Digitaler Girls’ Day: Jana T. auf dem Weg zur Fluggerätmechanikerin
Karriere- Datum:
- Ort:
- Faßberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Bundeswehr nimmt in diesem Jahr am Girls’ Day teil. Anders als im letzten Jahr, in dem der Zukunftstag aufgrund der Covid-19-Pandemie ausfiel, findet der Girls’ Day 2021 digital statt. Die Bundeswehr richtet dazu einen Live-Stream auf YouTube ein, der am Donnerstag, dem 22. April, ab 9 Uhr morgens auf dem eigenen YouTube-Channel „Bundeswehr Exclusive“ zu sehen sein wird. Eine der Protagonistinnen ist Jana T., die in der Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe in Faßberg eine Ausbildung zur Fluggerätmechanikerin macht.
Jana T. ist Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr beim Technischen Ausbildungszentrum Luftwaffe in Faßberg
Bundeswehr/Julia SchlummSeit vielen Jahren ist die Idee dieses besonderen Tags, Mädchen Einblicke in Berufe zu geben, die vermeintlich eher von Jungs ergriffen werden. Jana ist bereits im dritten Ausbildungsjahr zur Fluggerätmechanikerin in der Fachrichtung Triebwerktechnik. Nach ihrem erweiterten Realschulabschluss schloss die 22-Jährige ihr Fachabitur ab und bewarb sich um eine zivile Ausbildungsstelle bei der Luftwaffe.
Seit etwas mehr als zwei Jahren lernt sie nun in der Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe in Faßberg alles rund um Fluggeräte und besonders, wie deren Triebwerke funktionieren und wie man sie wieder in Schuss bringt.
Technisches Interesse und ein Hang zum Perfektionismus zeichnen einen guten Fluggerätmechaniker aus, um Zuverlässigkeit zu schaffen
Bundeswehr/Julia SchlummDie gebürtige Faßbergerin sieht sich eher nicht am Schreibtisch. Sie sagt von sich selbst „Ich wollte keinen typischen Bürojob erlernen, sondern lieber etwas Praktisches mit den Händen machen.“ Gegen die Ausbildung zur KfzKraftfahrzeug-Mechatronikerin entschied sie sich, weil sie im Beruf der Fluggerätmechanikerin mehr Komplexität findet und sich so persönlich herausgefordert fühlt. Auch könne sie mit ihrer Ausbildung später eine Vielzahl an Berufswegen einschlagen, die sie sich gerne offenhält.
Sie beginnt den Tag damit, ihren Arbeits-Overall überzuziehen und begibt sich an ihren Arbeitsplatz, die Instandhaltungs-Docks im Hangar. „Bevor ich anfange zu arbeiten, mache ich eine Werkzeugkontrolle. Das wird auch am Ende des Tages gemacht, damit sichergestellt ist, dass kein Werkzeug im Triebwerk vergessen wurde.“
Arbeitskartensätze und Vorschriften ermöglichen ein standardisiertes Arbeiten zu einer stets hohen Qualität
Bundeswehr/Julia SchlummAuch sonst spielt Sorgfalt eine große Rolle, gerade wenn man an Fluggeräten arbeitet. An den Triebwerken darf nicht nach Bauchgefühl gearbeitet werde. Es gibt Arbeitskartensätze und Vorschriften, an die sich Jana unbedingt halten muss. Monotonie stellt sich aber nicht ein: „Die Arbeit ist jederzeit unterschiedlich, weil die Auszubildenden am gesamten Triebwerk arbeiten und nicht jeden Tag dieselbe Baugruppe bearbeiten“, erklärt die Ausbilderin in der Ausbildungswerkstatt, Julia Schlumm. Sobald ein Triebwerk fertig ist, arbeitet Jana an einem ganz anderen Triebwerktyp, um sich so ein möglichst vielfältiges Fachwissen zu erarbeiten.
Einer der Gründe, weshalb sich Jana für eine Ausbildung bei der Luftwaffe entschieden hat, ist die Nähe zu ihrem Wohnort in Faßberg. Die Bundeswehr bietet der Auszubildenden aber auch Angebote, die es im Zivilen seltener gibt. „In meiner Freizeit mache ich gerne Sport.“ Daher findet sie es gut, dass die Sporthallen der Bundeswehr auch für die Zivilangestellten geöffnet sind. Weitere Angebote wie die Bücherei oder das Mannschaftsheim nimmt Jana auch gerne wahr. Das Ausbildungsgehalt sei gut, spielte aber eine untergeordnete Rolle in ihrer Entscheidung für die Luftwaffe.
Zum Aufgabenfeld des Triebwerktechnikers gehören neben Jets auch Hubschrauber, die nicht nur über Rotorblätter verfügen, sondern auch über Triebwerke für den Schub nach vorne
Bundeswehr/Julia SchlummNach ihrer Ausbildung möchte Jana gerne in der Luftwaffe bleiben. Sie hatte bereits die Möglichkeit, Einblicke am NHNATO-Helicopter-90, dem Tiger und dem CH-53 zu erhalten. Bald folgt noch ein Praktikum am Tornado. „Danach weiß ich dann, was mir mehr gefällt und an welchem Typ ich nach der Ausbildung lieber arbeiten würde“, sagt die Auszubildende.
Mädchen, die den gleichen Weg wie Jana einschlagen wollen, möchte sie ermutigen: „Die Arbeit ist körperlich nicht so anstrengend, wie man am Anfang vielleicht denkt. Wenn es doch mal körperlich anstrengend wird, sind die Jungs sehr hilfsbereit“, findet sie.
Neben dem Triebwerk und dessen Technik erhalten die Auszubildenden auch Einblicke ins Cockpit des Fluggeräts und den zugehörigen Instrumenten
Bundeswehr/Julia SchlummGenerell hat sie eine Botschaft für alle Mädchen dort draußen, die sich vielleicht unsicher sind oder gesagt bekommen, sie sollen einen klassischen Beruf wählen: „Ich finde, jede sollte den Mut haben, die Ausbildung zu wählen, für die sie sich interessiert, ohne Rücksicht auf andere Leute oder Meinungen zu nehmen.“
von Alexander Tech