Luftwaffe

"Ihr steht für Aufbruch!"

"Ihr steht für Aufbruch!"

Datum:
Ort:
Fürstenfeldbruck
Lesedauer:
3 MIN

Vor der Kulisse einer F-4 Phantom und eines Tornados traten am 13. September 505 Absolventen zum Abschlussappell des 117./118. Offizierslehrgangs für Offiziersanwärter im Truppendienst der Luftwaffe auf dem Air-Force-Platz der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck an.

Soldatinnen und Soldaten des Lehrgangs sind zum Abschussappell angetreten.

Angetretene Soldatinnen und Soldaten des Lehrgangs.

Bundeswehr / Eduard Wagner

Manch einer blinzelte an diesem Freitagmorgen in die strahlende Sonne, schloss die Augen und ließ in Gedanken Höhepunkte des Lehrgangs vorüberziehen. Monatelang hatten sie gebüffelt, waren in den Fluren des Blauen Palais bis spät in die Nacht im Lehrbetrieb eingespannt. Hatten den blauen Rock regelmäßig gegen Flecktarn und G 36 eingetauscht, Tage auf dem Übungsplatz bestritten oder den Lehrgang „Überleben Land“ in Pfullendorf hinter sich gebracht und dort die legendäre Forelle bekommen, die es zuzubereiten galt.

Schießen, Segelflug und Spenden sammeln

Die intensive Schießausbildung hat manch einem Offiziersanwärter (OAOffiziersanwärter) eine Schützenschnur eingebracht, die an diesem Tag stolz auf der rechten Brustseite getragen wurde. Um tiefere Einblicke in die Luftwaffe zu gewinnen, wurden verschiedene Luftwaffenstandorte besucht. Dem Verständnis der Praxis diente auch eine Segelflugausbildung, an deren Ende viele Fluglehrer ihren Segelfliegerküken das Steuer überließen. Beim Spendensammeln für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge waren die OAOffiziersanwärter mit viel Engagement bei der Sache. Die siebenmonatige Lehrgangzeit war voll mit derartigen Erlebnissen.

Der Einmarsch der Soldaten mit der Truppenfahne.

Der Einmarsch der Truppenfahne.

Bundeswehr / Eduard Wagner

„Ihr steht für Aufbruch!“      

Nun sind die OAOffiziersanwärter zum Abschlussappell angetreten. Ihre Eltern und Freunde saßen unter freiem Himmel, wenn sie denn einen Stuhl hatten ergattern können. Viel zu viele waren gekommen; die Stühle reichten bei weitem nicht aus! Auch die Ehrengäste waren versammelt, freundliche Worte und Gesten allerorts.

Am Mikrofon moderierte Hauptmann Cornelia Hartmann ebenso professionell wie charmant den Appell. Das Heeresmusikkorps Ulm, die Fahnenabordnung und der Ehrenzug marschierten ein. Sichtlich stolz meldete Oberst Marco Klimpel, Kommandeur der I. Lehrgruppe, die Paradeaufstellung an den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz. Zu den Klängen des Bayerischen Präsentiermarsches schritten dieser, der Kommandeur der OSLw, Brigadegeneral Michael Traut und der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Dr. Florian Herrmann die Front der angetretenen Soldatinnen und Soldaten ab.

 Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Generalleutnant Ingo Gerhartz, Brigadegeneral Michael Traut beim Abschlussappell.

Das Abschreiten der Front: Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Generalleutnant Ingo Gerhartz, Brigadegeneral Michael Traut (von links).

Bundeswehr / Eduard Wagner

In seiner Ansprache lobte der Kommandeur der OSLw das vielfältige Engagement seiner Schülerinnen und Schüler, denen er das nötige Soldatenglück für die vor ihnen liegenden Aufgaben wünschte. Der Inspekteur der Luftwaffe erklärte den OAOffiziersanwärter in prägnanten Sätzen, warum dieser Lehrgang in vielerlei Hinsicht besonders ist. „Ihr steht für Aufbruch!“, rief er den OAOffiziersanwärter zu, die den Lehrgang mit Motivation, gelebter Multinationalität, Mut und Entschlossenheit erfolgreich bestanden und wichtiges Rüstzeug für den Beruf als Offizier gesammelt hätten. „Unsere Absolventen sind als ‚digital natives‘ mit geradezu natürlicher Technikbegeisterung aufgewachsen“, so Gerhartz. Diese Eigenschaft sei ein wesentlicher Faktor in der Ausübung des Offiziersberufs im Zeichen der Digitalisierung. „Ihr werdet die Luftwaffe und die Möglichkeit, in Echtzeit zu operieren, erleben.“ Seine Rede schloss Gerhartz mit einem Wunsch und einer Feststellung: „Bleibt zielstrebig. Genauso, wie Ihr seid, brauchen wir Euch, braucht Euch die Luftwaffe.“

Wenn Du nicht hinfällst, lernst Du nichts

Generalleutnant Ingo Gerhartz übergibt den Bestpreis an Fahnenjunker Oscar Krzezcek, den Lehrgangsbesten.

Generalleutnant Ingo Gerhartz übergibt den Bestpreis an Fahnenjunker Oscar Krzezcek, den Lehrgangsbesten.

Bundeswehr / Eduard Wagner

Die Grußworte des Freistaats Bayern überbrachte der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei. Nach der Verleihung der Bestpreise, unter anderem durch den Inspekteur der Luftwaffe und durch die Verteidigungsattachés von Italien und Spanien, trat Fahnenjunker Oscar Krzeczek, 4. Inspektion der OSLw, als Lehrgangsbester ans Mikrofon. Er hielt eine bemerkenswerte Rede rund um das polnische Sprichwort: „Wenn Du nicht hinfällst, lernst Du nichts.“

In seinem Rückblick resümierte der angehende Flugzeugführer, dass die Übergabe der Offizierspatente nur ein Baustein von vielen sei. Erst wenn auch das Studium und weitere Lernabschnitte bewältigt seien, würden aus den jungen OAOffiziersanwärter schrittweise gute Offiziere. Dabei seien weitere Hürden zu nehmen. Hinfallen und Wiederaufstehen gehörten dabei zum Lernprozess. Auf die Hilfe der Vorgesetzten, aber auch auf die Kameradschaft aller Soldatinnen und Soldaten seien die OAOffiziersanwärter dabei unbedingt angewiesen, um zu lernen und zu wachsen.

Vorbeiflug als Gruß der Luftwaffe

Zur Bayern- und anschließenden Nationalhymne erhoben sich die Gäste. Zum Abschluss schickte das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg/Donau vier Eurofighter, die in der Diamond-Formation im Tiefflug zwei Mal über den Air-Force-Platz hinwegzogen.

Vier Eurofighter in Diamond-Formation fliegen über den Air-Force-Platz.

Vier Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg/Donau fliegen in Diamond-Formation über den Air-Force-Platz.

Bundeswehr / Eduard Wagner
von Christian König