2. Fregattengeschwader
Die Schiffe der Sachsen- und Brandenburg-Klasse gehören zum 2. Fregattengeschwader. Das Zuhause dieser Kampfschiffe ist die Hohe See.
Die Fregatte „Brandenburg“ lag im Spätherbst im Schwimmdock. Die Crew nutzte das auch dafür, ihre ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzmaßnahmen zu trainieren. Denn nur was geübt wird, klappt auch im Ernstfall.
Ein Soldat eines Außen-Spürtrupps an Oberdeck der Fregatte, die noch für einen Tag im Dock lag. Er prüft an festgelegten Messpunkten eventuelle Kontamination durch Kampfstoffe.
Bundeswehr/Kim BrakensiekAlle zwei Jahre müssen Schiffsbesatzungen eine Ausbildung im Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Gefahren mit einer ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrfähigkeitsüberprüfung meistern. Am 3. Dezember war es für die „Brandenburg“ soweit: Die Besatzung der Fregatte nutzte ihre jüngste Werftliegezeit im Marinearsenal Wilhelmshaven für diesen spezifischen Teil ihrer Einsatzausbildung.
Die fiktive Übungssituation: Auf der Insel Helgoland gab es einen Unfall in einer Fabrik, die chemische Kampfstoffe produziert. Nach einer Explosion verteilte sich eine Giftwolke über die Insel, ihren Hafen und die umliegende Nordsee in einem Radius von mehreren Dutzend Seemeilen.
Die Fregatte „Brandenburg“ musste nun das simuliert kontaminierte Gebiet durchfahren. Wie jedes Kriegsschiff der Marine lässt sich das Innere luftdicht versiegeln, der Luftaustausch mit Außen läuft über Filteranlagen. Das Oberdeck und die Aufbauten lassen sich mit einer eingebauten Dekontaminationsanlage wieder reinwaschen.
Aber bei einer akuten Bedrohung muss die Besatzung für alle Fälle gewappnet sein: Die Crew bereitet zum Beispiel ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schleusen für Personal vor, das an Oberdeck arbeiten muss, die Sanitäter müssen Medikamente für schnelle Hilfe in Notfällen ausgegeben. Im Inneren des Schiffes, aber auch an Oberdeck, sind Zwei-Personen-Spürtrupps unterwegs, um an unterschiedlichen Messpunkten zu prüfen, ob das Schiff kontaminiert wurde.
Während ihrer Werftliegezeit war die „Brandenburg“ für einen Monat im Schwimmdock des Marinearsenals Wilhelmshaven. Die Arbeiten am Unterwasserschiff umfassten Reparaturen am Sonardom und eine Grundreinigung des Rumpfes.
Bundeswehr/Kim BrakensiekJe nach tatsächlicher Lage – abhängig zum Beispiel davon, ob die konkrete Gefahr eine atomare, biologische oder chemische ist – definieren die Vorschriften der Marine sogenannte bedrohungs- und auftragsangepasste Schutzzustände (BASBundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V.). Die einzelnen BASBundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V.-Stufen müssen alle Soldatinnen und Soldaten der Besatzung kennen, um richtig handeln zu können.
Derzeit befindet sich die „Brandenburg“ noch in ihrem Heimathafen Wilhelmshaven. Nach dem Ausdocken am 4. Dezember absolvierten Schiff und Besatzung ihre sogenannte Seeklarbesichtigung Hafen. Im Frühjahr 2020 folgt die Seeklarbesichtigung See. Anschließend stehen der Crew die großen Einsatzvorbereitungen Schadensabwehr- und Gefechtsausbildung sowie German Operational Sea Training bevor.
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Jede Soldatin und jeder Soldat der „Brandenburg“-Crew muss den Schutzanzug kennen. Alle müssen ihn daher auch einmal angezogen haben.
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In den Spürtrupps sind in der Regel immer zwei Personen, auch eine Sicherheitsvorkehrung. Ein Soldat bedient das Messgerät, der andere notiert die Daten.
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Ein Außen-Spürtrupp gibt die Ergebnisse seiner Messungen an Oberdeck an die Brücke weiter. Die Soldaten halten dazu einfach ihre Notizen an eines der Brückenfenster. Die Soldaten im Innern sind durch den Überdruck im Schiff sicher.
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Im Schiffstechnischen Leitstand geben die Innen-Spürtrupps ihre Messdaten ab. Als Spürtrupps sind sie zur Sicherheit auch im Überdruck-Innern des Schiffs, auch innerhalb der sogenannten Zitadelle, in Schutzkleidung unterwegs.
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Die Bedrohungs- und Auftragsangepasste Schutzzustände (BASBundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V.) bestimmen auch, wie die persönliche Ausrüstung der Soldaten aussehen muss. In der BASBundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V.-Stufe 3 müssen sie den kompletten Schutzanzug plus Maske und Handschuhen tragen.
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Der Wirkstoff im Autoinjektor ist ein Gegenmittel gegen Nervenkampfstoffe. Jedes Crewmitglied hat ihn vor der Übung empfangen, um sich im Ernstfall bei Vergiftungssymptomen selbst behandeln zu können.
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