Heer
Gebirgsversorgungsbataillon 8

Vom Allgäu nach Island und zurück

Vom Allgäu nach Island und zurück

Datum:
Ort:
Füssen
Lesedauer:
3 MIN

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Zwei Soldaten aus dem Transportzug der 3. Kompanie aus Füssen hatten jetzt einen ganz besonderen Auftrag. Ziel war nicht Mittenwald oder Altenstadt, sondern ein ehemaliger Militärflugplatz der USUnited States-Navy auf Island. In 20 Tagen legten die beiden Soldaten insgesamt 4.800 Kilometer zurück.

Zwei deutsche Soldaten stehen auf einem Platz neben ihrem Lastwagen vor einem Wasserfall.

Die beiden Stabsunteroffiziere Oliver (l.) und Thomas (r.) auf ihrem wohl außergewöhnlichsten Transport ihrer Dienstzeit

Bundeswehr/Gebirgsversorgungsbataillon 8

Das Gebirgsversorgungsbataillon 8 ist für den Nachschub verschiedener Güter für die Gebirgsjägerbrigade 23 verantwortlich. Neben der Instandsetzung defekter Fahrzeuge gehört die Versorgung mit Material dazu – von der kleinsten Schraube bis hin zu ganzen Fahrzeugen. Dieses Material an den richtigen Ort zu bringen, ist die Aufgabe eines Transportzuges. Hauptsächlich beschränken sich diese Transporte auf den süddeutschen Raum. Mit diesen gewöhnlichen Aufträgen hat das Folgende allerdings wenig gemeinsam.

Anfang Oktober fand auf Island die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Northern Challenge statt. Das dafür benötigte Material sollte wieder zurück nach Deutschland gebracht werden. Als dieser außergewöhnliche Transport über das Logistikzentrum der Bundeswehr angefragt wurde, stand nach kurzer Überlegung fest: Der Füssener Transportzug erhält den Auftrag. Auch das richtige Personal mit der nötigen Erfahrung war schnell gefunden. Die beiden Stabsunteroffiziere Oliver und Thomas. Sie kennen sich aus mit den Eigenheiten des Lkw-Fahrens unter schwierigen Straßenbedingungen.

Nach gründlicher Planung und zahlreichen Absprachen mit der Reederei und der deutschen Botschaft in Oslo konnte es am 17. November endlich losgehen. „Die Vorfreude auf diesen Transport war schon riesig. Um 9 Uhr sind wir mit unserem Lkw dann endlich aus der Kaserne gerollt“, berichtet Thomas von der abenteuerlichen Dienstfahrt. Zunächst mussten beide knapp 1.400 Kilometer bis ins dänische Hirtshals auf der Straße zurücklegen. 

Drei Tage auf offener See

Ein grüner Lastwagen steht neben einer gelben Baumaschine im beleuchteten Frachtraum im Schiff.

Das Auffahren auf die Fähre mit dem Lastwagen ist Millimeterarbeit. Neben weiterem Großfahrzeugen bleibt nicht mehr viel Platz im eisernen Rumpf des Schiffes.

Bundeswehr/Gebirgsversorgungsbataillon 8

Von dort ging es dann auf die Fähre. „So lange am Stück auf einem Schiff zu sein, ist schon eine besondere Erfahrung. Der Seegang hatte es zeitweise echt in sich“, erinnert sich Stabsunteroffizier Oliver, der sonst im Alltag auf das Allgäuer Gebirgspanorama blickt. Der Zwischenstopp inklusive kurzem Landgang auf den Färöer-Inseln war da eine willkommene Abwechslung. Nach insgesamt drei Tagen legte die Fähre im isländischen Hafen von Seydisfjördur an. Nachdem die Soldaten den grünen Bundeswehr-Lkw von der Fähre manövriert hatten, ging es auf der Straße weiter.

Entlang der sehenswerten Südküste fuhren sie 800 Kilometer in Richtung Keflavik, ihrem Zielort. Am Tag acht ihrer Reise kommen die Füssener an dem verschlossenen Areal der ehemaligen USUnited States-Airbase an. Der angrenzende Flughafen wird mittlerweile zivil genutzt. „Ein Angehöriger der isländischen Küstenwache führte uns durch das überwachte Gelände zu unserem Container“, erzählt Thomas: „Wir haben die Ladung übernommen und gesichert.“ 

Auf Rädern durch das verschneite Island

Ein grüner Lastwagen steht auf einer Asphaltstraße in einer verschneiten Landschaft.

Auf Island sehen die Füssener Soldaten atemberaubende Landschaften und fahren über eisige Straßen – für die Allgäuer kein Problem. Sie kennen die Eigenheiten des Fahrens bei extremen Wetterbedingungen aus dem Dienst.

Bundeswehr/Gebirgsversorgungsbataillon 8

Da die Fähre erst am übernächsten Tag ablegte, hatten die beiden Unteroffiziere noch kurz Zeit, die Hauptstadt Reykjavik zu erkunden. Anschließend ging es wieder die Südküste entlang zur kleinen Hafenstadt Seydisfjördur. Am Abend legte die Fähre in Richtung Heimat ab. Nach weiteren drei Tagen auf hoher See hatten die Soldaten in Dänemark wieder festen Boden unter den Rädern. Von Hirtshals ging die Reise mit einem Übernachtungsaufenthalt in der Kaserne in Delmenhorst weiter nach Schortens. Dort wurde das Material übergeben. Die letzten beiden Tage des Abenteuers verbrachten die Soldaten auf deutschen Autobahnen in Richtung Allgäu.
Insgesamt waren die Soldaten 20 Tage unterwegs, verbrachten sechs Tage auf hoher See und legten knapp 4.800 Kilometer zurück. Stabsunteroffizier Oliver schwärmt: „Das war der wahrscheinlich außergewöhnlichste und landschaftlich schönste Transport, den ich in meiner Dienstzeit fahren durfte.“ Einmal von Füssen nach Island und zurück. Diesen Transport werden die beiden Unteroffiziere so schnell nicht vergessen.

von Sebastian Rudolph

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