Fregatten der Sachsen-Klasse
Fregatten der Sachsen-Klasse F124 sind Profis der Luftverteidigung.
Die Missile Firing Exercise 2021 der Marine ist mit dem letzten scharfen Schuss am 7. Mai zu Ende gegangen. Sie fand wieder vor der Küste Norwegens statt, zum zweiten Mal kombiniert mit einem Landzielschießen. Die beteiligten Schiffe sind am 11. und 12. Mai wieder in ihre Heimathäfen eingelaufen.
Die „Hamburg“ feuert eine Luftabwehrrakete vom Typ ESSMEvolved Sea Sparrow Missile aus ihrem Senkrecht-Startsystem ab.
Bundeswehr/Marcel KrönckeIm Nordmeer, vor der Insel Andøya der norwegischen Inselgruppe Vesterålen, übten Schiffe und Besatzungen mit ihren Flugkörper- und Artilleriewaffensysteme den scharfen Schuss gegen Luft-, See- und Landziele. Neben der Luftverteidigungsfregatte „Hamburg“ des 2. Fregattengeschwaders war ein Seefernaufklärer des Marinefliegergeschwaders 3 und der Tender „Main“ des Unterstützungsgeschwaders an der Übung beteiligt.
Hinter der Besatzungen mit circa 320 Marinesoldatinnen und -soldaten liegt damit eine intensive Woche im Schießgebiet. Die „Hamburg“ verschoss insgesamt 17 Flugkörper auf 15 Luft- und zwei Seeziele. Mit ihrem 76-Millimeter-Hauptgeschütz gab die Fregatte mehr als 150 Schuss ab. Die Landziele dafür lagen auf einer gesperrten Inselgruppe, die wie andere Anlagen zum Andoya Test Center gehört.
„Dieses Jahr mussten wir pandemiebedingt, große Einschränkungen hinsichtlich physischer Zusammenarbeit mit unserem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner Norwegen in Kauf nehmen. Auch die Verfügbarkeit unserer Schiffe und der Austausch zwischen den beteiligten Einheiten in Kauf war begrenzt“, erklärt Fregattenkapitän Florian Feld, der Kommandeur des Übungsverbands. „Dennoch waren die Ergebnisse der Erprobungen und Leistungsnachweise der Waffensysteme großartig.“
Die Besatzungen der beiden beteiligten Schiffe und des mit ihnen kooperierenden Seefernaufklärer P-3C Orion hätten laut Feld ihre Einsatzbereitschaft demonstrieren können, neue Verteidigungsszenarien üben und die Funktionsketten der Schiffswaffensysteme nachweisen. „Mein Dank gilt allen Beteiligten, auf See und an Land – unter anderem auch den Soldaten des Heeres“, so der Kommandeur. „Mit ihnen haben wir das Zusammenwirken zwischen See- und Landstreitkräften geübt und vertieft. Auch sie haben unter den diesjährigen schwierigen Rahmenbedingungen ihre Professionalität bewiesen.“
Die „Hamburg“ übte im Schießgebiet Naval Gunfire Support, das Landzielschießen. Dabei unterstützen Marineschiffe an Land kämpfende Soldaten mit ihren Bordgeschützen. Um dieses Artilleriefeuer zu leiten, hatten das Seebataillon der Marine und das Jägerbataillon 413 des Heeres Soldaten entsandt. Die sogenannten Spotter lenkten das Feuer des Schiffs von den Zielinseln per Sprechfunk. Gemeinsam übten beide Teilstreitkräfte damit die sogenannte Streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung.
Jede Seefahrt bietet, trotz viel Arbeit für aufwendige Übungen, allen Marinesoldatinnen und -soldaten immer wieder kurze Momente des Innehaltens. Die schroffe, verschneite Küste bot allen eine schöne Aussicht.
Bundeswehr/Kim CoulingDas Versorgungsschiff Tender „Main“ diente als sogenannter Telemetrieträger. Das bedeutete, dass Experten des Zentrums Einsatzprüfung von dieser Plattform aus Messdaten für die einzelnen Flugkörperschüsse aufnahmen.
