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Bewährte Software installiert: Homeoffice im Ausland möglich

Bewährte Software installiert: Homeoffice im Ausland möglich

Datum:
Ort:
Illkirch
Lesedauer:
3 MIN

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Im Ausland von zu Hause aus zu arbeiten, war bisher für die Soldatinnen und Soldaten des Jägerbataillons 291 aus dem französischen Illkirch-Graffenstaden unmöglich. Während der Corona-Pandemie ist Homeoffice jedoch notwendig. Alternativen zur bundeswehreigenen Software ermöglichen dies: OpenVPN – ein in der Industrie weit etabliertes Programm. Erste Tests damit laufen sehr gut.

Ein Soldat sitzt mit seiner kleinen Tochter auf dem Schoß vor einem Laptop.

Im Homeoffice nutzen Soldaten des Jägerbataillons 291 das Softwareprogramm OpenVPN, um auf dienstliche Daten zuzugreifen

Bundeswehr/Jägerbataillon 291

Nur Soldaten, die an Auslandseinsätzen oder einer anerkannten Mission im Ausland teilnehmen, konnten bisher flächendeckend auf die ITInformationstechnik-Infrastruktur des ITInformationstechnik-Ausrüsters der Bundeswehr BWI zugreifen. Alle anderen, die von zu Hause aus im Ausland arbeiten wollten, konnten die Dienste der BWI nicht nutzen. Die BWI ist der zentrale ITInformationstechnik-Dienstleister der Bundeswehr in allen Fragen der nichtmilitärischen Informations- und Kommunikationstechnik.

Nach Lösungen suchen

Ein Soldat sitzt in seinem Büro vor einem Computer, hinter ihm ist ein Fenster.

Hauptmann Rafal Lemcke an seinem Arbeitsplatz im französischen Illkirch-Graffenstaden. „Wir haben die Chance genutzt und das Vorhaben in die Tat umgesetzt", sagt er.

Bundeswehr/Jägerbataillon 291

Die Maßnahmen während der Corona-Pandemie, wie angeordnetes Social Distancing, verschärften diese Situation weiter. Eine Möglichkeit für das digitale Arbeiten in der häuslichen Isolation musste her: Das Programm OpenVPN sollte Abhilfe schaffen. Hauptmann Rafal Lemcke ist ITInformationstechnik-Offizier des Jägerbataillons 291. Er beschreibt den Anfang: „Als mich die Nachricht über eine eventuelle Lösung an einem Samstagmorgen erreichte, konnte ich es zuerst kaum glauben. Ich setzte mich unverzüglich an die Recherche, um die Lösung mit OpenVPN in unserem Bataillon zu organisieren.“ Auf Initiative des Zentrums für Cybersicherheit der Bundeswehr in Euskirchen wurden Testlizenzen für das bereits bekannte und in der Industrie etablierte VPNVirtual Private Network-Programm, genannt OpenVPN, erworben. Dieses Softwareprogramm stellt eine enorme Erleichterung für Dienststellen im Ausland dar, schließlich sind die durch die BWI im Inland bereitgestellten sogenannten GenuCards (mobiler Router zur Nutzung abseits des Arbeitsplatzes) nicht für die Nutzung außerhalb Deutschlands vorgesehen.

Federführend für das Pilotprojekt OpenVNP ist Hauptmann Dr. Markus Humberg vom Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr. Er hat den Test beim Jägerbataillon 291 ermöglicht und beschleunigt. „OpenVPN stellt eine gesicherte Verbindung über eine virtuelle Netzwerkkarte zu den Servern der Bundeswehr her und steuert den Datenverkehr so durch einen sicheren Tunnel, ohne dass Dritte von außen darauf zugreifen können“, erklärt Humberg.

Arbeiten wie in der Kaserne

Kasernentor mit Fußgängerschleuse. Ein Fahrzeug verlässt gerade die Kaserne.

Einfahrt zum Quartier Leclerc in Illkirch-Graffenstaden. Neben dem Jägerbataillon sind hier die Bundeswehrverwaltung Frankreich, das Sanitätszentrum und zwei französische Einheiten beheimatet

Bundeswehr/Jägerbataillon 291

Besprechungen per Videochat, Zugriff auf das Intranet der Bundeswehr oder bundeswehreigene Ordnerstrukturen und E-Mail-Programme sind nun kein Problem mehr. Auch netzwerkbasierte Programme wie beispielsweise SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien, ein Programm etwa zur Materialbewirtschaftung, kann genutzt werden. Hinzu kommt: Den Zugriff der betroffenen Soldaten auf bundeswehreigene Informationstechnik mithilfe von OpenVPN trägt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mit.

Bereits seit dem 30. März sind einige Soldaten des Jägerbataillons 291 mit dieser Software und den dazugehörigen Lizenzen ausgestattet. „Dies ermöglicht dem Jägerbataillon 291 mittlerweile ein gut zu steuerndes Krisenmanagement. Einige Soldaten arbeiten nicht an ihren eigentlich angestammten Schreibtischen“, sagt Oberstleutnant Martin Winkler. Der Bataillonskommandeur weiter: „OpenVPN hilft uns ungemein. Wir haben uns umgestellt und kommen sehr gut damit im Homeoffice klar. Planung, das Erarbeiten von Befehlen und die Führung des Bataillons funktionieren tadellos. Wir verringern im Bataillon die Ansteckungsgefahr und bleiben trotzdem einsatzbereit für Aufträge in Frankreich und in Deutschland.„

Mittlerweile wurde die Testphase erweitert. Weitere Dienststellen im Ausland, wie das Sanitätsversorgungszentrum in Illkirch-Graffenstaden, der deutsche Anteil des Eurocorps in Straßburg oder Teile des Deutsch-Französischen Heeresfliegerausbildungszentrum für den Kampfhubschrauber Tiger in Le Luc in Südfrankreich nutzen diese Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten.

Problemloser Test

Auffahrt zu einer Brücke mit Grenzkontrollen durch deutsche und französische Polizisten.

Kontrollen an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich während der Coronakrise: Die Soldaten halten mithilfe von OpenVPN den Dienstbetrieb fast reibungslos am Laufen

Bundeswehr/Jägerbataillon 291

In den vergangenen vier Wochen haben die verschiedenen in Frankreich stationierten Einheiten der Bundeswehr OpenVPN ausgiebig getestet. Sowohl Soldaten, die ihren Dienst in Deutschland in der häuslichen Isolation verbracht haben, als auch Kameraden, die für die Zeit des „Schichtwechsels“ an ihrem Wohnort in Frankreich verblieben sind, konnten das System kabelgebunden oder mit einer sogenannten Bridge als Überbrückung in einem WLAN-Netzwerk nutzen.

ITInformationstechnik-Offizier Lemcke resümiert: „Nach einigen wenigen Startproblemen bei der Einrichtung der Software auf den Laptops der Soldaten läuft OpenVPN mittlerweile. Die Soldaten können von verschiedenen Orten auf alle ITInformationstechnik-Services zugreifen und wir schaffen es, die Arbeitsfähigkeit des Jägerbataillons 291 auch in diesen schwierigen Zeiten sicherzustellen.“ Dem Jägerbataillon 291 wurde durch die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung der Testlizenzen die Möglichkeit gegeben, die Krise bislang personalschonend zu überstehen.

von Marco Zielony

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