Heer
Transport mit schweren Lasten

Von der Straße in die Luft

Von der Straße in die Luft

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
3 MIN

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Die 8. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 aus dem niedersächsischen Seedorf lernt ständig dazu. Gemeinsam mit den Angehörigen des Lufttransportgeschwaders 62 aus dem niedersächsischen Wunstorf nutzen sie die Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung am A400M.

Ein graues Militärtransportflugzeug mit dem Schriftzug „Luftwaffe“ steht in einer großen Halle.

Der Airbus A400M ist ein Transport- und Tankflugzeug der Bundeswehr. Bis zu 114 Soldaten haben darin Platz. Er transportiert Kampfhubschrauber, Kettenfahrzeuge, Radpanzer und Geländewagen und er kann Jets und Propellerflugzeuge in der Luft betanken.

Bundeswehr/Markus Mader

Der Airbus A400M ist das modernste Transportflugzeug der Bundeswehr und vielseitig einsetzbar – für den automatischen Fallschirmsprung oder für den Lufttransport von schweren Lasten und Fahrzeugen. Doch bevor es zur alltäglichen Routine wird, muss jedes einzelne Verfahren zum Verladen geprobt, genehmigt und das Personal dafür ausgebildet werden. Unter der Leitung der beiden Oberstabsfeldwebel Olav Pietsch und Martin Schrand geht es mit ausgewählten Soldaten und Soldatinnen der 8. Kompanie zum Fliegerhorst nach Wunstorf. In den letzten Jahren haben die beiden dort erfolgreich das Lufttransportpersonal des Fallschirmjägerregiments 31 auf das neue Transportflugzeug A400M umgeschult. „Heute machen wir mit dem A400M den nächsten Schritt in Richtung Einsatzbereitschaft“, sagt Pietsch zuversichtlich. Gemeinsam mit den Fachleuten des Lufttransportgeschwaders 62 sollen neue und ältere Fahrzeuge der Bundeswehr für den Lufttransport zugelassen werden. Zu den neuen gehört das Transportfahrzeug Widder Volkswagen T6. Es soll einen Großteil der in die Jahre gekommenen Geländewagen Mercedes Benz 250 GD Wolf ersetzen. Im Widder ist das Führungs- und Informationssystem Heer verbaut. Mit ihm sind die Fallschirmjäger in der Lage, Informationen in Echtzeit zu teilen, zu navigieren und Aufklärungsergebnisse zu melden. Das macht ihn zu einem wichtigen Führungsfahrzeug.

Improvisieren geht immer

Im Bauch eines Transportflugzeuges steht ein auf einer Palette verzurrtes und durch ein Netz gesichertes Militärfahrzeug.

Fest verzurrt und sicher wie ein Fisch im Netz kann das Fahrzeug dank des Improvisationstalentes der Fallschirmjägertruppe nun auch auf dem Luftweg zu seinen Einsatzgebieten transportiert werden

Bundeswehr/Markus Mader

Normalerweise hat jedes militärische Kraftfahrzeug an allen Seiten stabile Ösen, damit es als Luftfracht mitgenommen werden kann. Diese Ösen sorgen für ein sicheres und schnelles Verzurren durch die Soldaten. Aufgrund fehlender Ösen am Radfahrzeug Widder kann er bislang in keinem Transportflugzeug mitgenommen werden. Für die 8. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 ist dieses Manko eine Herausforderung. Gemeinsam mit den Kameraden der Luftwaffe suchen sie eine Lösung, um dieses Problem zu beheben. Speziell ausgebildete Technische Ladungsmeister des Geschwaders haben eine Idee: Sie stellen das Fahrzeug auf ein Palettensystem, das ursprünglich für die Verladung von Material in 20-Fuß-Containern vorgesehen ist. Auf diesem Palettensystem fixieren sie den Widder mit den dazugehörigen Verzurrnetzen. Nun muss diese Vorgehensweise noch das endgültige Genehmigungsverfahren durchlaufen, dass das Lufttransportgeschwader 62 eingeleitet hat. Dann steht künftigen Flugreisen des Widders nichts mehr im Wege. „Gemeinsam mit den Spezialisten aus Wunstorf haben unsere Fachleute eine praktikable Lösung gefunden. Das ist klasse!“, sagt Oberstleutnant Ulrich Meyfeld, der stellvertretende Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31. Gleichzeitig bedankt er sich für die hervorragende Unterstützung des Luftransportgeschwaders 62.

In Ketten gelegt

Ein größeres Militärfahrzeug steht angekettet im Frachtraum eines Transportflugzeuges der Bundeswehr.

Zwei Unimog kann der Airbus A400M mit auf die Reise nehmen. Am Bestimmungsort angekommen, wird er dann wieder von der Kette gelassen.

Bundeswehr/Markus Mader

Zu den älteren Fahrzeugen der Bundeswehr gehört der Zwei-Tonnen-Lkw von Mercedes-Benz, kurz Unimog (Universal-Motor-Gerät). Die Luftumschlaggruppen der 8. Kompanie nutzen das Fahrzeug, um Personal und Material zu transportieren. Auch der Unimog ist wegen fehlender Ankerpunkte nicht lufttransportfähig. Doch auch für ihn wurde eine Lösung gefunden: Mit Verzurrketten, die an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeugs platziert werden, ist nun der Transport durch die Luft möglich. Auch diese Methode muss noch technisch zugelassen werden. Nachdem für beide Fahrzeuge von den Spezialisten eine Verladelösung gefunden wurde, kann es jetzt an die Ausbildung der Truppe gehen. Jeder Handgriff muss immer wieder geübt werden. Nur so werden sich die Abläufe in den Köpfen der Fallschirmjäger einbrennen. Denn im Einsatzfall zählt jede Sekunde, wenn die Fahrzeuge schnellstmöglich im Transportflugzeug A400M fixiert werden müssen. „Da kommt man schon ganz schön ins Schwitzen, aber diese Ausbildung bereitet uns bestens darauf vor“, sagt Oberstabsfeldwebel Pietsch, während er selbst kräftig mit anpackt. Abschließend werden zwei Widder und zwei Unimog in den Airbus verladen, um einen Testflug über das verschneite Niedersachsen zu absolvieren. „Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, sagt Oberstabsfeldwebel Schrand. Nun folgt ein weiterer Ausbildungsabschnitt in Wunstorf. Ziel ist es, dass alle Fallschirmjäger des Regiments Handlungssicherheit am neuen A400M erlangen.

von Markus Mader

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