Luftwaffe

Kalkar – Ein Standort verändert sein Gesicht

Kalkar – Ein Standort verändert sein Gesicht

Datum:
Ort:
Kalkar
Lesedauer:
3 MIN

Aus tonnenschweren Fertigelementen entsteht ein neues Gebäude in der von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar. Eines von vielen. Bis zum Ende dieses Jahrzehntes werden über 200 Millionen Euro in die Liegenschaften Kalkar und Uedem, Heimat des Zentrums Luftoperationen, investiert. Die Kasernen haben dann ein ganz neues Gesicht.

Es früh am Morgen und noch dunkel. Ein Kran und Bauarbeiter arbeiten an einem Umspannwerk.

Ganz früh morgens beginnen die Vorbereitungen für den Aufbau des neuen Gebäudes für die Mittelspannungseinspeisung

Bundeswehr/Sven Dube

Millimeterweise bewegt sich das 43 Tonnen schwere Betonelement durch die Luft, getragen von den vier schweren Stahlseilen eines Kranwagens. Der Kranführer in seiner Kanzel ist hochkonzentriert, so wie die gelb behelmten Männer unten am Boden, die die schwere Last exakt in die vorgesehene Position auf der Baustelle hinein dirigieren. Aus Betonfertigteilen entsteht hier die künftige Mittelspannungseinspeisung der von-Seydlitz-Kaserne in Kalkar. Die alte Anlage hat ihre Kapazitätsgrenze, angesichts der vielen Neubauten, bald erreicht. 

Sporthalle und Sanitätsgebäude

Oberstleutnant Henning Kaul (41), Kommandeur der Luftwaffenunterstützungsgruppe Kalkar und Kasernenkommandant, zählt auf, was alleine in diesem Jahr an neuen Gebäuden fertig geworden ist. „Das Gebäude 38 ist ein Stabsgebäude“, so Kaul, „direkt daneben steht das neue Lehr- und Ausbildungsgebäude“. Ebenfalls neu in Betrieb genommen wurden eine Funkstelle und das Gebäude für den sogenannten Liegenschaftszugangsknoten: „Hier laufen alle Daten- und Kommunikationsleitungen zusammen.“ Weitere Rohbauten zeugen davon, dass in Kürze weitere Gebäude an die Nutzer übergeben werden können. Neben einem zweiflügeligen Bürogebäude sind das die neue Sporthalle und das künftige Sanitätsgebäude.

Oberstleutnant Henning Kaul zeigt an einem Kasernenplan die kommenden Veränderungen.

Oberstleutnant Henning Kaul ist der Kommandeur der Luftwaffenunterstützungsgruppe Kalkar und Kasernenkommandant

Bundeswehr/Sven Dube

Neue Kasernenzufahrt

„Wir stehen noch am Anfang der großen Veränderungen“, so Oberstleutnant Kaul. Eine Aussage bei der man sich angesichts dessen, was sich bereits getan hat in den vergangenen Jahren, verwundert die Augen reibt. „Ab 2022 laufen eine Vielzahl Bauvorhaben parallel. Das wird zu einigen Einschränkungen führen. Bereits im kommenden Jahr beginnt der Neubau der Hauptzufahrt der Kalkarer Kaserne. Das wird nicht einfach nur ein neues Gebäude, sondern vielmehr wird die gesamte Zufahrt neugestaltet und tiefer auf das jetzige Kasernengelände gezogen. Damit wird der Verkehr auf der öffentlichen Zufahrtstraße deutlich entlastet“, so Kasernenkommandant Kaul. Der Ausbau des Gefechtsstandes des Zentrums Luftoperationen, ein neues Wirtschaftsgebäude, weitere Bürogebäude und die Funktionsgebäude für die nationalen Unterstützungselemente sind Vorhaben der kommenden Jahre. 

200 Millionen Bauvolumen

In Uedem ist für den März 2022 die Fertigstellung eines weiteren Stabsgebäudes geplant. „Parallel zum Neubau der Wache in Kalkar erhält auch die LV Anlage in Uedem eine neue Zufahrt“, weiß Henning Kaul. Außerdem erhält die Kaserne eine eigene Truppenküche und ein Kleinspielfeld mit Umkleidekabinen und Duschen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts haben die Kasernen in Kalkar und Uedem ihr Gesicht völlig verändert. Mehr als 200 Millionen Euro sind bis dahin investiert worden. 

Enge Zusammenarbeit

Das diese gewaltigen Veränderungen auf dem Beginenberg in Kalkar und dem Paulsberg in Uedem nur im Team möglich sind, versteht sich von selbst. „Die Zusammenarbeit mit der zivilen Wehrverwaltung, aber auch mit den Planern der Bauverwaltung ist sehr eng“, so Oberstleutnant Kaul. Da die zuständige Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes in Duisburg sitzt, haben die Mitarbeiter ein eigenes Büro in der Kalkarer Kaserne. „Etwa alle zwei Monate findet eine große Baubesprechung statt“, weiß Henning Kaul, „dazwischen nach Bedarf einzelne Planungsbesprechungen“.

In der Warteschleife: Schwerlasttransporter mit den einzelnen Elementen warten auf ihren Abruf in der von-Seydlitz-Kaserne.

In der Warteschleife: Schwerlasttransporter mit den einzelnen Elementen warten auf ihren Abruf in der von-Seydlitz-Kaserne

Bundeswehr/Sven Dube

Koordinierungsaufwand

Dann wendet sich der Kasernenkommandant wieder seinem PC und Telefon zu. Der heutige Tag verlangt viel Koordinierung. Seit zwei Uhr in der Nacht sind rund ein Dutzend Schwertransporte auf das Kasernengelände gerollt. Das schwere Betonfertigteil ist in seiner Position, der leere Schwertransporter rückt ab, der nächste lässt bereits die Motoren an. Stück für Stück wächst so das neue Gebäude, und die Kaserne verändert weiter ihr Gesicht.

Ein Kran hat ein Fertigbauteil am Haken. Es wiegt 43 Tonnen und ist rot verklinkert.

43 Tonnen wiegt dieses Element. Am Ende wird hier ein neues Umspannwerk stehen.

Bundeswehr/Sven Dube
von Klaus Sattler