrund dieser Leistungen für die hohe Auszeichnung vorgeschlagen.

Flughafen Kabul: Dramatische Ereignisse am Abbey Gate

An der Feldjacke eines Soldaten hängt ein goldenes Kreuz mit schwarz-rot-goldenem Band.

Das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit ist die höchste Auszeichnung, die die Bundeswehr vergibt

Bundeswehr/Pressestelle KSK

Hauptmann Andreas F. war am frühen Morgen des 26. August 2021 als Führer seines Kommandozugs am Abbey Gate des Flughafens Kabul im Einsatz, als wegen einer konkreten Bombendrohung der Einsatz abgebrochen werden sollte. Nur Stunden später kam es hier zu einem verheerenden Selbstmordanschlag, bei dem 13 USUnited States-amerikanische Soldaten und mehr als 90 afghanische Staatsbürger ihr Leben verloren. 

Kurz vor dem Abzug von Hauptmann F. und seinen Kameraden erkannte er in der Menge mehrere deutsche Staatsbürger, die mit ihren Reisepässen auf sich aufmerksam machten. „In Bewusstsein der konkreten Anschlagsplanung … entschloss sich Hauptmann F. vollen Mutes, ein hohes Risiko für sich und seine ihm unterstellten Kommandosoldaten einzugehen und die dort erkannten deutschen Staatsangehörigen aus dieser direkten Gefahr zu retten“, heißt es in der Ordensbegründung: „Hauptmann F. behielt in dieser äußerst gefährlichen Situation den Überblick, ging als taktischer Führer als Beispiel voraus und bewies mit der Rettung der deutschen Staatsbürger am Abbey Gate ein Übermaß an Tapferkeit und Standfestigkeit. Durch seinen unermüdlichen Willen zur Auftragserfüllung und sein entschlossenes und mutiges Handeln konnten insgesamt zehn deutsche Staatsbürger mit 32 schutzberechtigten Familienangehörigen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, aus der Gefahrensituation gerettet werden. … Das entschlossene und mutige Handeln von Hauptmann F. hat den 42 Schutzberechtigen nachweislich das Leben gerettet.“

Gegnerischer Beschuss und gewaltbereite Männer

In der Nacht vom 25. auf 26. August 2021, nur Stunden vor dem endgültigen Abzug aus Kabul, befand sich Stabsfeldwebel G. mit seinem Kommandotrupp weit entfernt vom Flughafen im Einsatz, um drei deutsche Familien – alle ohne männliche Begleitung – für den letzten Flug zu evakuieren. Die Operation stand unter hohem zeitlichem Druck und musste bis zum Morgengrauen abgeschlossen sein. 

In der Ordensbegründung heißt es dazu: „Am Aufnahmepunkt der Schutzbefohlenen bestand durch die direkte Präsenz von gegnerischen Taliban-Kämpfern sowie einer großen Menschenmasse von aggressiven und gewaltbereiten, nicht-schutzberechtigten männlichen Störern eine dauerhafte außergewöhnliche Gefährdung für Leib und Leben der Soldaten mit einem hohen Eskalationspotenzial, der sich Stabsfeldwebel G. mit seinem unermüdlichen Willen zur Auftragserfüllung beispielgebend stellte. … Trotz vereinzeltem, gegnerischem Beschuss sowie gewalttätigen Übergriffen von nicht-schutzberechtigten Männern gelang es Stabsfeldwebel G. durch sein entschlossenes Handeln, die gesuchten deutschen Staatsangehörigen zu finden, vor den zahlreichen Störern unter Inkaufnahme der Gefährdung des eigenen Lebens zu schützen und anschließend in den frühen Morgenstunden des 26. August 2021 unter Schutz der Kommandosoldaten zu Fuß sicher in den Flughafen zu bringen.“
Bei dieser Operation wurden drei Frauen mittleren Alters, drei jugendliche Mädchen, vier Kinder und ein geistig behinderter Junge gerettet.

KSKKommando Spezialkräfte-Kommandeur: „Großer Respekt und aufrichtiger Dank“

Brigadegeneral Ansgar Meyer, Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte: „Die beiden ausgezeichneten Kameraden führten ihre Operationen mit Tapferkeit, Mut und Entschlusskraft hochprofessionell zum Erfolg und retteten dadurch viele Menschenleben. Mein großer Respekt und mein aufrichtiger Dank gelten aber allen Soldatinnen und Soldaten, die an der militärischen Evakuierungsoperation beteiligt waren. Jeder Einzelne war wichtig und trug zum Gelingen dieses wichtigen Einsatzes bei.“

Drei Personen schauen in Richtung eines Turms, darauf ist ein Hubschrauber gelandet.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (l.) und Brigadegeneral Ansgar Meyer, Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte, verfolgen eine schnelle Anlandung eines Kommandotrupps des KSKKommando Spezialkräfte

Bundeswehr/Pressestelle KSK
von Pressestelle Kommando Spezialkräfte

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