Aktuelles
Aktuelles aus dem Organisationsbereich Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen) der Bundeswehr.
Am Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeBWehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe) in Erding fand am 22. und 23. September 2020 eine Praxistestreihe der besonderen Art statt. Das Kompetenzzentrum Baumanagement München hat dort in Zusammenarbeit mit dem WIWeBWehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe, dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien – ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz (WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz) Munster, dem Staatlichen Bauamt Landshut, dem Zentrum Brandschutz der Bundeswehr und der Wehrtechnischen Dienststelle 61 aus Manching eine Heißschaum-Löschanlage getestet. Eingeladen waren Fachvertreter aus dem Bereich Brandschutz, der Bauverwaltung und den kommunalen Feuerwehren. Für alle Teilnehmer galt ein strenges Corona-Hygienekonzept. Die Versuchsreihe mit der Heißschaum-Löschanlage war notwendig, um die Möglichkeiten einer schutzzielorientierten Anwendung für sechs historische Luftfahrzeughallen in der Gäubodenkaserne in Feldkirchen zu testen.
Die Messpunkte sind gesetzt, alle Brandstellen sind gezündet, der Countdown läuft. In einer Halle des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe wurde ein großer Versuchsraum errichtet, der oben offen ist. In dem Versuchsraum befindet sich auch noch ein Container, in dem ein Brand in einem Tunnel simuliert werden soll.
Der Container soll einen Tunnel simulieren
Bundeswehr/Marcus RottDies soll Erkenntnisse darüber liefern, ob Heißschaum-Löschanlagen auch im Bereich von Untertageanlagen eingesetzt werden können. Also, ob der Schaum in den Tunnel fließt und dort den Brand löscht oder dem Feuer nur von außen die Sauerstoffzufuhr blockiert, indem der Eingang zugeschäumt wird. Außerdem befinden sich im Testraum unverpackte und originalverpackte Möbel, die Feuer und Löschschaum ausgesetzt werden. Getestet wird nicht nur, wie zuverlässig die Heißschaum-Löschanlage funktioniert, sondern auch, wie sich der Löschvorgang auf den Raum und die sich darin befindlichen Möbel auswirkt.
Bereit den Dachstuhl zu schützen
Bundeswehr/Marcus RottDie Heißschaum-Löschanlage ist unter der Decke über dem Testraum installiert. Um die Holzkonstruktion herum ist ein fünf Meter hohes Gerüst aufgebaut, auf dem Feuerwehrleute in voller Ausrüstung bereitstehen, um im Notfall eingreifen zu können und ein Übergreifen des Brandes auf den hölzernen Hallendachstuhl zu verhindern. Feuerwehrschläuche liegen um den Testraum herum. Einer davon wird benötigt, um in die Heißschaum-Löschanlage Wasser und ein spezielles Schaummittel einzuspeisen.
Rainer Verlage vom WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz Munster setzt die Temperatur-Messpunkte an jede Brandstelle
Bundeswehr/Marcus RottInsgesamt befinden sich drei nach DINDeutsches Institut für Normung ENEuropäische Norm 3-7 genormte Brandstellen im Testraum; zwei außerhalb und eine innerhalb des Containers. Zwei Brandstellen sind als Holzkrippen (13A und 34A) und eine für flüssigen Brennstoffe (70B) ausgelegt. Acht Minuten muss das Feuer „vorbrennen“, bevor die Heißschaum-Löschanlage zeigen kann, was sie draufhat. Jede der acht Minuten Vorbrennzeit wird für Beobachter und Teilnehmer mit einem lautem Signal, ähnlich einer Vuvuzela, angezeigt.
Es brennt schon ordentlich
Bundeswehr/Marcus RottNach acht Minuten ist im Testraum ein anständiges Feuer entbrannt. Ein letztes lautes Signal, die Türen zum Testraum werden geschlossen und die Heißschaum-Löschanlage ausgelöst. Das Besondere an diesem Heißschaum besteht darin, dass das dem Löschwasser zugesetzte Schaummittel den Leichtschaum auch aus heißen Brandrauch bilden kann. Brandrauch und -gase werden im Leichtschaum gebunden. Eine sonst übliche Rauch- und Wärmeableitung ist bei diesem Löschanlagentyp nicht erforderlich, was den Einsatz von Heißschaum-Löschanlagen insbesondere für ältere Bestandsinfrastruktur interessant macht.