Aufgrund der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie gab in diesem Jahr keinerlei Landgang für die Schiffsbesatzungen oder anderen Austausch untereinander – auch während die Schiffe kurz vor der Übung im Hafen Harstad lagen. Das mit den norwegischen Gesundheitsbehörden abgestimmte, umfassende Hygienekonzept hat eine Ansteckungsgefährdung für die norwegische Bevölkerung wirksam ausgeschlossen. Dies betraf vor allem rund ein Dutzend deutscher Marinesoldaten, die die Missile Firing Exercise für deren Dauer von Land aus im Testzentrum Andøya Space begleiteten. Wichtig war, dass die Schiffsbesatzungen auch in Pandemie-Zeiten planmäßig mit ihren Waffensystemen an Bord üben können.
Bereits seit 2016 nutzt die Deutsche Marine regelmäßig mit Schiffen und Flugzeugen das Schießgebiet für Erprobungs- und Übungsschießen mit Flugkörpern, Torpedos und Artillerie. Das Schießgebiet Andøya liegt im nördlichen Teil Norwegens, wenige Kilometer oberhalb des Polarkreises. Hier kann die Marine alle ihre Flugkörpertypen abfeuern, ohne Unbeteiligte zu gefährden. Das Schießgebiet liegt weit entfernt von Seewegen der zivilen Schifffahrt. So kommt jedes Schiff zu Übungsanteilen, die speziell auf seine Fähigkeiten, wie die Reichweiten seiner Hauptwaffen, angepasst sind.
Die relative geographische Nähe zu Deutschland und die günstigen Verhältnisse vor Ort machen Andøya Space und seine Anlagen für die Marine zur ersten Wahl für Schießübungen. Deshalb haben das deutsche und das norwegische Verteidigungsministerium im Frühjahr 2021 ein Abkommen unterzeichnet, das den rechtlichen und administrativen Rahmen für Schießvorhaben auch in den kommenden Jahren festlegt.
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Die „Hamburg“ war bereits am 12. April zur Missile Firing Exercise ausgelaufen, um in See aus Hygienegründe isoliert zu bleiben. Die Besatzung nutzte die Zeit für das Training allgemeiner seemännischer Manöver.
Bundeswehr/Volker Muth
Vor der eigentlichen Übung hatte das Schiff einen kurzen Aufenthalt im Hafen Harstad, auch um sich mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Weil die Crew keine Erlaubnis zum Landgang hatte, war gutes Essen doppelt wichtig für gute Moral an Bord.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Eine Rakete des Typs Evolved Sea Sparrow Missile startet aus dem Vertical Launch System der „Hamburg“. Ein Schacht neben den Zellen mit den Flugkörpern lenkt die brennenden Abgase nach oben um.
Bundeswehr/Volker Muth
Das Kriegsschiff verschoss seine Flugkörper in unterschiedlichen, vorgeplanten Szenarien. Hier hat die Fregatte mit gleich zwei Raketen gegen eine spezifische Bedrohung reagiert.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Der Tender „Main“ vor Andøya. Auf ihm fuhren sowohl die Experten des Zentrums Einsatzprüfung der Marine mit wie auch die Spotter des Jägerbataillons 413 und des Seebataillons.
Bundeswehr/Kim Couling
Das simulierte Seeziel für die Harpoons der „Hamburg“.
Bundeswehr/Kim Couling
Ein Seefernaufklärer P-3C Orion hat die Seeziele für die Harpoon-Schüsse der Fregatte anvisiert. Der simulierte Kontakt war zu niedrig, als dass das Radar des Kriegsschiffs ihn auf große Entfernung hätte erfassen können.
Bundeswehr/Kim Couling
Die Fregatte feuert einen Seezielflugkörper vom Typ RGM-84 Harpoon quasi blind ab. Die genauen Zieldaten stammen vom Seefernaufklärer. Kooperation wie diese ist ein Standard des dreidimensionalen Seekriegs.
Bundeswehr/Volker Muth
Ein Waffentechniker der „Hamburg“ belädt das Magazin der vollautomatischen 76-Millimeter-Hauptkanone fürs Landzielschießen.
Bundeswehr/Kim Couling
Das Hauptgeschütz der Fregatte feuert. Mit relativ hoher Kadenz kann die Kanone das von Land gemeldete Ziel schnell mit sogenanntem Wirkungsfeuer eindecken.
Bundeswehr/Kim Couling