Heer
Zivil-militärische Löschübung

Und plötzlich steht das Triebwerk in Flammen

Und plötzlich steht das Triebwerk in Flammen

Datum:
Ort:
Niederstetten
Lesedauer:
3 MIN

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Sirenen heulen plötzlich auf dem Heeresflugplatz in Niederstetten. Die Feuerwehrleute der Bundeswehrfeuerwehr eilen zu ihren Einsatzfahrzeugen und machen sich auf den Weg zum Flugfeld. Dort steht ein Flugzeug in Flammen, aus dem Triebwerk steigen Feuerzungen empor.

Das Triebwerk und der Flügel des Simulators stehen in Flammen. Zwei Feuerwehrleute löschen.

Das Feuer breitet sich aus. Schnell beginnen die Feuerwehrleute mit der Brandbekämpfung. Mit gebotenem Abstand und Atemschutzmasken versuchen sie, die Flammen zu löschen.

Bundeswehr/Frederik Ströhlein

Bei diesem Schreckensszenario handelt es sich glücklicherweise nur um eine Übung. Das brennende Flugzeug ist ein Aircraft Rescue and Firefighting (ARFF) Heißbrandsimulator. An dem können die militärischen Brandschützer und Sanitätskräfte des Transporthubschrauberregiments 30, die Bundeswehrfeuerwehr des Heeresflugplatzes und zivile Feuerwehren aus der Umgebung üben, Brände an und in einem Flugzeug zu löschen.

Am Simulator angekommen, werden sie von einem erfahrenen Trainer begrüßt, der ihnen eine kurze Einweisung in die Lage gibt. Er erklärt, dass das Triebwerk in Flammen steht und das Feuer auch auf die Kabine des Flugzeuges übergreifen kann. Das Feuer ist heiß und intensiv und erfordert eine schnelle Reaktion der Einsatzkräfte. Nicht weit weg von dem Geschehen steht ein weiterer Trainer, der mit einem Steuermodul die Intensität der Flammen und die einzelnen Brandherde regulieren kann.

Der Zugführer teilt schnell seine Leute ein. Die Kameraden setzen sofort Atemschutzgeräte auf und zielen mit einem Schlauch auf das brennende Triebwerk. Mit einem breiten Strahl wird versucht, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Gleichzeitig bemerken andere Feuerwehrleute eine reglose Person vor dem Notausstieg des Flugzeuges, ein „verletzter Passagier“. An dem Dummy befindet sich eine kleine Karte, die Verletzungen und Symptome beschreibt. Die Sanitäter werden kontaktiert. Zwei Soldaten der Sanitätseinsatzstaffel übernehmen die Koordinierung und richten einen Verwundeten-Sammelpunkt ein.

Können rettet Leben

Der Sanitäter weist zwei Feuerwehrleute an weitere Puppen um ihn herum zu positionieren.

Die Sanitäter der Bundeswehr zeigen den zivilen Feuerwehrleuten aus Niederstetten den Aufbau eines Verwundeten-Sammelpunktes

Bundeswehr/Frederik Ströhlein

Dort wird die erste Übungspuppe nach einem beschriebenen Verletzungsgrad kategorisiert und für die Versorgung und den weiteren Abtransport vorbereitet. Alles nach militärischen Prinzipien, aber auch für die zivilen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Niederstetten verständlich. In einem echten Absturz- oder Unfallszenario am Flugplatz oder in dessen Nähe würden sie auch zum Einsatz kommen. Darum ist eine erprobte und reibungslose Zusammenarbeit mit den militärischen Kräften notwendig.

Zwischenzeitlich haben die Feuerwehrleute eine Rampe vor dem Notausstieg aufgebaut und können einen ersten Blick ins Innere des Flugzeuges werfen. Heiße Flammen stoßen zwischen den Sitzreihen nach oben. Durch den dichten Rauch und Dampf ist kaum etwas zu sehen. Trotzdem können die Retter weitere „Verletzte“ am Boden und auf Sitzplätzen erkennen.
Zwei Feuerwehrleute bahnen sich den Weg ins Flugzeug und reichen die „Passagiere“ durch. Sie müssen schnell medizinisch versorgt werden. Gleichzeitig wird ein Schlauch ins Flugzeug geführt. Das Feuer, das mittlerweile die Kabine ausfüllt, wird mit kurzen gezielten Wasserstößen bekämpft.

