Marine
Spitzensport in der Marine

Die Sportfördergruppe Eckernförde: Besonders sportlich

Sie sind einzigartig in der Marine. Nicht nur, dass sie eine Disziplin trainieren, die keine andere Sportfördergruppe ausübt. Es ist auch eine Sportart, welche mit nichts außerhalb des Militärs vergleichbar ist.

Sportler stehen im Gruppenbild und lächeln.

Sport hat in der Bundeswehr einen hohen Stellenwert und wird auch mindestens einmal jährlich durch einen Fitnesstest abgefragt. Es gibt ein sportliches Niveau, das Soldatinnen und Soldaten erreichen müssen. Doch es gibt auch Spitzensportler in der Bundeswehr, die dieses Niveau bei Weitem überschreiten.

Die Athletinnen und Athleten der Sportfördergruppe Eckernförde gehören dazu. Das Besondere an diesem Team: Anders als andere Sportfördergruppen trainieren sie ausschließlich für den Maritimen Fünfkampf.

Der Leiter und Trainer des Teams, Hauptbootsmann Matthias Wesemann, war früher ebenfalls Spitzensportler. Ihm ist der maritime Aspekt seines Sportes wichtig: „Alle anderen Sportfördergruppen, mit Ausnahme von Altenstadt, bieten mehrere Sportarten an. Sie gehören zum Streitkräfteamt, also zur Streitkräftebasis. Wir sind eine Ausnahme, weil wir immer noch ein Teil der Marine sind. Und unser Sport zeigt ganz klar: Mehr maritim als wir kann man kaum sein.“

Die Sportart Marine-Pentathlon

Der Maritime Fünfkampf besteht aus den fünf Teildisziplinen: Hindernisbahnlauf, Hindernisschwimmen, Lebensrettungsschwimmen, Seemannschaftsparcour und Amphibischer Geländelauf. Dabei werden Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit abverlangt. In dieser Kombination ist der Wettstreit einzigartig. Besonders geeignet sind hier Athleten aus dem Schwimm- und Laufsport. Diese wiederum müssen beide Bereiche perfekt beherrschen. Denn nicht jeder Läufer kann gut schwimmen und nicht jede Schwimmerin kann gut laufen.

Nicht selten finden auch Soldaten aus Spezialeinheiten der Marine wie den Kampfschwimmern oder Minentauchern ihren Weg zur Sportfördergruppe Eckernförde. Das ist nicht verwunderlich, wie Hauptbootsmann Wesemann sagt: „Wir machen wirklich das, abgesehen von dem militärischen Teil wie Häuserkampf, was man von einem Kampfschwimmer erwartet.“

Ein Sportler kriecht durch ein Hindernis.

Hauptbootsmann Wesemann auf der Hindernisbahn

Bundeswehr/Nico Theska

Maritime Spitzensportler müssen leiden können

Wer sich bei der Marine bewirbt, kann, vorausgesetzt die Leistungen passen, Athletin oder Athlet bei der Sportfördergruppe werden. Voraussetzung hierfür sind unter anderem ein besonderes Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft. In einem einwöchigen Auswahlverfahren entscheiden die Trainer, ob man für den Spitzensport geeignet ist. Die Trainer prüfen unter anderem das 100-Meter-Schwimmen sowie den 400-Meter- und 5.000-Meter-Lauf. Es kommen noch individuelle Disziplinen hinzu, die jedoch stetig wechseln. Dabei stehen die Koordinationsfähigkeiten und die Kraft der Soldaten im Fokus.

Sind diese Hürden geschafft, steht ein individuelles Aufbauprogramm für die Spitzensportler an. Es wird sich dabei soviel Zeit gelassen, wie die Athleten benötigen. Die Soldatinnen und Soldaten können sich komplett auf ihre Übungen fokussieren. Drei Trainingseinheiten täglich bereiten sie auf die internationale Sportbühne vor.

Ein Sportler springt über ein Hindernis.

Der Trainer in Aktion: Hauptbootsmann Wesemann trägt bis heute die Rekordzeit auf der Hindernisbahn

Bundeswehr/Nico Theska

Für Hauptbootsmann Matthias Wesemann bedeutet seine Sportfördergruppe Hingabe: „Wenn ich uns mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es Leidenschaft. Hier steckt Arbeit drin, man muss für seine Leistungen leiden und zum Schluss kommt das Schaffen einer besonderen Leistung.“

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Die Sportler

Derzeit trainiert das Team für die World Military Champhionship im Oktober in Brasilien. Drei Athleten der Sportfördergruppe Eckernförde stellen sich vor und erzählen von ihrem Werdegang und Wünschen für die Zukunft.

