FAVE2019: Brände, Sprengsätze und Schusswechsel
Übung- Datum:
- Ort:
- Schortens
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Sanitäter warten auf die Landung des Hubschraubers CH-53GA MedEvacMedical Evacuation
Bundeswehr/Johann Michael SchellerIn der Ferne ist das Brummen gepanzerter Fahrzeuge zu hören. Sie sind auf dem Weg in eine vorbereitende Stationsausbildung. Die Fähigkeitsverbundübung des Objektschutzregiments der Luftwaffe „Friesland“ startet.
Dichter Rauch quillt aus der kleinen Baracke. Eine Nebelmaschine sorgt für den notwendigen Effekt. Verletzte Soldaten liegen im Gebäude und warten auf ihre Rettung. Feueralarm. Ein Brandschutzzug eilt mit zwei Löschfahrzeugen unter Sicherung der Infanterie in das betroffene Gebiet. Der Einsatz für die militärische Feuerwehr erfolgt immer unter der Sicherung der infanteristischen Kräfte des Regiments.
Die Sicherungssoldaten sprechen sich mit den Brandschützern ab
Bundeswehr/Johann Michael SchellerIm Aufbau der Sicherung beginnt zeitgleich die Bergung der ersten Verletzten. Unterdessen legen einige Brandschützer ihren Atemschutz an, um in dem brennenden und verrauchten Gebäude nach weiteren Personen zu suchen und das Feuer zu bekämpfen. Infanterie und Brandschutz arbeiten eng zusammen, damit eine möglichst schnelle und reibungslose Erfüllung des Auftrags gewährleistet ist.
So läuft ein Soldat von Posten zu Posten, um die Informationen weiterzuleiten und um alle Maßnahmen koordinieren zu können. „Es ist wichtig, in so einem Fall Ruhe und Übersicht zu behalten. Dabei gilt der Grundsatz Menschenrettung vor Brandbekämpfung“, so der Leiter der Brandschützer, Leutnant Sven Töpfer.
Auf der festgelegten Sammelstelle für Verwundete versorgen freie Kräfte die Verletzten für den Weitertransport in eine Sanitätsversorgung. Das laute Kommando „Übungsende“ verkündet den Abschluss.
Klein, aber wichtig: Mikado, die Mikro-Aufklärungsdrohne im Ortsbereich unterstützt mit ihren Bildern die Nahaufklärer des Objektschutzregiments "Friesland"
Bundeswehr/Johann Michael SchellerLangsam und konzentriert bewegen sich Soldaten entlang der Schienen der östlichen Startbahn. Sie scheinen etwas zu suchen. Hier, an der Bahnstrecke zur Versorgung des Fliegerhorstes, wird eine Anschlagsbedrohung mit versteckten Sprengsätzen simuliert. Surrend rauscht etwas über die Köpfe der Soldaten. Die Drohne der Nahaufklärer liefert am vermuteten Lageort des Sprengkörpers Bilder zur weiteren Beurteilung.
Die Soldaten müssen dabei darauf achten, dass eine ständige Verbindung zwischen der Infanterie und den Nahaufklärern besteht, damit vor Gefahren frühzeitig gewarnt werden kann. Parallel mit dem Fund eines IEDImprovised Explosive Device (Improvised Explosive Device) werden die Kampfmittelbeseitiger alarmiert. Gemeinsam entscheiden die eingesetzten Kräfte, wie das betroffene Gebiet abgeriegelt und gesichert wird. Nun können die Spezialisten die Gefahr einer unkontrollierten Detonation verhindern.
Der Kampfmittelräumer bereitet sich auf den Einsatz vor
Bundeswehr/Johann Michael SchellerDas Finden und die Räumung eines Sprengsatzes werden in einem Versorgungsgebäude geübt. Die Soldaten haben den Flur vor einer Tür gesichert, wissen aber nicht, was sich hinter ihr verbirgt. Ein Sprengsatz oder doch nur ein leerer Raum? Der belgische Schäferhund Drago wird unter ständiger Sicherung an die Tür herangeführt.
Seine Nase sucht entlang der führenden Hand des Diensthundeführers nach bedrohlichen Gerüchen. Findet er etwas, zeigt er es an und setzt sich warnend hin. Damit signalisiert er den Fund eines möglichen Sprengsatzes. Die Soldaten sind alarmiert und fordern Kampfmittelbeseitiger an. Das Zusammenspiel zwischen Tier und Mensch ist hier von großer Bedeutung. „Wir müssen uns auf den Hund verlassen können, denn im Ernstfall hängt unser Leben von ihm ab“, erklärt der Diensthundeführer.
Der belgische Schäferhund Drago sucht vor dem Eindringen von Sicherungskräften eine Tür nach Sprengstoffen ab
Bundeswehr/Johann Michael SchellerSzenewechsel. Schüsse peitschen durch die Luft und zwingen die angegriffenen Sicherungskräfte in eine Verteidigungsposition nahe der Startbahn. Der Feuerwechsel zwischen der Patrouille und den Feindkräften erzeugt eine enorme Menge weißen Rauchs. Als dieser sich lichtet, wird das Ausmaß des Gefechts klar: Ein verletzter Soldat liegt am Boden.
Zügig setzt der Hubschrauber zur Landung an, um den Verletzten zu bergen
Bundeswehr/Johann Michael SchellerDie Erstversorgung setzt unmittelbar unter Sicherung durch den beweglichen Arzttrupp ein. Der Transport wird durch einen Melder angefordert und zwei Hubschrauber vom Typ CH-53 starten sofort, um den Verletzten aus der Gefahrenzone zu bergen.
Zunächst fliegen sie Platzrunden im Bereich der Landezone, um mögliche Gefahrenquellen ausfindig zu machen. Danach halten beide Hubschrauber auf die Landezone zu, wobei der erste ihn überfliegt. Die Schützen im Hubschrauber sorgen für eine Sicherung aus der Luft. Der nachfliegende Helikopter wird von einem Soldaten zur Landung eingewiesen. Nach dem Aufsetzen öffnet sich langsam die Heckklappe, Crew und Sicherungskräfte tauschen Informationen aus.
„Hebt an“, befiehlt ein Soldat. Mit vereinten Kräften wird der Verletzte in den Laderaum getragen und dort ärztlich weiterversorgt. Die CH-53 hebt in Richtung Feldlager ab. Die Infanteriekräfte entfernen sich von der Landezone und führen ihren Auftrag fort. Die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten läuft reibungslos.
Der bordtechnische Feldwebel der CH-53 weist den Weg in den Hubschrauber
Bundeswehr/Marvin PflugDenn nur gemeinsam und unter ständiger Koordination ist der Verbund der Fähigkeiten gewährleistet. Deshalb wird jede einzelne Station durch Schiedsrichter beurteilt und anschließend nachbesprochen.