Zusammenarbeit klappt

Der Trainer beobachtet das Ganze und gibt Tipps. Die Einsatzkräfte sollen sich im Flugzeug nur auf Knien bewegen. In großen kommerziellen Maschinen sei der Boden aus Kunststoffen und würde bei Hitze porös werden, erklärt er. Die Fortbewegung auf den Knien verhindere, dass die Einsatzkräfte in den Boden einbrechen und sich verletzen.
Nach einer intensiven halben Stunde ist der Brand erfolgreich gelöscht und alle „Verletzten“ sind aus dem Flugzeug gerettet. Die Brandbekämpfer sind erschöpft, aber zufrieden. Sie haben in einem realistischen Szenario gezeigt, dass sie in der Lage sind, unter extremen Bedingungen schnell und effektiv zusammenzuarbeiten. Der Ausbilder lobt ihre Leistung und gibt ihnen noch ein paar Hinweise, basierend auf seinen Beobachtungen.

Der ARFF-Simulator gehört einer privaten Firma und stand den Übenden am Heeresflugplatz Niederstetten für eine Woche zur Verfügung. In dieser Zeit konnten die Einsatzkräfte am Standort Niederstetten gut ein Dutzend Übungsdurchläufe umsetzen. Die gemeinsame Ausbildung mit zivilen Kräften am Simulator fand auf Initiative der Bundeswehrfeuerwehr Niederstetten statt. Sie gewährleistet im regulären Flugbetrieb die Brandbekämpfung am Flugplatz. Der spezielle Simulator bot für die militärischen Brandschützer, die Sanitäter, die Bundeswehrfeuerwehr und die zivilen Feuerwehren eine einzigartige Möglichkeit, unter realistischen Bedingungen zu üben und ihr Können zu verbessern.

Löscheinsatz so realitätsnah wie möglich

  • Feuerwehr- und Sanitätsfahrzeuge stehen auf der Start- und Landebahn des Flugplatzes Niederstetten.

    Acht Minuten nach Alarmierung sind alle Einsatzkräfte vor Ort. Schnell wird die Ausrüstung vorbereitet und mit der Koordination begonnen.

    Bundeswehr/Frederik Ströhlein
  • Der Simulator in Form eines Flugzeuges steht in Flammen. Ein Trainer bedient die Brandanlage.

    Ein brennendes Flugzeug auf der Landebahn ist eine Gefahr für Leib und Leben. In diesem Fall übernimmt ein Simulator die Flammenbildung auf dem Heeresflugplatz Niederstetten.

    Bundeswehr/Frederik Ströhlein
  • Feuerwehrleute klettern in ein Flugzeug, ein Feuerwehrmann hält einen Löschschlauch.

    Der Brand im Flugzeug muss bekämpft und die Passagiere gerettet werden. Die Feuerwehrleute verschaffen sich Zugang über eine Rampe.

    Bundeswehr/Frederik Ströhlein
  • Flammen stehen an der Decke der Flugzeugkabine.

    Auch im Inneren des Flugzeuges breitet sich der Brand aus. Im ARFF-Simulator können durch Gasröhren an vielen verschiedenen Stellen Brände simuliert werden.

    Bundeswehr/Frederik Ströhlein
  • Drei Feuerwehrleute auf einem Rollfeld heben eine Übungspuppe auf eine Trage.

    Dummies, also Übungspuppen, mit denen die Versorgung Verletzter geübt wird, können realitätsnah bis zu 90 Kilogramm wiegen. Hier sind Teamarbeit und Muskelkraft gefragt.

    Bundeswehr/Frederik Ströhlein
von Frederik Ströhlein

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