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  • Ein Sportler lächelt in die Kamera.
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    Hauptgefreiter Janik Hoffmann

    Der 19-Jährige ist direkt nach dem Abitur in die Marine eingestiegen. Er kommt ursprünglich aus dem Schwimmsport und hat von einem ehemaligen Trainer von der Sportfördergruppe gehört. „Hier herrscht eine lockere Atmosphäre“, sagt er. „Natürlich respektiert man seine Vorgesetzten. Wir sind schließlich immer noch Soldaten, aber auch ein gleichberechtigtes Team.“

    Für ihn ist seine Arbeit eine Erfüllung: „Ich mache hier den ganzen Tag Sport. Das ist das, was ich liebe und werde dafür auch noch entlohnt.“ Trotz der zweistündigen Trainingseinheiten dreimal am Tag macht er in seiner Freizeit auch Sport. Dabei spielt es keine Rolle was, Hauptsache die Bewegung ist da. „Ich liebe es, komplett ausgepowert ins Bett zu steigen. Sport ist mein Leben.“ Zu seinen bisherigen Toperlebnissen gehört der vor kurzem stattgefundene Trainingswettkampf. Janik möchte noch sehr lange für die Sportfördergruppe so viele Wettkämpfe wie möglich gewinnen.

  • Ein Sportler läuft an eisernen Stangen vorbei.
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    Oberbootsmann Domenique Bogs

    Domenique begann seine Karriere bei der Marine 2011. Als er in der Ausbildung zum Kampfschwimmer war, entdeckte er die Sportfördergruppe für sich. „Mein ehemaliger Spieß und mein Ausbilder haben mir geraten mich hier zu bewerben, und es hat funktioniert“, erzählt er.

    Für ihn ist jedes Erlebnis mit seinem Team etwas Besonders, denn jedes Erlebnis mit seinem Team ist dem Marinesoldaten in Erinnerung geblieben. Sei es ein Trainingslager oder ein Wettkampf. Vor allem denkt er gerne an die Military World Games 2015 in Südkorea und 2019 in China zurück. Das macht ihn ehrgeizig: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich meine körperlichen und geistigen Fähigkeiten weiter steigere und sehr lange ein Teil des Teams bleibe. Zusätzlich möchte ich Berufssoldat werden.“

    Für Domenique ist der Maritime Fünfkampf, äußerst anspruchsvoll. „Es ist die komplexeste Sportart, die ich kenne.“

  • Ein Sportler lächelt in die Kamera.
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    Oberbootsmann Philipp Kühn

    Der 32-Jährige kommt ursprünglich von den Minentauchern. Seit seinem siebten Lebensjahr ist er im Schwimmtraining. Als er in der Ausbildung zum Minentaucher war, hat er von der Sportfördergruppe gehört: „Ich habe mich hier beworben, weil mir die Aufgabe als Sportler bei der Marine zugesagt hat. Da ich bereits aus dem Leistungssport komme, habe ich auch das Auswahlverfahren bestanden.“ Für Philipp kommt weiterhin auch nur die Gruppe aus Eckernförde in Frage: „Wir trainieren hier alle zusammen. Das ist auch das Besondere. Im Normalfall haben die Spitzensportler Einzeltraining. Aber hier steht das Team im Fokus.“

    Zu seinen besonderen Erlebnissen gehören die Military World Games 2019 im chinesischen Wuhan. „Alles war komplett strukturiert und durchgeplant. Das dortige Personal hat monatelang vorher geprobt. Überall standen Leute bereit, um dich zu begrüßen.“

Training auf der Hindernisbahn

Die erste Disziplin des Maritimen Fünfkampfs ist die Hindernisbahn. Sie erstreckt sich über eine Länge von 305 Meter während 10 Hindernisse schnellstmöglich überwunden werden müssen. Diese Bahn verlangt den Sportlerinnen und Sportlern läuferisches Können, Körpergefühl und Geschicklichkeit ab. Die Hindernisse sind aus dem militärischen bzw. seemännischen Leben entlehnt und enthalten Elemente, welche zum Beispiel auch auf Marineschiffen zu finden sind.

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Veröffentlicht am: 27.09.2022   
Ort: Eckernförde   
Lesedauer: 7 Minuten

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