Betreuung im Einsatz mal anders: Die Friseurin bei VAPB
Betreuung im Einsatz mal anders: Die Friseurin bei VAPB
- Datum:
- Ort:
- Ämari
- Lesedauer:
- 2 MIN
Stabsunteroffizier Franziska B. ist Betreuungsunteroffizier bei der Mission „Verstärktes Air Policing Baltikum 2020/2021“ (VAPB 2020/21) in Estland. Sie ist Teil eines vierköpfigen Teams, welches sich um das Wohl der Kontingentangehörigen kümmert.
Zu ihren Aufgaben gehört es, den Betreuungsbereich zu betreiben. Sie verkauft dort Getränke und Snacks, erledigt Versorgungsfahrten und hilft den Soldatinnen und Soldaten bei der Freizeitgestaltung. Dies ist aber noch nicht alles. Regelmäßig verlegt sie ihren Arbeitsplatz in einen Nebenraum, um ihren Kameradinnen und Kameraden die Haare zu schneiden. Heute hat Oberstabsgefreiter Daniel R. einen Termin bei ihr. Platz nehmen, Umhang um, eine kurze Erklärung wie es werden soll und schon klappert die Schere.
Seit gut vier Jahren ist die gelernte Friseurin schon Soldatin. In ihrem Heimatverband, dem Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“, ist sie als Personalunteroffizier eingesetzt. Durch ihren Bruder wurde sie auf die Bundeswehr aufmerksam. „Als sich dann auch noch eine meiner Freundinnen entschied zum Bund zu gehen, interessierte ich mich auch dafür. Außerdem habe ich eine neue Herausforderung gesucht“, sagt sie, während sie Daniel die Haare schneidet.
Seit 2016 ist die Friseurin nun schon Soldatin. Nach der Grundausbildung in Germersheim und dem Unteroffizierslehrgang an der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen absolvierte Franziska noch eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten im Rahmen der Zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung. „Friseurin und Stabsarbeit passen ja nicht so ganz zusammen“, sagt sie.
Daniel R. sitzt geduldig unter dem Schutzumhang und Schnitt für Schnitt fällt die Haarpracht. „Ich finde es echt super, dass wir hier diesen Service genießen können“, sagt er und fügt noch hinzu, „und etwas für den guten Zweck tun wir auch gleich noch.“ Franziska erklärt nicht ganz ohne Stolz: „Ich sammle Spenden für ein Kinderheim hier in der Nähe von Ämari. Zu Hause zahlt man ja auch für seinen Haarschnitt. Also bitte ich meine Kunden um eine Spende anstelle eines Lohnes für mich.“
Dann konzentriert sie sich wieder auf ihren Haarschnitt. Ganz Fachfrau nähert sie sich der Finalisierung ihres Werkes. Eben noch mal durchkämmen und die letzten Spitzen entfernen – fertig! Beim Blick in den Spiegel kommentiert Daniel R. etwas trocken, aber auf den Punkt: „Sehr gut. Sieht klasse aus.“ Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. „Nach meiner Ausbildung habe ich noch vier Jahre als Friseurin gearbeitet. Da ist mir das Handwerk ins Blut übergegangen. Aber das viele Stehen ist schon etwas ungewohnt“, sagt sie. Daniel R. legt noch seine Spende in den dafür vorgesehenen Becher und verlässt zufrieden den „Salon“. „Bis zum nächsten Mal“, sagt er beim Herausgehen. Für Franziska heißt es: „Der Nächste, bitte!“