Heer
Traditionell und würdevoll

Panzertruppenschule gedenkt der Kriegsopfer

Panzertruppenschule gedenkt der Kriegsopfer

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
4 MIN

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Wind bewegt die Flaggen am Ehrenmal für die Gefallenen und verunglückten Soldaten in der Panzertruppenschule in Munster. Stille. Jeder der mehr als 200 Gäste auf den Tribünen verharrt in sich gekehrt. Dann marschiert die Ehrenformation mit dem Heeresmusikkorps Hannover bei herbstlicher Sonne ein. In guter Tradition hat die Panzertruppenschule am 18. November eine bewegende Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertags abgehalten.

Soldaten stehen neben aufgebauten Kränzen, im Hintergrund wehende Flaggen und zwei Tribünen.

Im Gedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker wurden unter Begleitung des Heeresmusikkorps Hannover Kränze niedergelegt

Bundeswehr/Michel Baldus

Mit der Gedenkfeier wird der Opfer von Gewalt und Krieg gedacht, wird an Kinder, Frauen und Männer aller Völker erinnert, die gestorben sind, nicht zuletzt bei den jüngsten Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten. Zu den Gästen am Samstag zählten neben dem Bürgermeister der Stadt Munster, Ulf-Marcus-Grube, die Abgeordnete im Europäischen Parlament Lena Düpont, der Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres und Kommandeur Militärische Grundorganisation, Generalleutnant Andreas Marlow, sowie eine Abordnung von Schülern aus Munsteraner Schulen.

Ein junger Offizier erinnert an Afghanistan

Die Gedenkfeier eröffnete ein junger Offizier. Oberleutnant Luca O. ist zurzeit Lehrgangsteilnehmer an der Schule gepanzerte Kampftruppen und wird im Februar 2024 seine erste Führungsverwendung in einer Panzerkompanie antreten. Er erinnerte in seiner Rede an das Karfreitagsgefecht in Afghanistan, bei dem drei deutsche Soldaten gefallen waren. Zu diesem Zeitpunkt sei er gerade 13 Jahre alt und ohne Vorstellung gewesen, welches Opfer diese Kameraden im Dienst für ihr Vaterland gebracht hätten. Heute, 13 Jahre später, verstünde er als Soldat und Teil des Führungskräftenachwuchses der Bundeswehr die Bedeutung viel besser, so Luca O. „Für mich ist wichtig, am Volkstrauertag an die Gefallenen, aber auch an die Kameradinnen und Kameraden zu erinnern, die Gefecht und Verwundung durchlebt und überlebt haben – leiden eben diese doch an oft nicht sichtbaren Schmerz.“  Bezogen auf die notwendige Opferbereitschaft des Soldaten zitierte er als Leitbild abschließend die Inschrift der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock: „Opfernd euer heißes Leben für Freiheit, Recht und Ehre.“

„Wir müssen uns wehren“

In seiner anschließenden Rede erinnerte der Kommandeur der Panzertruppenschule, Brigadegeneral Björn F. Schulz, an den militärischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten, „die uns Vorbild und Beispiel in Haltung und Charakter sind.“ In kriegerischen Zeiten müsse man wehrhaft, kriegstüchtig sein. Der General folgerte: „Wir müssen also warnen: Überlassen wir denen, die unsere freiheitlich demokratische Rechtsordnung schmähen und unterhöhlen, überlassen wir den Polemikern und Demagogen, den Populisten und Extremisten nicht das Feld. Verteidigen wir auch hier tapfer und entschlossen. Das haben wir geschworen! (…) Wir müssen uns wehren. Eine Bedrohung war und ist nicht plötzlich da und bedingt vorausschauendes und entschlossenes Handeln. Die Geschehnisse in der Ukraine und Israel zeigen uns, was eine wehrhafte und kriegstüchtige Gesellschaft ausmacht.“ Und Schulz resümiert: „Auch wenn wir erkennen müssen, dass es noch ein langer Weg mit vielen Rückschlägen, Toten und Verletzten, Not und Elend bis zu einem ewigen Frieden sein wird, so muss uns dieses Ziel Verpflichtung sein.“
Militärpfarrer Bernd Rosner schloss sich mit einer berührenden Andacht an. Nach dem Totengebet gedachten alle Anwesenden der Gefallenen der Kriege und der Opfer von Hass, Gewalt, Terrorismus, Extremismus und Antisemitismus. Zum Lied „Der gute Kamerad“ wurden die Kränze am Ehrenmal abgelegt. Das Heeresmusikkorps Hannover unter der Leitung von Oberstleutnant Martin Wehn spielte die Choräle „Es ist bestimmt Gottes Rat“ und „Heilig, heilig, heilig“. Der Ausmarsch der Truppenfahne und der Vorbeimarsch der Truppenfahnen aufgelöster Verbände beendeten die Gedenkveranstaltung. 

Vortrag über die Neuausrichtung des Heeres

Ein General steht hinter einem Rednerpult und spricht, hinter ihm Truppenfahnen.

Der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Andreas Marlow, hält in Munster einen informativen Vortrag

Bundeswehr/Michel Baldus

Traditionell gab es bereits am Vortag eine Informationsveranstaltung für die Angehörigen der Truppengattungen der Panzertruppenschule, Lehrgangsteilnehmer und Ehemalige. Neben den Zuhörern im Scharnhorstsaal waren zahlreiche Lehrgangsteilnehmer per Videokonferenz zugeschaltet.
Zunächst erläuterte Generalleutnant Marlow spannend und informativ die Neuausrichtung des Heeres, ging auf die geplante Aufstellung der Brigade in Litauen sowie die Ausbildungsunterstützung für die Ukraine ein. Generalleutnant André Bodemann, Befehlshaber Territoriales Führungskommando der Bundeswehr und Nationaler Territorialer Befehlshaber, widmete sich den Herausforderungen in der Landes- und Bündnisverteidigung. Wer muss was wissen, tun und können, wer koordiniert und führt, um die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben im Krisen- und Kriegsfall bewältigen zu können. 
Am Abend trafen sich die Gäste im Casino Kornett zum Kameradschaftsabend. Dabei tauschen sich junge Soldaten mit älteren und ehemaligen Soldaten sowie den Vertretern des öffentlichen Lebens aus der Region und dem Bund aus. Ehrengäste waren neben dem Botschafter der Ukraine Oleksii Makeiev, der Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil und eine österreichische Delegation mit Oberst Dieter Schadenböck, Kommandeur der Heerestruppenschule, an der Spitze. 
Botschafter Makeiev wandte sich mit bewegenden Worten an die Gäste: „In der Ukraine haben wir aktuell jeden Tag Volkstrauertag. Jeden Tag um neun Uhr läutet eine Glocke im Verteidigungsministerium eine Gedenkminute ein. Jeden Tag sterben Menschen im Krieg.“ Er erinnerte an die Realität des Krieges seit 2014 in der Ukraine und würdigte die politische, finanzielle sowie militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine. „Hier erlebten wir einen Botschafter, der eine Botschaft hatte“, äußerte sich ein Gast.

Ein Zivilist steht an einem Rednerpult und spricht, vor ihm sitzen zahlreiche Zuhörer.

Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, rührt die 200 Gäste der Abendveranstaltung mit seiner bewegenden Rede

Bundeswehr/Michel Baldus
von Stephan Korts

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  • Auf rotem Grund zwei schwarz-silberne Schwerter mit goldenen Griffen, mittig ein S für Schule.

    Panzertruppenschule

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