Schaum und Feuer kommen oben aus dem Testraum
Bundeswehr/Marcus RottEs wird laut, als der Schaum auf das Feuer trifft. Funken und große Schaumflocken spritzen oben aus dem Testraum. Nach circa 15 Minuten ist die ganze Konstruktion mit Schaum gefüllt und das Feuer gelöscht. Jetzt heißt es abwarten. Der Schaum braucht mehrere Stunden, bis er zerfallen ist. Anschließend kann die Brandstelle untersucht werden.
Verkohlt - aber der Stapel steht noch
Bundeswehr/Marcus RottAm nächsten Tag ist der Schaum verschwunden. Er hat eine „saubere Brandstelle“ hinterlassen, so der Leiter der Praxistestreihe – Brandoberamtsrat Johann Liebich vom Kompetenzzentrum Baumanagement München. Das bedeutet, der Leichtschaum hat ordentlich gelöscht und dabei wenig Schaden angerichtet.
Bei einer Löschung mit Wasser, wäre ein größerer Schaden entstanden
Bundeswehr/Marcus RottDie Möbel sind zwar nicht komplett unversehrt, aber der Schaden ist gering. Ein Löschvorgang mit Wasser hätte viel größeren Schaden angerichtet. Auch die Holzstapel, die gebrannt haben, haben sich mechanisch nicht bewegt. Was vorher unbearbeitetes Holz war ist jetzt verkohlt, aber der Stapel steht noch. Die Heißschaum-Löschanlage wurde im absoluten Grenzbereich getestet, normalerweise wird sie bei einem Feuer viel früher ausgelöst, daher ist kaum Schaden durch den Löschvorgang zu erwarten.
Die Feuerwehr kämpft sich durch den Schaum
Bundeswehr/Marcus RottDanach wird der Testraum noch einmal bis zum Rand mit Schaum geflutet. Es wird Eigenrettung und Fremdrettung durch den mit Schaum gefüllten Raum geprobt. Wie erwartet lässt sich der Schaum mit dem speziellen Entschäumer auch wieder schnell zerstören. Hier wird dem Löschwasser ein spezielles Entschäumungsmittel beigemischt, das die Schaumstruktur schnell eliminiert. Die Feuerwehr kommt gut durch den Leichtschaum und könnte vermisste Personen retten, die sich möglicherweise noch im Raum befinden. Auch eine schnelle Ortung einer Brandstelle wäre auf diese Art möglich.
Das Feuer ist gelöscht
Bundeswehr/Marcus RottMission erfüllt – der Versuch ist erfolgreich verlaufen. Die Anlage funktioniert wie erwartet gut. Für diese Anlage sind mehrere Verwendungen in der Bundeswehr denkbar. Die Ergebnisse aus der Praxistestreihe werden zeitnah dem Ministerium als oberste technische Instanz vorgelegt. Dort wird im Einzelfall entschieden, ob und wo die Anlage installiert werden kann.
Am Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeBWehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe) in Erding fand am 22. und 23. September 2020 im Auftrag des Kompetenzzentrums Baumanagement München in Zusammenarbeit mit WIWeBWehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe, dem Wehrwissenschaftlichen Institut für …
Brandoberamtsrat Johann Liebich erklärt den Testablauf
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Dipl. Wirt. Ing. (FH) Günter Knopf, der die Löschanlage konzipert hat, erklärt die Funktionsweise
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Einer der Messpunkte direkt am Brandherd
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Nach dem Öffnen der Tür für den Rettungsversuch ist der Schaum überall
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Die Feuerwehr steht vor der Halle bereit
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Die Tür ist offen, nun ist der Schaum überall
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Aktuelles aus dem Organisationsbereich Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen) der Bundeswehr.