Heer
Heeresbergführer werden

Stresstest im Hochgebirge

Stresstest im Hochgebirge

Datum:
Ort:
Österreich
Lesedauer:
2 MIN

Heeresbergführer sind Fachleute für den alpinen Kampf bei der Bundeswehr. Für ihre Tätigkeit durchlaufen sie eine intensive Ausbildung. Im März haben angehende Heeresbergführer des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 in Füssen in den österreichischen Alpen trainiert, um sich an die hohen Belastungen als Führer im Hochgebirge im Winter zu gewöhnen und ihre Leistungs- und Leidensfähigkeit zu steigern.

Soldaten im Schneetarnanzug steigen bei Sonne mit Ski einen weiß verschneiten Berg hoch.

Der Aufstieg zum 3.016 Meter hohen Sulzkogel ist nur eine Etappe bei der fordernden Vorbereitungsausbildung für den dann folgenden Heeresbergführerlehrgang

Bundeswehr/Volker Neumann

In den Stubaier Alpen finden die Heeresbergführer, unter den Gebirgsjägern auch HBF abgekürzt, und Heeresbergführeranwärter der Füssener Gebirgsaufklärer beste Voraussetzungen, um ihre Führungsfähigkeiten und ihr Können im Hochgebirge zu steigern. Die Ausbildung dient auch als Vorbereitung auf den fordernden Heeresbergführerlehrgang.

Unter dem Motto „Übung macht den Meister“ müssen sich die HBF-Anwärter täglich auf die anstehenden Touren vorbereiten. Sie müssen regelmäßig ausführliche Befehlsausgaben für die jeweiligen Touren geben, ihren Kameraden Anmarschwege erläutern, den Lawinenlagebericht vortragen, das Gelände beurteilen, eine realistische Marsch-/Zeitberechnung erstellen und die Ausrüstung vorbereiten. All das und noch viel mehr gehört zu einer professionellen Tourenplanung, die jeder Heeresbergführer beherrschen muss. Schließlich wird sich die Truppe später auf sie verlassen. Fehler können fatale Folgen haben. Diese Soldaten tragen daher eine große Verantwortung.

Gemeinsam mit Profis Erfahrungen sammeln

Drei Soldaten stehen auf einem felsigen Berggipfel über den Wolken neben dem Gipfelkreuz im Licht.

Auf über 3.000 Meter Höhe auf dem Gipfel des Sulzkogels angekommen, genießen die Gebirgsprofis den Ausblick nach ihrer beeindruckenden Leistung

Bundeswehr/Volker Neumann

Das Tourengehen auf Skiern im unbekannten winterlichen Hochgebirge ist ein zentraler Punkt bei dem anstrengenden Ausbildungsprogramm. Bei der gesamten Ausbildung werden die Anwärter aber nicht alleingelassen. So unterstützen erfahrene Heeresbergführer sie mit wertvollen Tipps aus der Praxis. „Die Anwärter sollen viel Führungserfahrung sammeln und sich an die tägliche Belastung von mehrstündigen Märschen gewöhnen“, erklärt Stabsfeldwebel Volker Neumann. Er ist der Verantwortliche für die Ausbildung. Jeden Tag bewältigt die Gruppe eine Marschstrecke von 15 bis 20 Kilometern mit circa 1.500 Höhenmetern. Jeder von ihnen trägt dabei ungefähr zehn Kilogramm Marschgepäck – egal, ob Nachwuchsbergführer oder gestandener Fachmann. Für Letztere ist die Ausbildung zudem eine gute Möglichkeit, nötige Pflichttouren zu absolvieren.

Immer weiter bergauf – wieder und wieder

Die Bilanz ist erstaunlich: Die Gebirgsaufklärer aus Füssen legen in den sechs Tagen circa 8.200 Höhenmeter, knapp 90 Kilometer Wegstrecke bei täglich rund sechs Stunden Marschdauer zurück. Selbst bei den erfahrenen Heeresbergführern werden dabei am Ende der Woche die Beine merklich schwer.

Die Aussicht von imposanten Dreitausendern ins Tal und über die Berglandschaft sind jedoch der tägliche Lohn der Mühen. Davon gibt es in den Stubaier Alpen bekanntlich zahlreiche, die bezwungen werden wollen. Sie besteigen daher unter anderem den Gipfel des Zwieselbacher Rosskogel mit 3.080 Metern, die Spitze des Breiten Grieskogel auf 3.287 Metern und auch der Hohe Seblaskogel mit 3.235 Metern.

Beste Vorbereitung auf den Lehrgang

Ein Soldat fährt auf Skiern bei Sonne einen verschneiten Berg hinunter.

Sicher Ski fahren zu können, ist nur eine wichtige Fähigkeit, die ein Heeresbergführer beherrschen muss, um den harten Lehrgang zu bestehen

Bundeswehr/Volker Neumann

Alle drei Anwärter der Füssener Gebirgsaufklärer konnten ihre Fähigkeiten als Führer im winterlichen Hochgebirge steigern und ausbauen. Jetzt gilt es, die restliche Zeit bis zum Heeresbergführerlehrgang zu nutzen, um bestens vorbereitet in die Ausbildung zu starten. Schließlich wird bei Bestehen des Lehrgangs eines der begehrtesten Abzeichen der Bundeswehr, das Heeresbergführerabzeichen, verliehen. Die Heeresbergführer des Verbandes waren sich einig: Die Leistungen der angehenden Heeresbergführer zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind, die anspruchsvolle und anstrengende Ausbildung zum Heeresbergführer zu bestehen.

von Volker Neumann